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Bahnhof Quedlinburg  Bahnhof Quedlinburg : Geschäft für regionale Produkte geplant

Von Gerd Alpermann 15.07.2016, 03:45
Die desolate Unterführung, für welche die Deutsche Bahn AG zuständig ist, soll bis 2018 saniert werden.
Die desolate Unterführung, für welche die Deutsche Bahn AG zuständig ist, soll bis 2018 saniert werden. cHris wohlfeld

Quedlinburg - „Auf die Bahn kann ich lange warten. Da tut sich nichts“, zeigt sich Günter Gonsior frustriert. Der Eigentümer des Quedlinburger Bahnhofsgebäude will deshalb jetzt für einen behindertengerechten Zugang zur Bahnhofshalle sorgen. Auf der Seite des Bahnsteigs 1 soll eine provisorische Barrierefreiheit mit einer schiefe Ebene entstehen. Zugleich soll die Empfangshalle mehr belebt werden, wo sich derzeit eine Bäckerverkaufsstelle und ein Fahrscheinverkauf für Busse und Bahn befinden.

„In den ehemaligen Zeitungsladen zieht ein Geschäft mit regionalen Produkten ein“, informiert der Eigentümer des Gebäudes bei einem Gespräch mit der MZ. Einige Zeitungen soll es dort auch geben. Wenn die Voraussetzungen geschaffen sind, wäre auch der Verkauf von kleinen Snacks möglich. Günter Gonsior, von Beruf Bauingenieur, will auch eine Toilette im Bahnhof installieren. „Die Benutzung kostet dann natürlich etwas“, kündigt er an. Der Service koste nun einmal Geld.

Beschädigungen von Einrichtungen

Er habe ansonsten das Gefühl, dass viele Leute meinen, der Bahnhof gehört der Stadt oder der Bahn. Entsprechend würden sich einige benehmen. Was ihn entsetzt, ist ein immer wieder zu beobachtender Vandalismus. Es beginne mit Verunreinigungen und ende bei Beschädigungen von Einrichtungen und beim Zerstören vor allem von Fensterscheiben.

„Leider kommt von der Bahn keine Unterstützung“, bedauert der Eigentümer des Bahnhofsgebäudes. Über Jahre habe sich am desolaten Bahnsteig 1 und an der unansehnlichen Unterführung zum Bahnsteig 2 nichts getan. Nun sei 2018 im Blick, doch damit gingen weitere zwei Jahre ins Land, ohne dass etwas passiert. Günter Gonsior hat unterdessen begonnen, die Nebengebäude herzurichten. In der ehemaligen Gepäckaufbewahrung ist eine Fahrschule eingezogen. Als nächstes sollen die dortigen Toiletten erneuert werden.

Bahn sehe sich nicht in der Verantwortung

„Ich hoffe, dass die Anlage dann die Stadt betreibt. Ich bin dafür schließlich nicht zuständig“, betont der Eigentümer der Gebäude. Die Bahn sehe sich aber auch nicht in der Verantwortung. Reisende könnten die Toiletten im Zug benutzen, so die lapidare Aussage gegenüber dem Besitzer. Doch damit würden immer wieder nicht einsehbare Stellen auf dem Gelände verunreinigt.

Günter Gonsior ist seit etwa anderthalb Jahren Eigentümer des Bahnhofs in der Welterbestadt. Dass es so schwer sein werde, voranzukommen, habe er vorher nicht geglaubt. Dem entsprechend ist er konsterniert. In Quedlinburg ist der Bauingenieur und Planer seit über 20 Jahren tätig. Aus Sicht des 59-Jährigen gibt es in der Stadt zu viele, die sich aus allem raushalten und nur warten, dass andere was machen.

Ein Jahr Bauzeit veranschlagt

Damit das Bahnhofsgelände in der Welterbestadt einen ordentlichen Eindruck hinterlässt, muss die Bahn AG ihre Anlagen auf Vordermann bringen. Das betrifft in erster Linie die Unterführung zum Bahnsteig 2, die sich in einem katastrophalen Eindruck befindet. Auch der Bahnsteig 1 und die Überdachungen sind dringend sanierungsbedürftig. Durch undichte Dächer ist die Bausubstanz gefährdet. Bei einem Vor-Ort-Termin im April dieses Jahres mit Vertretern der Bahn war ein Baubeginn im nächsten Jahr, Fertigstellung 2018, genannt worden. Zeitangaben bestanden auch schon davor, beispielsweise 2014, doch die Termine verstrichen.. Es wird von einem Jahr Bauzeit ausgegangen.

(mz)