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Ehrenlokführer sind weiter mit Volldampf bei der Sache

Von Andreas Bürkner 06.11.2006, 15:37

Quedlinburg/MZ. - Mit dem Anschluss der Welterbestadt an das Netz der Harzer Schmalspurbahn (HSB) wurde erst Anfang des Jahres dafür die Grundlage geschaffen, die von den über hundert anwesenden Mitgliedern samt Familien auch gleich genutzt wurde.

Mit der Wende stieg das Interesse an einer Ausbildung auf den inzwischen privatisierten Strecken der früheren Deutschen Reichsbahn nicht nur in den alten Bundesländern, sondern auch im Ausland. Der Verein soll für das etwas andere Hobby die Basis für gemeinsame Erlebnisse bieten. "Die Ehrenlokführer dürfen nach absolvierter Grundausbildung von zehn Tagen und bestandener Prüfung nur unter strenger Aufsicht eines Profi-Lokführers eine Dampflok führen, sind dort aber meist allein unterwegs", erklärt Holger Prochnau, der bei der HSB diese Schulungen organisiert. "Inzwischen haben allein bei der Harzer Bahn etwa 700 Hobbylokführer die Berechtigung zum Führen einer Dampflok erworben, jährlich kommen etwa sechzig Neue hinzu." Das Alter spielt nur eine untergeordnete Rolle, wie Hugo Bachmann mit seinen 92 Lenzen beweist. Der Durchschnitt der knapp 250 Clubmitglieder liegt auch um die Sechzig - Grund genug, sich Gedanken um den Nachwuchs zu machen, denn nur etwa jeder fünfte Ausgebildete ist Mitglied im "Club DR Ehrenlokführer", "wobei das DR ausdrücklich für Deutschen Reichsbahn steht", wie Drömmer betont. Um unkompliziert arbeiten zu können, wurde der Verein nicht in Deutschland, sondern nach Schweizer Recht in Zürich registriert.

"Das erleichtert vieles", weiß der alte und wiedergewählte Präsident Peter Brühwiler aus Winterthur. "Zumindest einen Chef aus der Schweiz müssen wir deshalb schon haben", meint der Berliner Drömmer, "obwohl über achtzig Prozent der Mitglieder aus Deutschland kommen." Zur Versammlung wurde meist Schwyzerdeutsch gesprochen, was für manche nur schwer zu verstehen war. Bürgermeister Dr. Eberhard Brecht bot deshalb für ein weiteres Treffen des Clubs in Quedlinburg nach Fertigstellung des geplanten Konferenzcenters die Simultanübersetzung ins Deutsche an.