Radkorso durch Naumburg Sicher zur Schule mit dem Fahrrad - Mehr als 100 Kinder nehmen an Aktion teil
Anlässlich des Kindertages machen ADFC und Kreisverkehrswacht bei einer gemeinsamen Aktion auf das Thema Sicheres Radfahren zur Schule aufmerksam. Was Teilnehmer sagen.

Naumburg - Gut drei Wochen vor dem Kirschfest-Umzug bewegt sich ein anderer Tross auf dem Ring in Naumburg und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Zig Fahrradklingeln ertönen. Der Ruf „Achtet, auf die Kinder!“ erschallt lautstark. Mehr als 100 Schüler nebst Lehrern und Eltern nehmen an einer Fahrrad-Demo teil - einer gemeinsamen Aktion der Ortsgruppe Naumburg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und der Kreisverkehrswacht.
Drei Naumburger Schulen beteiligt
„Wir wollen auf das Radfahren zur Schule und damit einhergehende Probleme aufmerksam machen, und für diese große Aktion haben wir speziell den Kindertag ausgewählt“, sagt Thomas Wahlbuhl, Vorsitzender der Ortsgruppe Naumburg des ADFC, die sich im vergangenen Jahr neu formiert hatte.

Drei Schulen, die Freie Schule im Burgenland „Jan Hus“, das Domgymnasium und die Humboldt-Sekundarschule, nehmen mit einer unterschiedlichen Anzahl Schüler der fünften bis siebenten Klassen daran teil. Für Martin Respondeck, Respect Coach an der Humboldt-Schule, biete die Aktion die Möglichkeit, das Thema überhaupt aufs Tableau zu bringen, wieder mehr Schüler zu ermutigen, das Rad zur Schule zu nehmen. Denn das ist durchaus nicht alltäglich.
Im Pulk der Kinder fährt auch Fünftklässler Jason auf die Vogelwiese, den Start- und Treffpunkt der Aktion. Gut behelmt und gespannt, was da kommen mag, zeigt er auch, dass an seinem Rad alles dran ist, was dran sein soll wie Licht und Klingel. „Ich fahre nicht so oft Rad und will mich nun einfahren“, sagt der Junge.

Kathrin Wahlbuhl-Nitsche, Leiterin der Jan-Hus-Schule, hat sich ebenso angeschlossen. „Wir haben viele Kinder, aber auch Lehrer, die mit dem Rad zur Schule kommen. Wir wollen heute ein Zeichen setzen, die Stadt auf Gefahren und mögliche Verbesserungen hinweisen“, sagt sie. Als Brennpunkte nennt sie da die Hospitalstraße und den Übergang am Kramerplatz. Und die Schulleiterin schätzt kritisch ein: „Durch die Corona-Pandemie haben sich die Fahrfähigkeiten der Kinder verringert.“ Dass der Korso sicher seine Runde auf dem Stadtring fahren kann - dafür sorgen die Polizei sowie das Ordnungsamt des Kreises, die sowohl per Wagen als auch auf dem Rad unterwegs sind. „Wir werden verkehrslenkende Maßnahmen ergreifen, damit die Teilnehmer sicher fahren können“, so Nico Neumann, Mitarbeiter des Ordnungsamtes des Kreises.
"Durch die Corona-Pandemie haben sich die Fahrfähigkeiten der Kinder verringert."
Kathrin Wahlbuhl-Nitsche, Schulleiterin
Nach und nach wächst die Teilnehmerschar an, die sich nahe dem Schützenhaus sammelt. Mit dem Megafon gibt Hans-Martin Ilse, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, das Startsignal. Zuvor erklärt er die wichtigsten Regeln. Dann setzt sich der Korso in Richtung Jakobsring und Curt-Becker-Platz in Bewegung, wo ein Banner mit der Aufschrift „Brems dich! Achte auf die Kinder“ aufgehängt wird. Vorbei geht es an der Straßenbahn, Autos, Lkw und Fußgängern, an den Mitarbeitern der Stadtgärtnerei, die den Kreisverkehr am Stephanplatz sommerlich bepflanzen. Die Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer sind verschieden: Einige winken den Teilnehmern zu, andere schauen etwas genervt. Claudia Wahlbuhl vom ADFC erfreut sich am Anblick der Schar: „Was für ein herrliches Bild“, sagt sie mit Verweis auf die „lange Schlange junger Radfahrer“ ihr voraus. Zielpunkt ist der Marienplatz, wo das Kinderfest mit zahlreichen Ständen gefeiert wird.
Umfrage: Ergebnisse sollen der Stadtverwaltung übergeben werden
Eine anonyme Umfrage unter den Schülern begleitet die Aktion. Laut Thomas Wahlbuhl sollen die Ergebnisse der Stadtverwaltung und damit Oberbürgermeister Armin Müller vorgelegt werden. Eine allgemeine Erkenntnis der Umfrage sei es, dass mehr Kinder zur Schule fahren würden, wenn die Wege nicht so gefährlich und unwegsam wären, so der ADFC-Ortsgruppenchef. Die Gruppe trifft sich regelmäßig, acht bis zehn Mitglieder bilden den festen Kern. In der Überlegung sei es, eine Gruppe auf Kreisebene zu gründen, so Wahlbuhl.