Calciumquelle in Bad Suderode Calciumquelle in Bad Suderode: Immer noch Keime im Heilwasser

Bad Suderode - Die Bad Suderöder Calciumsole fließt noch immer nicht aus dem Brunnentempel im Kurpark. Nachdem Anfang Juli Krankenhauskeime bei der monatlichen Laboranalyse festgestellt wurden, war die Quelle gesperrt worden. Leitungen und eine Pumpe mussten ausgetauscht werden und das Leitungssystem zwischen Auffangbehälter im Kurzentrum und dem Brunnentempel im Kurpark mit einem ganz speziellen vom Labor vorgeschriebenen Mittel desinfiziert werden.
Nachdem diese zunächst nicht zügig geliefert werden konnte (die MZ berichtete), konnte die Desinfektion nun zwar erfolgen, aber das Labor gab das Wasser noch frei, berichtete Sabine Bahß, die Pressesprecherin der Stadt Quedlinburg, auf MZ-Anfrage. „Die beprobten Werte sind noch nicht in Ordnung.“ Am Donnerstag erfolgte die nächste Desinfektion des Solebehälters und Leitung zum Brunnentempel.
Seit Freitag wird die gesamte Anlage gespült. „Dann kommt am Montag die Probenahme und wir müssen wieder abwarten, bis das Ergebnis vorliegt und die Freigabe erteilt wird.“
„Es sind fahrlässig Fehler gemacht worden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Krankenhauskeime auftauchen“, wirft SPD-Stadträtin Bianka Kachel aus Bad Suderöderin, die einst selbst Kurdirektorin war, der Stadtverwaltung vor. „Die große Gefahr ist, dass Keime in die Leitung zur Quelle gelangen“, weiß Bianka Kachel. Gelegentlich stellte das Labor solche Keime am Trinktempel fest.
Ursache war offensichtlich doch das Zuhalten von drei der vier Austrittöffnungen beim Befüllen von Flaschen. Damit wird die Durchflussmenge erhöht und die Füllzeit reduziert. Manche Hundebesitzer ließen auch ihre Tiere mal am Wasserspender lecken. Wenn dann trotz mehrmaliger örtlicher Sprühdesinfektion am Trinkständer des Tempels vom Labor Keime in den Proben mitgenommen wurden, war die gesamte Anlage jedoch bisher keimfrei. Eine Desinfektion reichte.
Im Juli reichte das aber nicht. Die Verkeimung traf mit weiteren ungünstigen Faktoren zusammen. Zeitgleich hatte es einen technischen Ausfall der Gebäudeleittechnik, die zur Steuerung der Heilwasseraufbereitung nötig ist, gegeben. Auch die Füllstandskontrolle des Auffangbehälters war defekt. Seit 2013 gab es auch keine Wartung und technische Unterhaltung der Anlage nach den gesetzlichen Richtlinien für die Herstellungserlaubnis, wie sie in den Akten nachzulesen sind.
Das Wasser dürfe nicht längere Zeit in der Leitung stehen. „Täglich sollten wenigstens 500 Liter Sole durchlaufen“, weiß Kachel und erklärt, dass die Anleitung im „Qualitätsmanagement-Handbuch“ steht.
Für die Überwachung der Anlage nach Schließung des Kurzentrums bis zum 1. Januar 2014 war die Gemeinde Bad Suderode zuständig. „Die Welterbestadt Quedlinburg als Rechtsnachfolgerin konnte aus den der Welterbestadt Quedlinburg vorliegenden Akten keine diesbezüglichen Informationen ableiten und kann demzufolge dazu keine fundierten Aussagen tätigen“, heißt es in der Antwort der Stadtverwaltung nach einer „umfangreichen Recherche“.
Waren die Akten „Qualitätsmanagement“ verschwunden, oder hatte sich einfach niemand dafür zuständig gefühlt? Das Qualitätsmanagement-Handbuch befindet sich im ehemaligen Technikbüro des Kurzentrums, weiß Kachel heute. Es wird regelmäßig durch das Labor zur Probenahme eingesehen. (mz)
