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Eine Mutprobe von Moritz faszinierte beim Vorlesen

Von ANDREAS BÜRKNER 28.04.2010, 13:57

HARZGERODE/MZ. - Für die Fünftklässler der Harzgeröder Sekundarschule reichte es schon, ein neues Buch mit Freundschaftsgeschichten überreicht zu bekommen - zum Welttag des Buches, der jedes Jahr am 23. Mai begangen wird. Dazu begaben sie sich extra in die Schulstraße zur Musik- und Bücherstube von Ursula Kirchhof, die 2010 bereits das 20-jährige Bestehen feiert.

"Genau so lange bestehen bereits die Kontakte zu den Bildungsstätten der Stadt", verweist sie vor allem auf ihren Einsatz bei der Schulbuchversorgung, aber auch vielen Aktionen. "Kinder können durchaus noch immer zum Lesen motiviert werden", stellte die Klassenleiterin Bärbel Günther in ihrer langjährigen Lehrtätigkeit fest, "allerdings bedarf es dazu auch der Unterstützung der Eltern". Fernsehen, Computer und Videospiele müssten nicht zwangsläufig die Hauptbeschäftigung sein, weiß sie aber, dass es auch immer eine Frage des Geldes sei.

Dass so etwas trotzdem funktionieren kann, hat der Nachwuchs zum vergangenen Weihnachtsfest erfahren. "Alle Eltern haben ihren Kindern der fünften Klasse zum Fest das Buch ,Die Insel der 1 000 Gefahren' von Eduard Bachard geschenkt", erklärte die Lehrerin. Damit sei es für sie zusätzlich möglich gewesen, dieses auch im Unterricht zu nutzen. Dort setzt sich der Nachwuchs mit dem Inhalt und der Situation, in dem das jeweilige Geschehen passiert, äußerst kreativ auseinander.

Zum Besuch in der Bücherstube beispielsweise brachten die Kinder nicht nur ihre Lesetagebücher, sondern auch die selbst gebastelten Exemplare des Indianermädchens Won-a-pa-lei aus dem Roman "Insel der blauen Delphine" von Scott O'Dell mit. "Die Geschichten regen die Phantasie an", weiß Bärbel Günther, so dass sie mit den Schülern auch schon mal die filmische Umsetzung der "Vorstadtkrokodile" besucht. "Lesen ist ganz wichtig im Leben", erklärte auch Frau Kirchhof den Schülern, "es wird in vielen Situationen benötigt, doch lernen kann man es nur durch üben".

Natürlich geht das noch einfacher, wenn die Geschichten besonders spannend und abwechslungsreich sind. Gleich sieben sind in der einmaligen Sonderausgabe zum Tag des Buches enthalten, das den bezeichnenden Titel "Ich schenk dir eine Geschichte" trägt. Kaum hatten die Kinder das geschenkte Buch in den Händen, begannen sie schon eifrig mit Blättern, wurden aber gebremst. "Wir wollen gemeinsam lesen." Nachdem die Buchspezialistin Ursula Kirchhof die ersten Sätze der Kurzgeschichte "Ferienfreunde" von der Hamburger Autorin Katja Reider angelesen hatte, wollten es ihr auch Viktoria Schumacher, Kristin Beyer oder Torben Brehme nachmachen. Schließlich durften fast alle ein Stück der Geschichte von Moritz vorlesen, der mit seinen Eltern auf einem fremden Campingplatz landet und wie seine neuen Freunde eine Mutprobe bestehen soll.

Das Ende allerdings blieb offen - dieses müssen die Kinder schon selbst lesen. Den Spaß am Lesen haben sie und werden diesen auch am Tag der offenen Tür am 8. Mai mit ihren Arbeiten präsentieren. Noch mehr freuen sie sich aber auf das Ereignis, welches ihre Klassenleiterin bereits ankündigte: "Eine kombinierte Nachtwanderung und -lesung".