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Bangen um Kita im Kiez Güntersberge Bangen um Kita im Kiez Güntersberge: Das Vertrauen schwindet

Von Rita Kunze 20.11.2015, 15:56
Viele Güntersberger fordern den Erhalt der Kindertagesstätte im Kiez.
Viele Güntersberger fordern den Erhalt der Kindertagesstätte im Kiez. Chris Wohlfeld Lizenz

Güntersberge - „Die letzten Tage und Wochen waren sehr hart für uns alle“, sagt Ingrid Mülverstedt. Die Leiterin der Kindertagesstätte im Kiez Güntersberge hat am Freitag Listen mit 381 Unterschriften aus Güntersberge und Umgebung für den Erhalt der Einrichtung an Harzgerodes Bürgermeister Jürgen Bentzius (SPD) übergeben. Die Kita soll am 30. November vorerst zum letzten Mal öffnen. Danach, so heißt es seitens der Stadtverwaltung, können die Eltern ihre Kinder in die Siptenfelder Kindertagesstätte bringen.

Große Unsicherheit

Eine zufriedenstellende Lösung ist das für die Betroffenen aber keineswegs. Wie es weitergehen soll und was sie noch tun können, darüber wollen sie am Montag auf einer Elternversammlung reden, hieß es bei einer Zusammenkunft am Freitag. Denn es herrscht große Unsicherheit darüber, ob die Kita im Kiez überhaupt weitergeführt werden kann. Einige Eltern wollen ihre Kinder künftig in Friedrichsbrunn betreuen lassen, sagt Daniel Kühne, ein betroffener Vater. Gäbe es denn dann noch genügend Kinder für einen Weiterbetrieb der Einrichtung in Güntersberge, fragen die Eltern, denen sich der Eindruck aufdrängt, dass die Stadt Harzgerode „lieber eine große als zwei kleine Kitas betreibt“.

Wer denkt an die Kinder?

Es herrscht Unsicherheit darüber, ob Erzieher aus Güntersberge als den Kindern vertraute Personen mit nach Siptenfelde kommen können. Es herrscht Unsicherheit darüber, ob die Einrichtung im Kiez nicht doch über den Dezember weitergeführt werden könnte. Dann ließe sich vermeiden, dass die Kinder sich für drei Wochen in eine Einrichtung eingewöhnen müssen, die dann für zwei Wochen schließt, und danach erneut eine Eingewöhnung erfolgen müsse. „Da hat keiner an die Gefühle der Kinder gedacht“, sagen die Eltern.

Auch die Lösung der Hortbetreuung ist für sie unbefriedigend. Die Kita im Kiez biete eine Hortbetreuung an, die Kita in Siptenfelde nicht. Schulkinder würden dann im Hort in Harzgerode betreut. „Sie wären morgens und abends jeweils eine Stunde mit dem Schulbus unterwegs“, so Kühne.

Vertrauen in die Stadt, vor allem in Bürgermeister Jürgen Bentzius, hat inzwischen kaum noch jemand der Betroffenen. Ihr Vorwurf: Im Oktober habe die Stadt versprochen, dass es weitergehe mit der Kita, sie bräuchten sich keinen neuen Kita-Platz zu suchen. Nun würden die Kinder „vor Weihnachten vor die Tür gesetzt“.

Kein Vertrauen mehr

„Seit Januar hat die Stadt sich nicht gekümmert“, sagt Daniel Kühne. „Auf das Wort des Bürgermeisters können wir uns leider nicht mehr verlassen.“ Der hatte in der vergangenen Woche betont, es sei „Intention der Stadt, in jeder Ortschaft eine Kita zu erhalten“, und das könnte im Frühjahr durch das Trägerwerk Soziale Dienste erfolgen - wenn es denn einen neuen Betreiber für das Kiez gäbe.

Vom Trägerwerk Soziale Dienste haben die Güntersberger Eltern bisher nur gehört. „Es gab den Eltern gegenüber weder eine Kontaktaufnahme noch Informationen“, sagt Kühne. Das Trägerwerk ist eine GmbH, anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und gehört dem Paritätischen Wohlfahrtsverband an. Im Landkreis Harz betreibt es die Kindertagesstätten „Regenbogenland“ in Harzgerode, „Hasenland“ Siptenfelde, „Apfelbäumchen“ Königerode, „Wirbelwind“ Dankerode, „Selketalbahn“ Straßberg und die Kita in Neudorf.

An den Kindern gehen die Diskussionen der Erwachsenen auch nicht spurlos vorbei. Wie Ingrid Mülverstedt sagt, haben die Hortkinder in dieser Woche eine E-Mail an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben und sie um Unterstützung gebeten. (mz)