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Ferienangebot Die kleine Architekten kommen aus dem Welterbe Quedlinburg

Mädchen und Jungen haben Häuser aus Holz gestaltet. Wie sie dabei vorgegangen sind und ob man das zu Hause nachmachen kann.

Von Almut Hartung 14.08.2021, 14:00
Unter der Anleitung von Ines Martin  nehmen die kleinen Holzhäuser immer mehr Gestalt an.
Unter der Anleitung von Ines Martin nehmen die kleinen Holzhäuser immer mehr Gestalt an. Foto: Almut Hartung

Quedlinburg/MZ - Einmal Architekt sein und das eigene Traumhaus bauen, das konnten zehn Jungen und Mädchen gestern im Garten des Kinderladens in der Reichenstraße in Quedlinburg ausprobieren und eigene kleine Holzhäuser für den Garten oder die Fensterbank gestalten.

Wo zu Beginn des Tages einfache Holzklötze gestanden hatten, ist zwei Stunden später eine kunterbunte Kleinstadt an ihre Stelle getreten.

Viele Entscheidungen mussten getroffen werden

„Bevor es ans Gestalten ging, haben die Kinder das gesägte Dach mit Schleifpapier abgeschliffen und haben die Rinde gereinigt, damit die Farbe gut haften kann“, erklärt Ines Martin. Dann stand die erste Entscheidung an: Welche Farbe soll das Dach haben? Dafür kommen Acrylfarben und Pinsel zum Einsatz. Anschließend muss die Farbe trocknen. Eine gute Gelegenheit, um zu überlegen, wer eigentlich in dem Häuschen wohnen soll. Eine Mäusefamilie, Marienkäfer oder vielleicht doch Hasen? Während die Mädchen und Jungen überlegen, werden Kronkorken angeschnitten und mit einer Heißklebepistole am Dach befestigt.

Ines Martin gibt viele Anregungen, letztlich entscheiden sich die Mädchen und Jungen aber selbst für die Ausgestaltung und dekorative Elemente: Einige Häuer bekommen runde Fenster, andere sind eckig oder haben ein Oberlicht. Kein Haus gleicht dem anderen. „Ich gucke immer gern, welche Ideen von ihnen selbst kommen, bevor ich etwas sage. Aber die Kinder bringen so viel Fantasie mit, da ist das schon fast ein Selbstläufer“, sagt Martin.

Ein Haus für den Feind von Batman

„Ich habe ein Haus für Joker und sein Team gebaut“, erklärt Jim und zeigt auf den etwa 30 Zentimeter hohen Holzklotz vor ihm auf dem Tisch, den er vornehmlich mit roter und schwarzer Farbe dekoriert hat. Der Joker ist ein Bösewicht und Widersacher von Batman aus dem gleichnamigen Comicuniversum. Über der Eingangstür prangt eine breite Fratze, die alle Eindringlinge abschrecken soll, und daneben windet sich eine fleischfressende Pflanze die Fassade hinauf.

Etwas bunter wird es bei einem Mädchen, das Jim gegenübersitzt. Unter ihren Fingern entsteht ein Haus, das in einen blauen Teil für Jungen und einen rosafarbenen Teil für Mädchen geteilt ist - während die eine Seite des Dachs grell grün ist, ist die andere rosa. Über jedem der vielen Fenster hängt eine Lampe. Andere Kinder gestalten ihr Traumhaus, malen ein Namensschild und Bäume auf die Borke. „Es sind wirklich ganz spannende Sachen dabei“, lobt Ines Martin.

Woher kommt die Inspiration?

Für die feinen Details benutzt Ines Martin am liebsten die Stifte der Marke Posca, die sie wie ihren Augapfel hütet. „Die sind zwar teuer, aber sie sind gut deckend und wasserfest. Immer wenn Geld da ist, decke ich mich damit ein.“ Am Ende des Vormittags können die Kinder ihre Werke mit nach Hause nehmen und im Freien aufstellen, denn „theoretisch sind sie wetterfest“, sagt Ines Martin. Das Basteln der kleinen Häuser war Teil des Ferienkalenders, für den Ines Martin jedes Jahr die Aktionen des Kinderladens konzipiert. Ihre Inspiration ziehe sie auch aus dem Internet, sagt sie. „Ich überlege mir: Was sieht gut aus, was können die Kinder selber machen, und auch, was können wir in der Zeit schaffen?“ So entstehen mit einfachen Mitteln kleine Kunstwerke, die man leicht zu Hause nachbasteln kann.