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Shopping Shopping: Weltbild auf den Kopf gestellt

27.05.2013, 06:14
Gründeten 1993 in Naumburg das alternative Kulturzentrum „Ideenschmiede“ und trafen sich nun aus Anlass der Hofkulturtage wieder: Adelheid Schultz (von links), Ralph Steinmeyer, Elke Günther, Ulrike Wicharz, Christoph Scheibert, Petra Töppe sowie Heike Scheibert.
Gründeten 1993 in Naumburg das alternative Kulturzentrum „Ideenschmiede“ und trafen sich nun aus Anlass der Hofkulturtage wieder: Adelheid Schultz (von links), Ralph Steinmeyer, Elke Günther, Ulrike Wicharz, Christoph Scheibert, Petra Töppe sowie Heike Scheibert. Speck Lizenz

Naumburg - Hauskater Mickesch beobachtete aus der Entfernung wachen Blicks, wie sich der Hof der Taverne „Zum 11. Gebot“ am Naumburger Domplatz zusehends füllte. Ob er sich darüber freute, war nicht auszumachen. Ralph Steinmeyer indes stand die Freude ins Gesicht geschrieben, wieder viele alte Bekannte begrüßen zu können. Steinmeyer hatte mit Freunden 1993 die „Ideenschmiede“ gegründet. Am Wochenende wurde der 20. Wiederkehr dieses Datums gedacht, obwohl es den einst sehr vitalen Kulturverein seit 2001 nicht mehr gibt. Da sah man neben Steinmeyer in der urigen Kneipe von Thomas Franke einige der Gründerväter und -mütter des alternativen Kulturzentrums: neben Steinmeyer die Keramikerin Petra Töppe, Adelheid Schultz, Elke Günther, Ulrike Wicharz sowie Christoph und Heike Scheibert.

Auch die mitwirkenden Künstler waren schon in den ersten Ideen-Schmiede-Tagen dabei: Das umwerfend komische Duo Angelika Georg und Jörg Fischer, bekannt als „Teatro Schabernack“. „Durch die Ideenschmiede haben wir Naumburg liebgewonnen“, sagte Angelika Georg, die mit ihrem Partner ihre Heimat in Italien (Toscana) gefunden hat. Zwölfmal hätten sie bereits in der Domstadt gespielt, meinten beide. Diesmal entfachten sie Wahnsinns-Turbulenzen um einen roten Stuhl und zwei Musikinstrumente samt Notenständer sowie reichlich Trubel mit einem 30-Meter-Absperrband, in das sie die Zuschauer heillos verwickelten.

Als dann bei Franke gewaltig abgerockt wurde, waren auch zwei Künstler dabei, die ihre Laufbahn in der Naumburger „Schmiede“ begonnen hatten: Jens Buckow und Christian Schwamberger - damals als „Crown of Creation“.

Am Sonnabendnachmittag wurde im Tavernenhof eine große Kaffeetafel gedeckt. Wieder konnten Künstler begrüßt werden, die in der „Ideenschmiede“ am Anfang ihrer Kariere standen: so Harald Köster, der Jazzpianist aus Dortmund. Mal war er mit einer Steel-drum-band nach Naumburg gekommen, mal mit einer brasilianischen Sängerin, diesmal solo. Auch der Musiker Cosmas Knipschild spielte auf. Einst gestaltete er mit einer Salsaband die erste von der „Schmiede“ organisierte Beachparty in Naumburg. Am Sonnabend saß er am Klavier und Steinmeyer begleitete ihn auf der Gitarre. Und Roman und Stefan von „Acoustica“ aus Erfurt wurden in der „Schmiede“ entdeckt. Falk Zenker, der heute als Virtuose an der Akustikgitarre gilt, als Komponist und Klangkünstler einen Namen hat, spielte zu den Hofkulturtagen. In der „Schmiede“ lernte er Petra Töppe kennen, sie heirateten, haben zwei Kinder und leben in Kapellendorf in Thüringen. Extra aus Dublin zur Erinnerungsfeier angereist kam Odo Rübenkamp nach Naumburg. Zur Erinnerung: Rübenkamp war lange Zeit Chef des städtischen Fremdenverkehrsamtes. Heute arbeitet er in einer großen Automietfirma in der Hauptstadt Irlands.

Am Nachmittag wurde an die große Kaffeetafel eingeladen.
Am Nachmittag wurde an die große Kaffeetafel eingeladen.
Speck Lizenz
Christian Schwamberger (Foto links, links) und Jens Buckow waren einst in der „Schmiede“ aufgetreten. Nun heizten sie noch einmal die Stimmung an.
Christian Schwamberger (Foto links, links) und Jens Buckow waren einst in der „Schmiede“ aufgetreten. Nun heizten sie noch einmal die Stimmung an.
Speck Lizenz