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Die rechte Hand Die rechte Hand: Ohne Eva-Maria Siegmund läuft nur wenig

Von Andreas Bürkner 30.01.2018, 16:59
Eva-Maria Siegmund engagiert sich an vielen Stellen.
Eva-Maria Siegmund engagiert sich an vielen Stellen. Andreas Bürkner

Quedlinburg - Eva-Maria Siegmund wird an diesem Mittwoch und Donnerstag wieder eine der Schlüsselfiguren bei den 26. Landeswinterspielen für Behinderte in Friedrichsbrunn sein.

Als Vorsitzende des Jugendausschusses und Präsidiumsmitglied im Behinderten- und Rehabilitationssportverband Sachsen-Anhalt (BSSA) ist sie quasi die Gastgeberin für Hunderte sportbegeisterte, geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie deren Begleiter.

Alle müssen an einem Strang ziehen

„Solch eine lange Tradition zu erhalten, geht nur, wenn viele an einem Strang ziehen“, sieht sich die Lehrerin der Sine-Cura-Schule eher als Teil der Aktion.

Die Winterspiele schafften es kürzlich bis ins Bundesfinale um die „Sterne des Sports“. Dieses ehrenamtliche Engagement des Behinderten- und Rehabilitationssportvereins (BRSV) Sine Cura Quedlinburg für die geistig Behinderten wurde mit Platz vier belohnt.

Großen Anteil am Erfolg der Winterspiele

„Lieber mache ich meine Arbeit im Hintergrund“, scheint sich Eva-Maria Siegmund als stellvertretende Vorsitzende des BRSV hinter der Chefin Petra Klingner zu verstecken.

Dabei ist sie deren rechte Hand und nicht nur der Erfolg des Vereins zu einem großen Teil auch ihrer Umtriebigkeit zu verdanken. „Geht es um Partner für unsere Anliegen, ist sie als erste unterwegs“, bestätigt Schulleiterin Birgit Schröder.

Die Initiative zur Umbenennung ergriffen

Als Eva-Maria Siegmund 1992 an die noch „Sonderschule für geistig Behinderte“ nach Quedlinburg kam, hielt sich diese Bezeichnung nicht mehr lange.

Auf ihre Initiative hin, die aus dem Lateinischen das „Sine Cura“ in der Bedeutung von „ohne Sorge“ einbrachte, bekam die Schule schon bald einen neuen Namen.

Diesen übernahm auch die Schulsportgemeinschaft (SSG), die sich zum BRSV Sine Cura wandelte.

Nach dem Studium am Institut für Lehrerbildung (IfL) Magdeburg zur Unterstufenlehrerin mit Musikausbildung arbeitete die gebürtige Haldensleberin an der Gehörlosenschule in Halberstadt und zog zugleich in die Stadt.

„Ich habe dort sehr gern unterrichtet und mit den Schwerhörigen musiziert“, blickt sie zurück. Parallel dazu qualifizierte sie sich zur Hörgeschädigten-Pädagogin.

Als Chorleiterin gibt sie den Takt an

Diese Liebe zur Musik übt sie noch immer in der Freizeit aus. Sie gibt den Sängern in der katholischen Gemeinde in Quedlinburg als Chorleiterin den Takt vor.

Zugleich ist sie im Gemeindevorstand aktiv - es scheint kaum eine Herausforderung zu geben, die sie nicht annehmen würde.

„Sie ist eine Arbeitsbiene, die nicht einfach mal Nein sagen kann“, beschreibt sie ihre Schulchefin, die sie bestens kennt. „Seit 2010 ist sie auch meine Stellvertreterin.“

Mit dem Wechsel nach Quedlinburg, 2009 zog sie in die Welterbestadt, änderte sich für Eva-Maria Siegmund zwar das Schüler-Klientel, nicht aber die Liebe zur Arbeit mit behinderten Menschen.

Dem Rehabilitationssport verschrieben

Inzwischen wendet sich die 49-Jährige auch verstärkt dem Rehabilitationssport zu, „weil es dafür großen Bedarf gibt, nicht nur bei unseren Schülern“.

Und was bleibt bei den vielen Aufgaben noch an Zeit für persönliche Interessen? „Zumindest nutze ich die Ferien, um viel von der Welt zu sehen“, findet Eva-Maria Siegmund doch noch etwas.

Ihre Reisen führen sie schon an entlegene Orte, wie die Galapagos-Inseln. Siegmund: „In diesem Jahr ist nun Brasilien geplant.“ Doch zuvor geht es erst mal ins kalte Friedrichsbrunn. (mz)