„Sonnensturm“ im Schlosstheater Ballenstedt Ängste überwinden, selbstbewusster werden: Partyband-Sängerin will mit Solo-Konzerten Mut machen
Maria Wernicke, Sängerin der Band „Atemlos“, bringt am 4. Januar ihren „Sonnensturm“ nach Ballenstedt – eine Mischung aus Coaching sowie Persönlichkeits- und Bewusstseinsarbeit.

Ballenstedt/MZ. - Das erste „Sonnensturm“-Konzert der Biesenröder-Sängerin Maria Wernicke war ein voller Erfolg. Knapp 100 Gäste kamen in die Gangolfkirche nach Hettstedt und sorgten für ein ausverkauftes Haus. Wernicke, die sonst mit der Coverband „Atemlos“ deutschlandweit Konzerte gibt, schlägt als Solosängerin andere Töne an. Nachdenkliche, emotionale und vorrangig deutschsprachige Lieder performt sie stimmgewaltig. Und zwischen den Songs kommt sie immer wieder mit ihrem Publikum ins Gespräch, kommuniziert, hinterfragt. Denn die knapp dreistündigen Konzerte sind eine Mischung aus Musik, Coaching sowie Persönlichkeits- und Bewusstseinsarbeit.
2023 hat sie die Konzertreihe gestartet und unter dem Titel „Lichtblicke“ zwei Auftritte gehabt. Ursprünglich war nur einer geplant. Mit „Sonnensturm“ geht sie nun weiter. Ein 20-köpfiges Team sorgt auf und hinter der Bühne für eine besondere, nahbare und gemütliche Atmosphäre. Und neben dem Auftaktkonzert in Hettstedt sind zwei weitere anberaumt: das nächste am Samstag, 4. Januar 2025, im Schlosstheater in Ballenstedt. Dort entfacht Wernicke ab 19 Uhr ihren „Sonnensturm“.
Außergewöhnliche Location für ein außergewöhnliches Konzert
Wernicke und ihr Auftrittsort – es war Liebe auf den ersten Blick. Mit „Atemlos“ spielte sie im Sommer auf dem Schlossplatz. Der Backstagebereich für die Musiker befand sich im Theater. „Ich war neugierig und musste in den Saal schauen“, erzählt sie. In dem Moment war es um sie geschehen: „Ich hatte sofort das Gefühl, hier möchte ich spielen“, so eine Örtlichkeit finde man nicht überall.
Eine außergewöhnliche Location für ein außergewöhnliches Konzert. Fragt man Wernicke danach, wie sie ihren Beruf bezeichnet, kann sie das nur schwer mit einem Wort beschreiben: „,Sängerin‘ ist treffend, ,Mutmacherin‘ nehme ich auch sehr gern. Viele bezeichnen mich als Coach oder Persönlichkeitstrainerin“, sagt sie. Mehr als um den Begriff geht es ihr aber ums Anliegen: „Und das ist, Menschen Mut zu machen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken“, ihnen mitzugeben, dass es in ihren Händen liege, was sie aus ihrem Leben machten.
„Die Angst vor Ablehnung war für mich immer sehr präsent“
Die 29-Jährige spricht ein Stück weit aus eigener Erfahrung. „Für mich war es eine sehr große Hürde, auf die Bühne zu gehen. Das brauchte viele Jahre, bis ich mich das getraut habe. Und ich hatte immer noch Angst, als ich schon mit ,Atemlos‘ auf der Bühne stand“, erinnert sie sich. „Die Angst vor Ablehnung war für mich immer sehr präsent“, Angst davor, dass sie, dass ihre Stimme nicht gemocht würde, dass auch mal ein schiefer Ton rausrutsche, sagt sie, „aber ich habe auch gemerkt, dass mir das Singen unendlich Spaß macht und dass das, was dich am meisten fordert und wovor du dich am meisten fürchtest, auch das ist, woran du am ehesten wachsen kannst – das habe ich versucht.“
Dass sie anderen hilfreiche Impulse geben kann – und will –, wurde ihr vor einigen Jahren klar, als sie im Kosmetikvertrieb selbständig war und auch anderen Frauen ins Geschäft geholfen hat. Sie waren oft gehemmt. „Das lag nicht daran, dass sie nicht über die Produkte Bescheid wussten oder das Handwerk nicht konnten“, sagt Wernicke, „sie haben sich nicht getraut loszugehen, haben nicht an sich geglaubt oder sich Dinge einfach nicht zugetraut. Die Meetings wurden immer mehr zu Persönlichkeitstrainings.“ Und sie wollte nicht mehr nur länger an der Oberfläche kratzen. Inzwischen hat sie verschiedene Programme entwickelt, und unter anderem ein „Superheldentraining“, mit dem sie an Schulen zu Gast ist.
Konzertreise soll weitergehen
Und auch die Konzertreise soll Ende 2025 weitergehen, entweder der „Sonnensturm“ auch noch in andere Orte gebracht oder die Fortsetzung gespielt werden. Ende des Jahres, „weil die kalte Jahreszeit mehr dazu einlädt, sich ein bisschen zurückzuziehen, das alte Jahr zu reflektieren und darüber nachzudenken, wie man ins neue starten will“, sagt Wernicke.
Dass sie mit ihren Konzerten etwas auslöst, weiß sie. Sie bringt die Zuhörer zum Nachdenken, nicht selten kullern auch Tränen. „Ich merke immer wieder, dass es Leute gibt, die das, was ich sage, hart trifft, und sie mit einem Problem konfrontiert werden“, sagt Wernicke. Nach den Auftritten bekomme sie unheimlich viel Feedback und stehe oft auch Menschen gegenüber, die sie einfach nur umarmen wollten, erzählt sie. „Man vergisst manchmal, dass es Menschen gibt, denen es nicht immer gut geht. Für mich ist es einfach eine schöne Rückmeldung, wenn es ihnen dann leichter fällt, in das Fühlen wieder reinzukommen“, sagt sie.
Karten für das Konzerte in Ballenstedt gibt es bei Eventim und Reservix oder vor Ort in der Selketalinformation in Ballenstedt am Anhaltiner Platz. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.maria-wernicke.de.