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Wahlen Ulrich als Landrat wiedergewählt, in Naumburg gibt es Stichwahl

Armin Müller holt 45,51 Prozent der Stimmen und tritt am 25. April gegen Zweitplatzierten Henrik Schumann an.

Aktualisiert: 21.4.2021, 20:23

Naumburg - Götz Ulrich (CDU) bleibt Landrat des Burgenlandkreises. Bei der Wahl am Sonntag erreichte er die absolute Mehrheit und steht damit weitere sieben Jahre an der Spitze der Kreisverwaltung. Anders dagegen in Naumburg: Dort siegte zwar Armin Müller (CDU), kam jedoch nicht über die 50-Prozent-Hürde. Er wird am 25. April in der Stichwahl gegen den zweitplatzierten Henrik Schumann (Einzelbewerber) antreten.

Die Domstadt bekommt damit einen zweiwöchigen Nachschlag in puncto Wahlkampf. Armin Müller (CDU) zeigte sich am Sonntagabend über seine Spitzenposition und die 45,51 Prozent zufrieden. „Sicher hätte ich mir 50 Prozent plus x gewünscht, aber ich sehe das Ergebnis als Erfolg und werde jetzt noch einmal zwei Wochen kämpfen, um die Wähler von mir zu überzeugen“, so der städtische Fachbereichsleiter. Zufrieden mit seinem Ergebnis, aber traurig über die niedrige Wahlbeteiligung präsentierte sich Henrik Schumann. Der als unabhängiger Kandidat angetretene Unternehmer holte 35,11 Prozent aller Stimmen und meinte gegenüber Tageblatt/MZ: „Die Stichwahl kommt für mich nicht allzu überraschend, da ich bei vielen Menschen einen Wunsch nach etwas Neuem spüre. Ich werde nun noch mal zwei Wochen lang mein Profil schärfen.“

Zwar hatten die Naumburger sieben Kandidaten zur Auswahl, doch fünf von ihnen schafften es kaum, die Bürger zu überzeugen. Weder Benjamin Bossone (3,97), Stefan Bouillon (4,52), Mark Kipper (3,56), Holm Mika (2,93) noch Marcus Runge (4,40) erreichten die Fünf-Prozent-Marke. Bemerkenswert zudem, dass eine solch wichtige personenbezogene Wahl nicht einmal jeden zweiten wahlberechtigten Naumburger bewegt. Die Beteiligung lag gestern bei lediglich 42,57 Prozent. Interessiert wurde der Verlauf des Wahlabends mit den eintrudelnden Ergebnissen von politischen Vertretern in der Rathausdiele verfolgt, wo neben dem Ende Juni scheidenden Oberbürgermeister Bernward Küper auch Landtagsabgeordneter Daniel Sturm sowie Armin Müller als einziger OB-Kandidat anwesend waren. Corona-Schnelltests machten die Veranstaltung in Pandemie-Zeiten möglich.

Mit großer Neugier wurde in der Rathausdiele auch die Landratswahl verfolgt. Deren Gewinner, Götz Ulrich, zeigte sich am Sonntagabend erleichtert. Er dankte den Einwohnern des Landkreises für das Vertrauen ebenso wie den Parteien und Wählergruppen, die ihn unterstützt haben. Er sei ein bisschen sprachlos und könne nun, in der Nacht zum Montag, mit Sicherheit mal wieder gut schlafen. Das eindeutige Votum sei für ihn Bestätigung, dass Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, nicht ganz so schlecht gewesen sein können. Er erinnerte an die Zeit, in der eine Reihe von Flüchtlingen auch nach Zeitz kamen, an den Verkauf des Klinikums und an die Corona-Krise. Erste Gratulanten am Sonntagabend seien seine Ex-Frau und die Kinder gewesen. Zur Feier des Tages gab es zum späten Abendbrot französischen Apfelwein und natürlich ein Gläschen Rotkäppchen-Sekt. Sein größter Konkurrent, AfD-Kandidat Bodo Walther, bedankte sich bei seinen Unterstützern, gratulierte Ulrich zu seinem Wahlsieg und wünschte ihm „eine sichere Hand beim Führen der Kreisverwaltung“.

Abgestimmt wurde in 204 Wahllokalen in 33 Gemeinden des Burgenlandkreises. Hinzu kamen 23 Briefwahlbezirke. 153.476 Bürger waren nach Angaben der Kreisverwaltung wahlberechtigt. Aufgrund der sinkenden Einwohnerzahlen durch den demografischen Wandel sind das rund 10.000 weniger als bei der Wahl vor sieben Jahren. Diese fand 2014 gleichzeitig mit der Kommunal- und Europawahl statt. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 45,3 Prozent - rund acht Prozent höher als am Sonntag. (Albrecht Günther, Harald Boltze, Martin Walter)