Burg Falkenstein bei Pansfelde Burg Falkenstein bei Pansfelde: Erneute Steinadler-Nachzucht misslingt

Pansfelde/MZ - Vor zwei Jahren ist Falkner Pavel Sihelsky auf der Burg Falkenstein die äußerst schwierige und seltene Nachzucht eines asiatischen Steinadlers geglückt. Steinadler-Weibchen „Nadja“ brütete und zog dann Jungtier „Taiga“ auf. Der asiatische Steinadler gehört zu den bedrohten Arten; eine Nachzucht gilt als Glücksfall. Nach einem solchen sah es auch in diesem Jahr zunächst aus: „Nadja“ hatte Eier gelegt und brütete (die MZ berichtete). Doch nur eines der Eier war befruchtet. „Und das Embryo ist mit 35 Tagen abgestorben“, sagt Falkner Pavel Sihelsky. „Ich vermute, dass es entweder genetisch nicht geklappt hat oder dass es am Stress lag.“
Wenige Tage vor der Eiablage war „Nadja“ künstlich besamt worden. Dafür war das Sperma eines anderen Steinadlers als im Jahr 2012 gewählt worden. Es stammte diesmal von einem reinrassigen Männchen aus Tschechien. Pavel Sihelsky hätte lieber für „Nadja“ ein Steinadler-Männchen. „Dann könnte die Zeugung auf natürlichem Weg erfolgen“, sagt er. Doch einen passenden Partner zu finden, sei sehr schwierig „Steinadler sind sehr aggressiv. Sie akzeptieren nicht jeden.“
"Das ist eine Wissenschaft für sich"
Dass nach der künstlichen Besamung nur eines der drei Eier befruchtet war, könne auch daran gelegen haben, dass der Zeitpunkt nicht genau gepasst habe. „Das ist eine Wissenschaft für sich“, so der Falkner, der eine Woche nach der Ablage feststellen kann, ob ein Greifvogelei befruchtet ist.
Problematisch ist, dass „Nadja“ direkt auf dem Falkenhof auf der Burg Falkenstein lebt. „Ein Greifvogel braucht für die Zucht mehr Ruhe.“ So könne der Stress, den Weibchen bei der Eiablage manchmal haben, auch ein Grund dafür sein, dass es mit einer Nachzucht nicht klappe. „Nadja hat ein Ei kaputt gemacht. Das ist ein Zeichen, dass sie Stress hatte“, sagt Pavel Sihelsky. Er entschied sich dafür, das befruchtete Ei in eine Brutmaschine zu legen.
Der Falkenhof auf der Burg Falkenstein bei Pansfelde wurde im Jahr 2001 eröffnet. Er bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Greifvögel, wie beispielsweise Falke, Uhu oder Adler, im freien Flug zu beobachten. Neben den Flugvorführungen, bei denen in diesem Jahr auch einige neue Greifvögel und Kunststücke gezeigt werden, hält der Falkenhof auch neue Angebote bereit. Dazu gehört die Möglichkeit, einen Tag auf dem Falkenhof zu verbringen und dem Falkner bei seiner Arbeit zuzuschauen. Möglich ist nun auch die Übernahme einer Patenschaft für einen Greifvogel.
Die Flugvorführungen des Falkenhofes finden in der Saison von März bis Oktober dienstags bis freitags jeweils 11.30 und 15 Uhr sowie sonnabends, sonntags und an den Feiertagen 11, 14 und 16 Uhr statt.
Hatte eine Kontrolle am Vortag noch ergeben, dass der Embryo im befruchteten Ei lebt, zeigte er am 35. Tag plötzlich keine Lebenszeichen mehr. „Die große Frage war, warum.“ Pavel Sihelky ließ das Ei in einer Tierklinik untersuchen. „Hier wurde festgestellt, dass es keine Infektion in der Brutmaschine war. Damit wissen wir, dass die Brutmaschine in Ordnung ist.“ Die Untersuchung zeigte aber auch, dass der Embryo nicht vollständig entwickelt war.
Neue Nachzucht im kommenden Jahr
Im kommenden Jahr möchte Pavel Sihelsky erneut eine Nachzucht versuchen. „,Nadja’ ist fit, sie ist gesund und vom Gefieder her sehr schön.“ Doch sie bräuchte für eine erfolgreiche Nachzucht mehr Ruhe. Sie an einen anderen Ort zu bringen, würde dem Falkner schwer fallen. „Sie ist schon zehn Jahre bei mir.“ Eigentlich hatte Pavel Sihelsky Pläne, in der Nähe der Burg Falkenstein eine Aufzuchtanlage für Greifvögel zu bauen, die den Tieren aus der Falknerei zugleich als Winterquartier dient. Doch diese Pläne liegen derzeit auf Eis. „Wir sind nicht sicher, ob wir es finanziell schaffen, die Falknerei weiter zu betreiben“, sagt Pavel Sihelsky.