Neue Medaillen am Stifterweg Auf Stifterweg in Quedlinburg gibt es sechs weitere Medaillen: Eine erinnert an Stadtbaudirektor Hans-Joachim Becker

Quedlinburg - Hans-Joachim Becker hat kürzlich seinen 85. Geburtstag gefeiert. Seine Frau Käthe, Sohn Michael und Schwiegertochter Ilona, Enkel, Urenkel und Ururenkel haben das richtige Geschenk gesucht - und sich für eine Stiftermedaille entschieden, aus der gleich zwei wurden.
„Die Idee kam von den Kindern und Enkelkindern“, sagt Käthe Becker, die fünf Tage nach dem Geburtstag ihres Mannes gemeinsam mit ihm das Jubiläum der diamantenen Hochzeit begehen konnte. „Wir feiern nach“, sagt sie.
Die Plaketten aber waren pünktlich zum Geburtstag verlegt - eine für Hans-Joachim Becker, die andere für Sohn Michael „Mosi“ Becker als Erinnerung an seine Eltern und alle, die den Namen Becker weitertragen.
Hans-Joachim Becker war Architekt und viele Jahre Stadtbaudirektor
Zugleich wird mit der Stifterplakette für Hans-Joachim Becker an dessen Vater Otto erinnert. Dieser war Architekt und von 1911 bis 1952 in Quedlinburg tätig - viele Jahre als Stadtbaudirektor. Unter seiner Leitung erfolgte beispielsweise der Wiederaufbau der beiden Türme der Stiftskirche.
Und dass die beiden Plaketten, die zu den Namen der Beckers auch die Aufschrift „Unser Herz für Quedlinburg“ tragen, auf der Steinbrücke, Ecke Carl-Ritter-Straße, verlegt wurden, hat einen besonderen Grund: Von hier aus kann man auch auf die heutige Gaststätte „Helena“ im Wordgarten blicken. Das Haus war das erste Fachwerkhaus, das Otto Becker 1951/52 sanierte.
Die Medaillen der Familie Becker sind zwei von insgesamt sechs neuen, die nun auf dem Stifterweg verlegt worden sind.
Damit gibt es jetzt insgesamt 50 Bronzeplaketten auf dem Rundweg durch Alt- und Neustadt - einem Projekt von Stadt und Bürgerstiftung, mit dem die Stiftung Geld für soziale, kulturelle und gemeinnützige Zwecke sammelt.
Die von TSG GutsMuths gespendete Bronzeplakette wurde mit Blick auf GutsMuths-Denkmal verlegt
Bewusst gewählt ist auch der Platz in der Heiligegeiststraße für die Medaille, die die TSG GutsMuths gespendet hat. „Wenn man sich direkt vor die Medaille stellt, kann man zwischen den Bäumen das GutsMuths-Denkmal sehen“, sagte Jörg Finck vom Vorstand der Bürgerstiftung, der auch an die neuen Stifter die Positivmodelle ihrer Medaillen übergab.
Vereinsvorsitzender Konrad Sutor, der in die Rolle GutsMuths schlüpfte, erinnerte an die Gründung des Männerturnvereins am 16. September 1860 und die Entwicklung zur heutigen TSG. Er dankte den Vereinsmitgliedern, die es ermöglichten, eine Medaille zum 160-jährigen Bestehen des Vereins zu verlegen. Und mit der damit verbundenen Spende an die Bürgerstiftung „sind viele Gewinner dabei“.
Wenige Meter weiter fand eine weitere neue Medaille ihren Platz: Die Rechtsanwaltskanzlei Müller und Schmidt - seit einigen Jahren mit einer Sozietät in Quedlinburg - hat im vergangenen Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblicken können.
„Wir sind hier sehr freundlich aufgenommen worden“, sagt Heiko Müller. So sei die Entscheidung, anlässlich des Jubiläums etwas für die Stadt zu tun, nicht schwergefallen; und weil seine Frau in der Bürgerstiftung mitarbeite, habe es nahe gelegen, das hier zu machen, sagte Müller, der das Positivmodell gemeinsam mit Eckhard Schmidt entgegennahm.
Auch an den Bau der Oeringer Brücke erinnert die Medaille, die Dorit und Ronald Knorre gestiftet haben. Um an der Brücke mitzubauen, war der Hallenser Ronald Knorre am 8. November 1958 nach Quedlinburg gekommen.
„Ich habe am selben Tag meine Frau kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick.“ In diesem Jahr feiern seine Frau und er, die seit 1960 zusammen im Handel gearbeitet haben, ihre diamantene Hochzeit. Ihnen gehe es gut; das habe sie bewogen zu helfen, dass es anderen auch besser gehe, begründete er ihr Engagement auf dem Stifterweg.
Manfred Köhnke erinnerte an die Gründungen von Elektrotherm und Elektrotechnik
Nahe der Medaille, die Steffen Köhnke mit seiner Firma Elektrotechnik Quedlinburg GmbH im Jahr 2017 gestiftet hat, ist nun an der Ecke Mathildenbrunnen/Steinweg eine zweite verlegt worden - für die Firma Elektrotherm Quedlinburg.
„Wir haben 1958 in Quedlinburg angefangen in der Jüdengasse in einem alten Pferdestall“, blickte Manfred Köhnke, Mitgründer und Geschäftsführer, zurück. Später zog das Unternehmen in den Steinweg um. Nach der Wende wurden zwei Firmen gebildet: Elektrotherm und Elektrotechnik.
1958 war Elektrotherm „die zweite PGH, die in Quedlinburg gegründet wurde“, ergänzt Andreas Grosser, Geschäftsführer und Liquidator bei Elektrotherm. Die Stiftermedaille sei auch eine Würdigung der bis zu 120 Mitarbeiter, die die Entwicklung der Firma ermöglicht hätten. (mz)
