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ElringKlinger in der Krise "Schwarzer Tag für Thale": Automobilzulieferer schließt Werk in Harzstadt - wie es für Mitarbeiter weiter geht

Automobilzulieferer ElringKlinger produziert noch bis Februar in Thale, dann wird das Werk im Harz stillgelegt. Die IG Metall kritisiert den Schritt heftig. 

Von Kjell Sonnemann Aktualisiert: 28.11.2024, 19:24
Graue Wolken ziehen über das Werk von ElringKlinger im Gewerbegebiet Thale/Nord.
Graue Wolken ziehen über das Werk von ElringKlinger im Gewerbegebiet Thale/Nord. Foto: Sonnemann

Thale/MZ. - Die Befürchtung ist jetzt wahrgeworden: Autoteilehersteller ElringKlinger schließt sein Werk in Thale. Das war abzusehen, aber ein bisschen Hoffnung hätten die Beschäftigen noch gehabt, dass vielleicht doch noch ein Folgeauftrag reinkommt, sagt Melanie Böttcher, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Halberstadt. Sie war dabei, als die Konzernleitung die Mitarbeiter vor Ort über das Aus informiert hat.

Zum Hintergrund: Es wird lediglich ein Produkt für einen Automobilhersteller produziert. Dieser Serienauftrag im Werk Thale läuft im Februar 2025 aus; dann geht es nicht mehr weiter im Werk im Gewerbegebiet Thale/Nord.

Werk Thale von einem Kunden abhängig

Die IG Metall hatte bereits bemängelt, dass der Mutterkonzern aus dem baden-württembergischen Dettingen auf lediglich ein Bauteil in Thale gesetzt hatte, dort von nur einem Kunden abhängig ist: „eine Fehlentscheidung mit weitreichenden Konsequenzen“. Laut der Gewerkschaft wurde das Werk nach einer Managemententscheidung vollständig umgestellt, andere Bereiche wie der Stahlbau ausgelagert.

Dass die Kritik berechtigt war, so Böttcher, zeigt sich jetzt auf schmerzliche Weise für die 33 Beschäftigten und deren Familien. Sie bekämen die „Kündigung unterm Weihnachtsbaum“. Es ärgert sie auch, dass die Konzernleitung offenbar keine Ideen hatte, nichts unternommen habe, um den Thalenser Standort zu retten.

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In einer Mitteilung des ElringKlinger-Konzerns wird Reiner Drews, operativer Geschäftsführer, zitiert: „Die Situation in der Automobilindustrie ist insbesondere in Deutschland sehr herausfordernd. Trotz großer Anstrengungen und umfangreicher Investitionen konnten wir für das Werk keine neuen Nominierungen sichern.“ In Gesprächen mit bestehenden und potenziellen Kunden habe sich gezeigt, dass der Kostenwettbewerb intensiv sei, sich der Standort Thale für neue Projekte „gegenüber Werken anderer Anbieter in Europa nicht durchsetzen konnte“.

ElringKlinger kaufte ThaWa GmbH

Anfang 2012 kaufte ElringKlinger den Metallgehäusehersteller ThaWa GmbH in Thale, führte zunächst den Behälterbau fort. Mit Blick auf dessen absehbare Einstellung hatte der Konzern neue Technologien angesiedelt, um den Standort für die Automobilzulieferung weiterzuentwickeln. So wurden Produktionsanlagen für Kunststoffprodukte aus dem Konzernsitz nach Thale verlegt, heißt es weiter in der Mitteilung. Doch nun kommt das Aus.

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„Ein Teil der Beschäftigten wird bis Februar da sein“, berichtet Böttcher, der Rest werde freigestellt. Sie hofft auf einen „fairen Umgang“ mit den Mitarbeitern, dass diese hohe Ablösen erhalten. Auf eine möglichst gute Lösung für die Beschäftigen hofft auch Thales Bürgermeister Maik Zedschack (CDU). Er spricht von einem „schwarzen Mittwoch“ – am Mittwoch wurden die Mitarbeiter über die Stilllegung informiert.