Familie führt Betrieb in der Kroppentalstraße nach Schicksalsschlag fort Von 1,5 bis 40 Kubikmeter
Wirtschaft: Die Naumburger Transport- und Containerfirma Otto existiert seit 30 Jahren.

Naumburg - Kräftig anpacken, aufladen, wegfahren: Auf dem Gelände des Transport- und Containerdienstes Otto in der Naumburger Kroppentalstraße geht es normalerweise sehr geschäftig zu. Doch am morgigen Donnerstag werden die Gläser gehoben. 30 Jahre besteht das Unternehmen. Und das muss gefeiert werden, trotz allem, findet Chefin Martina Otto.
Mit „trotz allem“ ist die Veränderung gemeint, die auf dem Gelände eingetreten ist. Wer selten dort ist, dem würde wohl zuerst auffallen, dass Schäferhund „Otto“ nicht mehr herumspringt, sondern, etwas altersschwach geworden, an anderer Stelle seinen Lebensabend verbringt. Die eigentliche Tragik, der große Bruch, aber erfolgte in diesem Jahr im April, als Firmengründer und Inhaber Jens Otto verstarb.

„Es gibt Menschen, die denken, dass wir hier deshalb zumachen. Doch das ist falsch. Wir führen die Firma im Sinne meines Mannes weiter“, sagt Martina Otto, die nun mit ihren Söhnen Stephan und Matthias, die seit 2006 sowie 2019 im Unternehmen sind, noch enger zusammenrücken muss.
Der heute 17-köpfige Betrieb startete 1991, als Jens Otto nicht wusste, wie es um seinen Job als gelernter Karosseriebauer in der Landwirtschaft in Zukunft bestellt sein wird. Ein Bekannter gab ihm den Tipp mit dem Containerservice, und so legte er am 1. Juli 1991 los mit zehn Containern und einem gebrauchten LKW. „Einen neuen hätte die Bank nicht finanziert“, erinnert sich Ehefrau Martina, die in den Anfangsjahren vom Wohnzimmer aus den Papierkram erledigte. 1993 konnte man das Gelände in der Kroppentalstraße erst mieten, 1996 dann kaufen und im Anschluss mit dem Bürogebäude und der Lagerhalle auch bebauen.
Seitdem hat sich die Betriebsfläche immer weiter vergrößert, denn das Angebotsspektrum ist enorm gewachsen, obwohl der Containerservice mit Größen von 1,5 bis 40 Kubikmetern, gleich 550 Stück sind insgesamt verfügbar, weiterhin das Herzstück des Unternehmens ist. Wer Schüttgut wie Sand, Kies, Splitt oder Mutterboden braucht, kann es sich von der Firma Otto liefern lassen, oder man kann kleinere Mengen einfach selbst in der Kroppentalstraße abholen. Im Fuhrpark stehen derzeit acht Lkw, zwei Radlader und ein Bagger. Auch Kaminholz ist vorrätig, und Akten können vernichtet werden.
Die größten Veränderungen hat es in den vergangenen 30 Jahren aber auf dem Gebiet der Abfallentsorgung gegeben. War Recycling in den Anfangsjahren noch kein so wichtiges Thema, so wird auf die fachgerechte Trennung und Zerkleinerung, auf das Aussortieren von Wertstoffen nun großes Augenmerk gelegt. Transportiert werden die Abfälle dann in die Verbrennungsanlagen in Zorbau oder Leuna, manchmal sogar bis nach Bernburg.
Was hingegen nicht mehr angeboten wird, sind Fernverkehrstransporte, wie etwa der von großen Betonteilen. „Das hat sich ab 2005 einfach nicht mehr gelohnt“, so Martina Otto. Sie will sich bei allen Kunden und Mitarbeitern bedanken, die ihr weiter die Treue halten, so dass auch in den kommenden Jahren auf dem Betriebsgelände fleißig beladen, entladen und gefahren wird.