Neue Attraktion im Harz Grünes Licht für Hexenampel in Wernigerode - wo das Fotomotiv zu finden ist
Große Freude im Harz: Wernigerode hat eine neue Attraktion – eine Hexenampel. Damit endet für die Touristenstadt eine unendliche Geschichte. Denn bislang war es wie verhext.

Wernigerode - Ende gut, alles gut: Wernigerode hat es geschafft. Die Stadt hat ihre Hexenampel bekommen – ist stolzer Besitzer der einzigen Mottoampel in Sachsen-Anhalt und damit der ersten Hexenampel des Landes.
Die grüne Hexe und der rote Teufel leuchten ab sofort als Motive auf der Fußgängerampel in der Bahnhofstraße gegenüber der Feuerwehr. „Wir haben es hingekriegt. Ich bin total glücklich und freue mich, dass es endlich geklappt hat“, so Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha gegenüber der Volksstimme. Am 17. Mai habe das Verkehrsministerium grünes Licht gegeben. Nur wenige Tage später spuken Hexen und Teufel bereits auf der Ampel. „Manchmal geht es unglaublich schnell.“
Schnell war am Ende aber nur der Einbau der neuen Ampelfiguren. Denn das Thema Hexenampel ist für Wernigerode eine unendliche Geschichte. Der Düsseldorfer Andreas Vogt hatte die Idee einst aus dem Hut gezaubert. „Für Wernigerode wäre das eine tolle Werbung“, so Harzfan und Walpurgisbesucher schon vor Jahren gegenüber der Volksstimme. Hexen würden schließlich zum Harz gehören.
Hexe und Teufel spuken auf Ampel in Wernigerode
Zuerst zeigte man sich im Wernigeroder Rathaus wenig begeistert, freundete sich dann aber mit der Idee an. Allerdings machten die Behörden der Stadt einen Strich durch die Rechnung. Das Landesverwaltungsamt schmetterte Wernigerodes Anfrage ab. In der Straßenverkehrsordnung sei genau vorgeschrieben, wie ein Ampelmännchen auszusehen habe – nämlich weder wie eine stehende, noch wie eine fliegende Hexe – und schon gar nicht wie ein Teufel.
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Das brachte die Stadträte Matthias Winkelmann (CDU) und Thomas Schatz (Die Linke) auf den Plan. Mit einem eigenen Entwurf machten sie sich vor dem Petitionsausschuss des Landes für eine Hexenampel stark. Ebenfalls ohne Erfolg.
Wernigerodes OB Tobias Kascha, seit August 2023 im Amt, brachte die Hexenampel erneut aufs Tableau. Und plötzlich die Wende? Dies sei nur mit Unterstützung des Verkehrsministeriums möglich gewesen, so Kascha. Der Entscheidung seien mehrere Telefonate mit Staatssekretär Sven Haller (FDP) vorausgegangen.
Wernigerode will Souvenirs mit Ampelhexen entwickeln
„Es ist eine Ausnahmegenehmigung“, so der Oberbürgermeister. Darauf habe das Ministerium explizit hingewiesen. Die beiden Symbole hätten „stehenden beziehungsweise schreitenden Charakter“. Das sei der Knackpunkt gewesen. „Für mich hat das Projekt eine besondere Bedeutung“, so der OB, der sich sicher ist, dass sich die Ampel zu einem beliebten Fotomotiv entwickeln wird.
Der Entwurf für Hexe und Teufel stammt übrigens aus dem Haus der Wernigerode Tourismus GmbH (WTG). „Wir haben uns die Entwürfe für ein mögliches Merchandising schützen lassen“, so WTG-Chef Andreas Meling. Die Ampelfiguren würden künftig auf dem ein oder anderen Souvenir zu sehen sein. „Alles, was ein Alleinstellungsmerkmal für Wernigerode ist, ist eine schöne Geschichte.“ Meling hofft nun auf weitere Hexenampeln, „besonders da, wo es touristisch sinnvoll ist“.
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Das sei kein Ding der Unmöglichkeit, sagt OB Kascha. An der Feuerwehr sei die Umrüstung fürs Erste am unkompliziertesten gewesen. Weitere Hexenampeln – zum Beispiel an der Westerntorkreuzung – seien wünschenswert. Der erste Streich habe die Stadt 2.700 Euro gekostet.
Feierlich eingeweiht werden soll die Ampel am 7. Juni – im Beisein von Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP). Ideengeber Andreas Vogt, der eine persönliche Einladung vom OB Kascha bekommen hat, kann an diesem Tag leider nicht dabei sein. „Das ist zu kurzfristig. Da bin ich im Urlaub“, so Vogt.
Er sei überrascht und freue sich sehr, dass seine Idee nun verwirklicht wurde. „Ich habe damals ja wirklich alles versucht. Schön, dass der OB da noch mal Gas gegeben hat.“ Er wolle sich die Ampel bei nächster Gelegenheit anschauen, versichert der Düsseldorfer. „Wir werden Fotos davor machen – in unseren Hexenkostümen.“