Brand in Thale Brand in Thale: 20 Fahrzeuge brennen auf Gelände eines Autohandels ab

Thale/mz - Auf dem Areal eines Gebrauchtwagenhandels an der Neinstedter Straße in Thale bietet sich am Donnerstagvormittag ein Bild der Verwüstung. 20 Autos und der Bürocontainer sind nur noch ausgebrannte schwarze Wracks, am Zaun liegt die offensichtlich herausgebrochene Containertür. Zwei spezialisierte Kriminaltechniker des Polizeireviers Harz sichern Spuren, untersuchen die Brandursache. „Es war Brandstiftung. Das ist sicher“, sagt einer der beiden. Der oder die Täter hätten an mehreren Stellen Feuer gelegt.
Am Morgen des 1. Mai gegen 1.24 Uhr hatte eine Frau die Einsatzleitstelle darüber informiert, dass sie sich auf der Neinstedter Straße befinde und einen großen Feuerschein wahrnehme. Bei der Überprüfung zeigte sich, dass auf der Ausstellfläche eines Gebrauchtwagenhandels mehrere Pkw brannten. Neben der zuerst alarmierten Feuerwehr Thale rückte auch die Neinstedter Wehr aus.
Doch dann gab es Probleme bei der Löschwasserversorgung. Nachdem die Löscharbeiten bereits etwa 15 Minuten liefen, gab der Hydrant plötzlich kein Wasser mehr. Der Versuch, aus einem anderen Hydranten Wasser zu bekommen, schlug ebenfalls fehl. „Das war eine sehr dramatische Situation“, schätzt Stadtwehrleiter Rainer Braune ein. „Die Basis für das Funktionieren der Einsätze ist eine stabile Löschwasserversorgung.“
Um die Löscharbeiten fortsetzen zu können, musste zunächst eine neue Löschwasserversorgung aufgebaut werden. Dazu wurde eine etwa 750 Meter lange Schlauchstrecke zum Mühlengraben verlegt. Zudem wurde ein Pendelverkehr von Löschfahrzeugen zwischen dem Gerätehaus und der Einsatzstelle eingerichtet. Insgesamt waren 30 Einsatzkräfte der Wehren Thale und Neinstedt mit sechs Fahrzeugen sowie ein Rettungswagen mit zwei Rettungssanitätern vor Ort im Einsatz. Noch immer fassungslos blickt Nazaryan Sarkis, der Inhaber des Autohandels, am Donnerstagvormittag auf das Bild der Verwüstung. Er war am Mittwoch gegen 1.40 Uhr über den Brand informiert worden. „Ich bin ganz schnell hergefahren, und dann habe ich die Flammen gesehen, die brennenden Autos.“
Seit vier Jahren betreibt der Thalenser seinen Autohandel, in dem es jetzt zum zweiten Mal binnen weniger Monate zu einer Brandstiftung gekommen ist: Bereits am 10. Februar gegen 0.40 Uhr hatten bislang Unbekannte hier Feuer gelegt. Elf Autos waren beschädigt worden; der Schaden betrug etwa 11 000 Euro. Der bei dem Brand am 1. Mai entstandene Schaden ist deutlich höher. Nazaryan Sarkis spricht von etwa 300 000 Euro. Aufgeben will er nicht. „Ich werde weitermachen“, sagt er. „Das ist mein Leben. Davon lebt meine Familie“, sagt der Vater zweier Kinder.
Er hofft, dass der oder die Täter bald gefunden werden. „Überall brennt was, immer zwischen 12 und 2 Uhr“, meint er mit Blick auf etliche Brände in der Vergangenheit. „Ich hoffe, dass das aufhört und dass der, der daran schuld ist, bestraft wird.“ Antwort wolle er aber auch auf die Frage, warum es kein Löschwasser gegeben habe. „Der Schaden wäre viel kleiner gewesen, wenn die Feuerwehr Wasser gehabt hätte“, sagt er und verweist zudem auch auf eine in der Nachbarschaft befindliche Tankstelle sowie Wohnhäuser.
Für den Zusammenbruch der Löschwasserversorgung gibt es noch keine Erklärung, sagt Stadtwehrleiter Rainer Braune, der seit 33 Jahren bei der Feuerwehr ist und einen solchen „abrupten“ Zusammenbruch bislang noch nicht erlebt hat. Die Stadtverwaltung Thale ist jetzt gemeinsam mit dem Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Ostharz dabei, das Problem zu analysieren und Lösungen zu finden.