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Regionalchronik stellt Amt Eckartsberga vor

Von ALBRECHT GÜNTHER 09.03.2010, 17:32

NAUMBURG/ECKARTSBERGA. - Viele Bezüge, beispielsweise der Städte Eckartsberga und Bad Bibra, ergeben sich auch heute noch zur Vergangenheit dieser Region. Für den 1931 geborenen Walter Tänzer, der in Naumburg wohnt, sind es vor allem persönliche Erinnerungen, verbrachte er doch seine Kindheit in Wallroda. Aus dieser Intention heraus sowie angetrieben vom regionalgeschichtlichen Interesse hat Tänzer, der bis zu seinem Ruhestand in der Landwirtschaft sowie beim Kreisbaubetrieb tätig war, eine über 200 Seiten umfassende Chronik des Amtes Eckartsberga erstellt.

Sie beinhaltet neben den Texten eine Vielzahl von Zeichnungen, die Tänzer originalgetreu von Bauwerken wie Kirchen und Bahnhöfen oder anderen prägnanten Gebäuden, aber auch von früheren Arbeitsgeräten anfertigte. Hinzu kommen etliche Skizzen. "Die Chronik gibt einen breiten Einblick in die Geschichte des Amtes und Kreises, widmet sich zudem einzelnen Themenbereichen", so Tänzer.

Das Buch, von dem nur ein Exemplar existiert, gehört ab sofort zum Bestand des Kreisarchivs. Mit Hilfe der Sparkasse Burgenlandkreis konnte es für das Archiv angekauft werden. In der Kreisverwaltung übergaben Erika und Walter Tänzer die Chronik im Beisein des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Burgenlandkreis, Jürgen Kiehne, an Landrat Harri Reiche. "Ich bin beeindruckt von dieser Chronik, sie bewahrt ein Stück unserer Heimatgeschichte", hob Reiche hervor.

In der Tat ist das Buch nicht nur eine wahre Fleißarbeit. Es beeindruckt einerseits durch die Gesamtsicht auf die Region, andererseits durch seine Detailtreue und Detailfülle. Über mehrere Jahre hinweg hat Walter Tänzer das Material zusammengetragen, hat in Archiven Dokumente ausgewertet, Kirchenbücher gesichtet und Ortschronisten sowie weitere Personen befragt. Oftmals war er dazu gemeinsam mit seiner Frau unterwegs. "In Lossa beispielsweise haben wir vor der Kirche gesessen. Ich habe gezeichnet. Schon bald kamen Interessenten, die uns fragten, was wir denn da machen. Auch so sind wir mit den Leuten vor Ort ins Gespräch gekommen", schilderte Walter Tänzer im Gespräch mit unserer Zeitung seine Arbeit.

"Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte ich dieses Unternehmen in dieser Breite und Fülle gar nicht bewältigen können", ließ der Autor jedoch wissen. Erika Tänzer, die 1945 in Saubach geboren wurde, zog 1957 nach Naumburg, war von da an bis 1969 in der Sparkasse angestellt und danach im Landbaubetrieb als Hauptbuchhalterin tätig. In der Chronik steckt auch ein großes Stück ihrer Mitarbeit.

So begleitete sie ihren Mann während der Radtouren, mit denen sie vor zwei Jahren alle Bahnhöfe der Region - so auch die der Finnebahn, die bis 1966 in Betrieb war - abfuhren, um diese zu zeichnen. "Es ging uns ja auch darum, Dinge für die nachfolgenden Generationen bildlich zu erhalten, die es vielleicht bald gar nicht mehr geben wird", so Walter Tänzer.

2001 brachte er dann die Texte in ihrer endgültigen Fassung zu Papier, die zuvor parallel zu den Recherchen in Rohfassungen entstanden waren. Vorgestellt werden die 78 Landgemeinden der Region und die Städte. Thematische Kapitel sind unter anderem den Kirchen, dem Verkehr und den Handelswegen, der Landwirtschaft sowie dem Militärwesen und Kriegen gewidmet. Ebenso finden sich viele Personalien, so ein Überblick über die regionalen Adelsfamilien.