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Handball-Oberliga Zweiter „Baumi“ bei den Burgenländern

Linkshänder mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung: HCB musste bei der Nachverpflichtung des 38-jährigen Steve Baumgärtel „nicht ins Risiko gehen“.

Von Torsten Kühl 08.10.2022, 10:23
Hier wird Steve Baumgärtel im Heimspiel gegen Rot-Weiß Staßfurt eingewechselt - der erste Einsatz des 38-jährigen Routiniers für den HCB, mit dem er am vergangenen Samstag auch gegen seinen letzten Verein, den NHV Concordia Delitzsch, gewann.
Hier wird Steve Baumgärtel im Heimspiel gegen Rot-Weiß Staßfurt eingewechselt - der erste Einsatz des 38-jährigen Routiniers für den HCB, mit dem er am vergangenen Samstag auch gegen seinen letzten Verein, den NHV Concordia Delitzsch, gewann. (Foto: Kassandra Maul)

Naumburg - „Ich freue mich, an den Wochenenden nicht mehr in Sporthallen zu sein, sondern andere Aktivitäten unternehmen zu können.“ Diese Aussage, die er im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung nach seinem Abschied vom NHV Concordia Delitzsch im Frühjahr gemacht hatte, ist so aktuell wie überholt gleichermaßen. Klar, Steve Baumgärtel ist 38 und will den sportlichen Ruhestand nach einer langen Karriere genießen. Doch in die „Handball-Rente“ wird er frühestens im nächsten Jahr gehen, denn der Routinier hat noch einmal einen Vertrag beim HCB unterzeichnet, der vorerst bis Weihnachten 2022 gültig ist (wir berichteten).

Bei DHfK-Spiel überredet

Grund für den Blitztransfer der Burgenländer war der langfristige Ausfall von Tom Hanner (Verletzung am Sprunggelenk) gewesen. Damit war dem Club, der nach vier Spielen die Tabelle der Mitteldeutschen Oberliga anführt (siehe auch Rubrik „Termine“), der letzte Linkshänder im Rückraum abhandengekommen.

Mit der Verpflichtung Baumgärtels sei man überhaupt kein Risiko eingegangen, betont der Sportliche Leiter des HCB, Ex-Coach Steffen Baumgart. „Steve ist trotz seines Alters topfit. Er ist mit allen Wassern gewaschen, macht im Spiel einfach keine Fehler“, so „Baumi I“, der „Baumi II“ - beide haben denselben Spitznamen - schon aus Jugendzeiten kennt, als Baumgart mit dem SC Magdeburg oft auf die Cottbusser mit Baumgärtel traf. „Ja, nach drei Monaten Handballpause war ich dann doch wieder - zumindest als Zuschauer - wieder in der Halle. Und ich muss sagen, das hat schon seinen Charme“, sagt der in Frankfurt/Oder geborene Neuzugang der Burgenländer.

Steve Baumgärtel hat beim HCB einen Vertrag vorerst bis zum Jahresende unterschrieben.
Steve Baumgärtel hat beim HCB einen Vertrag vorerst bis zum Jahresende unterschrieben.
(Foto: Archiv/Verein)

Der erste Anruf seines „Namensvetters“ und einstigen Kontrahenten sei vor zwei Wochen am Donnerstagnachmittag gekommen. „Ich habe mir Bedenkzeit bis Freitag erbeten, traf dann am Abend bei einem DHfK-Spiel in Leipzig Mirco Fritzsche, Kevin Szep-Kis, Marian Voigt und Florian Pfeiffer, die mich bestärkt haben, zu ihnen zu kommen.“ Und nachdem er mit Ex-Freundin Lea Guderian, die für das Oberliga-Frauenteam des HCB spielt, gesprochen und sich ihr Okay geholt hatte, war der Weg nach Naumburg respektive Plotha frei.

Schnelle Rückkehr nach Delitzsch

Er habe sich zwar mit Laufen und Krafttraining fit gehalten, „doch die schnellen Abstopp- und Seitwärtsbewegungen war ich natürlich nicht mehr so gewohnt. Deshalb hatte ich nach meinem ersten Einsatz gegen Staßfurt auch Wadenprobleme“, so Baumgärtel, der im Sozialamt der Stadt Leipzig tätig ist. Ausgerechnet schon sein zweites Spiel für die Burgenländer führte ihn am vergangenen Samstag zu seinem Ex-Verein nach Delitzsch. „Diese Partie hätte ich tatsächlich auch als Zuschauer verfolgt, weil ich auf beiden Seiten viele Leute kenne. Plötzlich war ich aber mittendrin.“ Der 28:25-Auswärtssieg seines neuen Teams gegen die bis dato ebenfalls verlustpunktfreien Concordia-Männer sei schon deshalb wichtig gewesen, „weil ich denke, dass andere Spitzenmannschaften wie Halle oder Köthen dort nicht gewinnen werden“.

Im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga, die Baumgärtel seinem Team wegen des starken Kaders zutraut, können die Burgenländer auf den riesigen Erfahrungsschatz des Linkshänders bauen. Der zweifache Deutsche Hochschulmeister aus Leipzig spielte insgesamt rund neun Jahre - mit Cottbus, Dessau-Roßlau, Delitzsch und dem SC DHfK - in der 2. Bundesliga. Vor drei Jahren bestritt Steve Baumgärtel sogar sechs Partien für die Leipziger im Oberhaus; dabei erzielte er zwei Tore.

Am Samstag um 20 Uhr empfangen die HCB-Männer im Naumburger „Euroville“ den SV Hermsdorf.