Elster beflügelt Bearbeitungszeiten
QUEDLINBURG/MZ. - Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Rund 39 Prozent der steuerzahlenden Arbeitnehmer und Rentner im Einzugsgebiet des Finanzamtes Quedlinburg haben im vergangenen Jahr die Möglichkeit der Abgabe ihrer Steuererklärung 2008 per Mausklick am Computer genutzt. Seit über zwei Jahren besteht sogar die Möglichkeit, per Mausklick vom heimischen PC seine Steuererklärung elektronisch signiert (authentifiziert) ans Finanzamt zu übermitteln. Elster macht es möglich. Dahinter verbirgt sich die Bezeichnung "Elektronische Steuererklärung". Sie ging 1999 erstmals an den Start.
"Ich bin mit der Entwicklung zufrieden", konstatiert der Vorsteher des Quedlinburger Finanzamtes, Gerhard Vullriede, wenn er sich die Entwicklung der Zahlen der Elsterfälle in den vergangenen Jahren betrachtet. Gaben im Jahr 2000 in den Altkreisen Quedlinburg und Aschersleben nur 611 Steuerpflichtige ihre elektronische Erklärung ab, so waren es bis Ende 2009 in der neuen Finanzamtsstruktur nach der Fusion mit den Ämtern in Wernigerode und Halberstadt schon 28 813. Doch der Finanzamtschef will sich mit dem dritten Platz im Vergleich der 18 Finanzämter in Sachsen-Anhalt nicht zufrieden geben. Gemessen an den etwa 65 000 Steuerbürgern in der neuen Finanzamtsstruktur im Harzkreis plus Altkreis Aschersleben gibt es für den potenziellen Kreis der Nutzer von Elster noch Steigerungsmöglichkeiten, ist er überzeugt. Denn Vorteile für dieses Verfahren, so der Finanzamtschef, haben beide Seiten, sowohl die Steuerzahler als auch die Behördenmitarbeiter.
So entfällt für den Bürger das lästige Ausfüllen der grünen Formulare, auch können die Stammdaten per Mausklick aus dem Elster-Steuervorjahresprogramm übernommen werden. Bereits vor dem Absenden werden die Daten im eigenen PC auf Plausibilität geprüft. Das vermeidet Fehler, die zu zeitaufwendigen Rückfragen führen können. Per Tastendruck kann natürlich der Steuerbescheid auf Wunsch auch nach Haus geholt werden, bevor er noch per Post eintrudelt. In aller Ruhe können so Veränderungen zugunsten oder zuungunsten des Steuerzahlers nachvollzogen werden.
"Elster ermöglicht eine schnellere Bearbeitung einer Steuererklärung als beim herkömmlichen Verfahren", weiß der Amtschef. Der Hauptgrund: Die Zeit raubende Dateneingabe per Hand durch den Bearbeiter entfällt. Dadurch sinkt die Bearbeitungszeit pro Steuerfall um durchschnittlich vier Minuten. Bei 65 000 Erklärungen würde dies eine Zeiteinsparung von 4 333 Stunden bringen, rechnet der Finanzamtschef vor. Dies sei ein klarer Vorteil auch für den Antragsbearbeiter, ist doch der manuelle Übertrag mit der Gefahr einer gewissen Fehlerquote verbunden. Die Erklärungen werden deshalb bevorzugt bearbeitet, dadurch kommt es zu einer schnelleren Erstattung. Je nach Abgabedatum variiere die Bearbeitungszeit laut Vullriede zwischen 30 und 50 Tagen. Landesweit war dies Platz 10 im Januar. Ganz papierlos ist Elster ohne Authentifizierung jedoch nicht: nach der Datenübermittlung muss dann auf "komprimierte Steuererklärung ausdrucken" geklickt werden. Ein Exemplar des letzten, aktuellen Ausdrucks muss noch unterschrieben an das Finanzamt geschickt werden. Die wenigen Belege, die noch vom Gesetzgeber zur Vorlage vorgeschrieben sind, wie Zinsbescheinigungen, Spendenquittungen oder erstmalige oder außergewöhnliche Aufwendungen bei Vermietung und Verpachtung sind ebenfalls einzureichen. Für Nachfragen, um ein Problem schnell zu klären, sollte die Telefonnummer nicht vergessen werden.