Bad Suderode: Bad Suderode: Wildschweine verwüsten Fußballplatz

Bad Suderode/MZ - Seit fünf Jahren steht der Bad Suderöder Sportplatz unter Hochspannung. Jeden Abend werden auf drei Seiten des - wie viele Fußballer meinen „schönsten Fußballplatzes im Altkreis Quedlinburg“ - 1 000 Volt angelegt. Bei 0,07 Ampere zuckt an dem tiefer gelegten Weidenzaun jeder vierbeinige nächtliche Besucher zusammen. Eine Wildschweinattacke auf den Anstoßkreis hatte damals die Sportler dazu gebracht, sich abzusichern.

Wildschweine sorgten erst vor drei Wochen im Amtmannstal in Ballenstedt für Verwüstungen im Aufsprunghang der Skischanze des SV Fortuna Ballenstedt. Hier behalf sich der Verein mit rot-weißem Absperrband. „Bis jetzt hat das geholfen, da waren keine Wildschweine mehr“, sagte Wilfried Gustke am Mittwoch von der Abteilung Ski. Nachdem vor fünf Jahren der halbe Fußballplatz im Hagental Gernrode nach Schwarzkittel-Besuchen durch Rollrasen ersetzt werden musste, hat der SV Germania sämtliche Zäune auch noch durch Bretter vor unbefugtem Zutritt gesichert. (dan)

Doch nun das: Wieder wurden rund 800 Quadratmeter des heiligen Rasens umgewühlt. „Das sieht wie ein Acker aus. Da könntest du heulen“, sagt Holger Bialek, der Trainer des SV Blau-Weiß 90. In den nächsten vier Wochen kann hier kein Spiel mehr stattfinden, ist er sich sicher und hat bereits das Heimrecht für die Partie gegen Neinstedt getauscht.

Bialek war mit seinen Jungs deshalb am Dienstagnachmittag zum Arbeitseinsatz gekommen. Zuvor unterstützen auch einige der Alten Herren Platzwart Sven Ehrlich. „Am Sonnabend sind wir im Sportlerheim bei dem Unwetter abgesoffen. Und nachdem ich Flur und Toiletten trocken hatte und am nächsten Morgen komme, da denke ich, ich bin im falschen Film.“ Der Schock saß tief, doch nach dem Hilferuf bei den Vereinsmitgliedern und der Resonanz beim ersten Arbeitseinsatz zeigt er sich zuversichtlich, dass bald wieder gespielt werden kann. „Ich hoffe, dass am 4. Oktober das nächste Heimspiel stattfinden kann“, sagte er, während ihn Michael Teichmann, der gerade Urlaub hat, und Jesko Scharf, der am Wochenende Dienst hatte und nun frei, beim Aufbringen von Muttererde, Grassamen und Dünger sowie beim Einsetzen der Rasen-Puzzlestücke unterstützen. Die ersten zehn Säcke Blumenerde waren schon nach 90 Minuten weg. Jürgen Schiele und Marcel Böckel karrten die nächste Ladung heran.

„Diesmal sind sie vom Hartplatz aus durch den Fangzaun gekommen“, berichtete Ehrlich. „Von da sind sie noch nie gekommen.“ Mit Wildschweinen leben die Bad Suderöder durch ihren im Wald gelegenen Sportplatz am Felsenkeller schon viele Jahre. Die unter Spannung stehenden Elektrozaundrähte haben die Schwarzkittel in den letzten Jahren auch bestens vom Wühlen nach Würmern und Mäusen auf dem Fußballrasen abgehalten. Doch der Ballfangzaun auf der vierten Seite des Platzes stellte nun kein großes Hindernis dar. „Die müssen von der alten Rodelbahn oder von der Klinik aus gekommen sein“, vermutet Ehrlich. Er hat deshalb noch am selben Abend auch diese Seite mit einem Elektrozaun gesichert.

Nun fühlte er sich wie ein Teppichleger. Doch die Arbeit ging zügig voran und aufgrund der feuchten Witterung glauben die Bad Suderöder, dass ihr Rasen-Puzzle schnell wieder anwächst. Die jungen Fußballer halfen ihm am Dienstagabend beim Aufbringen von Kies, der dann am Mittwoch von Ehrlich angewalzt wurde. „Dann muss ich ihn aerifizieren und liegen lassen“, schilderte Ehrlich das weitere Verfahren.