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Finnelauf Saubachs Grundschüler trainieren für Tradition

Auch der Schul-Pokal des virtuell ausgetragenen Traditions-Events hat diesmal einen veränderten Modus.

Aktualisiert: 19.4.2021, 09:05

Saubach - „Bleibt alles anders“: Der Titel eines früheren Herbert-Grönemeyer-Albums beschreibt ganz gut, was in Pandemie-Zeiten die maßgebliche Devise sowohl für Schüler als auch Lehrer ist. „Bleibt alles anders“ kann nun auch als Motto für den Schulpokal gelten, der stets in den Finnelauf in Tauhardt und Umgebung eingebettet ist.

Die Traditionsveranstaltung, einer der größten Volksläufe der Region, findet in diesem Jahr ja gewissermaßen virtuell statt. Vom kommenden Freitag, 23. April, bis einschließlich Sonntag, 9. Mai, jeweils zwischen 7 und 19 Uhr, kann jeder Laufinteressierte einzeln für sich seinen ganz persönlichen Finnelauf absolvieren und sein auf der bekannten Originalstrecke erzieltes Ergebnis eigenständig dokumentieren (wir berichteten).

Bewegung tut gut

Der Finnelauf-Schulpokal für Grundschulen findet normalerweise als Staffelwettbewerb statt, was sich wegen Corona verbietet. Das Ganze wird daher so abgewandelt, dass dieses Jahr jede Schule separat eine kleine Laufveranstaltung für ihre Erst- bis Viertklässler durchführt - und zwar wie beim „großen“ Finnelauf diesmal im Austragungsformat als Spendenlauf. „Es ist dem Org-Team um Matthias Klug hoch anzurechnen, dass unbedingt auch etwas für die Kinder ermöglicht werden sollte“, hebt Ellen Kaulwell, Leiterin der Sebastian-Kneipp-Grundschule in Saubach, hervor.

Denn es sei offensichtlich - der gewohnte Sportunterricht ist infolge behördlicher Anordnung schon seit Monaten ausgesetzt -, dass den Heranwachsenden Bewegung so guttue wie sie in der aktuellen Situation da und dort eben auch zu kurz komme. „Viele Eltern geben sich diesbezüglich große Mühe, dennoch stellen wir durchaus fest, dass unsere Schützlinge jetzt tendenziell schneller außer Puste kommen“, schätzt Sportlehrerin Jacqueline Skripalle ein. Im Rahmen - der nunmehr beschränkten - eigenen Möglichkeiten gebe es aktuell an Saubachs Grundschule zwischen den Unterrichtseinheiten immerhin zwei große „Bewegungspausen“ täglich; man biete eine Art Bewegungsspiele an. „Aber bereits, wenn sich die Kinder dabei die von ihnen heiß geliebten kleinen Staffelwettkämpfe oder den Einsatz von Sportgeräten wünschen, muss ich wegen der Distanz- und Hygiene-Regularien bedauernd die Hände heben.“

Viele Eltern geben sich diesbezüglich große Mühe, dennoch stellen wir durchaus fest, dass unsere Schützlinge jetzt tendenziell schneller außer Puste kommen.

Sportlehrerin Jacqueline Skripalle

Von daher kommen ihr das nun anstehende individuelle Training und die Durchführung der schulinternen Finnelauf-Veranstaltung, gegenwärtig geplant für die zweite Mai-Hälfte, sehr zupass. „Viele unserer Schüler fiebern förmlich darauf hin“, sagt Skripalle mit Blick beispielsweise auf ihre Lauf-Asse Amelie, Louis und Michel aus der Klasse 4b.

Das aufgeweckte Trio, 2018 und 2019 bereits beim Finnelauf-Schulpokal am Start, hat sich auch schon eingehend mit dem Modus des beabsichtigten Spendenlaufs beschäftigt, der kurzgefasst wie folgt lautet: Jeder Läufer kann bis zu fünf (erstes und zweites Schuljahr) beziehungsweise bis zu zehn (Klassenstufen drei und vier) Stadionrunden à maximal 400 Meter Länge absolvieren und ist aufgerufen, sich in seinem Umfeld nach bis zu drei privaten „Sponsoren“ umzugucken. Jene können zwischen 0,20 und zwei Euro pro von ihrem Schützling gelaufener Runde spenden - oder auch einen pauschalen Einmalbetrag von bis zu 15 Euro.

„Ich habe schon zwei Unterstützer gefunden: meine Lehrerin Frau Schneider, die gleichzeitig meine Tante ist, sowie meine Klassenkameradin Mia, die dafür extra ihr Sparschwein plündert“, verrät Louis, der in Saubach regelmäßig mit Kumpel Jannis joggen geht, lachend. Seine beiden Mitstreiter sind derweil noch auf der Suche nach ihren persönlichen „Spendenwilligen“, stehen aber ebenfalls bereits im vollen Training: Amelie hat jüngst mit Mama und Papa stolze sieben Kilometer absolviert; Michel übt mit seiner Schwester Pauline.

Für welchen guten Zweck?

Die von den Schülern im Zuge des geplanten Lauf-Events erzielten Erlöse sollen zu 50 Prozent für die Anlage eines kleinen Fitness-Parcours auf der sogenannten Kneipp-Wiese ihres Schulareals verwendet werden. Welchem guten Zweck oder sogar welchen guten Zwecken die andere Hälfte der Einnahmesumme zugutekommt, sollen die Steppkes selbst bestimmen. „Um die am häufigsten eingebrachten Vorschläge zu ermitteln, geben wir jeder unserer acht Klassen ein originell gestaltetes Spendenherz-Formular zum Ausfüllen“, erläutert Schulleiterin Ellen Kaulwell die praktisch gelebte Mitbestimmung. Apropos Teilhabe. „Das ist sicherlich ein schöner Nebeneffekt des 2021 veränderten Schulpokal-Modus: Statt wie sonst lediglich unsere beiden Schulauswahlen mit den 16 besten Läufern aus unseren Reihen zum Finnelauf-Staffelwettbewerb zu schicken, hat jeder unserer 187 Schüler die Gelegenheit zur Teilnahme“, so Sportlehrerin Jacqueline Skripalle. (Andreas Löffler)

Anmeldung zum Finnelauf im Internet unter www.finnelauf.de