Gieckau lädt zum Event Oldtimerfans ersehnen den Beginn der 2025er-Saison - Der Maschinenstart im Landgasthof verkürzt ihnen das Warten
Gieckauer und Pohlitzer verkürzen mit ihrem Maschinenstart-Event Anfang April den Oldtimerfreunden das Warten auf die ersten Treffen 2025. Inzwischen haben sie einen Verein gegründet und hegen viele andere Pläne.

Gieckau. - Oldtimer- und Traktoren-Fans können ihn stets kaum erwarten: den Frühling. Wird es vor der Tür wieder wärmer, bedeutet dies, dass sie nun bald ihre geliebten betagten Automobile und motorisierte Landtechnik aus dem Winterlager holen und für die ersten Oldtimertreffen anschmeißen können. Dafür müssen sie sich nun aber nicht mehr bis Mai gedulden – einer engagierten Truppe Gieckauer und Pohlitzer sei Dank.
Bereits am ersten Aprilwochenende laden die Frauen und Männer auf das Gelände des von Rainer Werner betriebenen Landgasthofs Gieckau zum sogenannten Maschinenstart ein. Am Samstag, 5. April, erlebt das Event von 9.30 bis 17 Uhr seine inzwischen dritte Auflage. Jedoch wird diese erstmals vom 21 Gieckauer und Pohlitzer starken Verein ausgerichtet. Aufgefahren werden zu diesem jedoch ausschließlich Trecker, Dumper, alte Technik – vornehmlich landwirtschaftlicher Natur – und nun erstmals auch Standmotoren, die in Mitja Nierlings an den Gasthof angrenzenden Garten ausgestellt werden.
Erfolgreiche Schnapsidee
Der Gieckauer Maschinenstart sei eine Schnapsidee von ihm und Landgasthof-Wirt Rainer Werner gewesen, auf die sie bei einem abendlichen Zusammensein 2022 verfallen waren, erzählt Vereinsvorsitzender Mitja Nierling, der selbst einer der Alttechnik-Inhaber ist, die mit den Füßen scharren, sobald die Oldtimertreffen-Saison beginnt. Weil ab Mai alle Wochenenden mit diversen Treffen ausgebucht sind, verlegten sie ihres aufs erste Aprilwochenende – oder ans zweite, falls aufs erste das Osterfest fällt – und damit weit vor den eigentlichen Saisonbeginn. So erklärt sich auch der Titel „Maschinenstart“.

Schnell fanden sich zum ersten Event 2023 Unterstützer fürs Organisatorische und fast noch rascher jene, die mit ihrer Technik mit von der Partie sind. Landgasthof-Wirt Werner sorgte, wie heute noch, fürs leibliche Wohl. „Das ist eingeschlagen wie Bombe“, so Nierling.
Weil sich auch immer mehr finanzielle Unterstützer fanden, denen Nierling ihre Großzügigkeit quittieren möchte, gründeten die Akteure im Herbst 2024 den Verein „Maschinenstart Gieckau/Pohlitz“ – abgesehen vom nervenaufreibenden bürokratischen Prozedere – ganz entspannt während eines Abends im Landgasthof mit Gründungsurkunde und Vereinskleidung samt Logo. Wichtig sei Nierling, mit dem Verein und den Maschinenstart-Events nicht nur die Dorfgemeinschaft zu stärken, sondern auch das landwirtschaftliche Brauchtum und die Technik zu pflegen.
Originelle Wettkampfspiele zum Gieckauer Maschinenstart
Großgeworden ist der 42-Jährige in einer Familie im benachbarten Gröbitz, die einen alten Traktor besaß. „Den habe ich mit meinem Vater und meinem Bruder aufgebaut. Mit dem sind wir dann zu Traktorentreffen gefahren. Das mache ich jetzt seit 25 Jahren“, erzählt er. Während dieser Zeit habe er viel Input gesammelt und für sich herausgefunden, wie er so ein Event anders aufziehen würde.
Daher gibt es für die Technik-Mitbringer zum Maschinenstart-Treffen nicht nur eine Bier- und Essensmarke, sondern auch eine Urkunde, die sich sehen lassen könne. Tolle Spiele stehen zudem beim Maschinenstart mit auf dem Programm. „Ziel muss es sein“, sagt Nierling, „jedes Jahr ein anderes originelles Spiel, das mit der ausgestellten Technik zu tun hat, anzubieten.“ Eines ist schon jetzt zur Tradition werden: der Einspritzpumpen-Weitwurf. Da wetteifern Kinder, Frauen und Männer um schmucke Pokale.

Weil Nierling daheim verschieden große und damit unterschiedlich schwere Pumpen auf Lager hat, können auch Kinder und Frauen mit antreten. Warum man solche Pumpen eben mal rumliegen hat? „Ich habe so viele alte Motoren Zuhause umgebaut, da sammeln sich eben auch die Einspritzpumpen an“, so Nierling, der sich aufs Sammeln von Dumper, alten Baumaschinen, spezialisiert hat. Doch aufbauen und nur hegen und pflegen, ist nicht sein Ding. Die Technik muss genutzt werden.
Eigener Hausumbau in Gieckau nur mit Dumper
Sein Großvater hatte zu DDR-Zeiten einen Dumper, eine sogenannte Dreikantfeile mit Kippmulde. „Damit haben meine Mutter und ihre vier Geschwister ihre Häuser gebaut. Das war damals das typische Baustellenfahrzeug“, so Nierling. Als er dann 2016 selbst ein Haus in Gieckau gekauft hat, stand für ihn fest, dass er dafür einen Dumper braucht. „Also kaufte ich mir einen und baute ihn so ähnlich auf, wie er in meiner Familie früher gefahren ist. Das war dann mein erster Dumper“, erzählt er. Dann schaute er bei Online-Kleinanzeigen nach und fand weitere Fahrzeuge, die er mit Kumpels aufbaute – insgesamt vier Dumper und zwei Traktoren. Mit einem Lkw hat er es sogar deutschlandweit bis in die Fachzeitschriften gebracht.
Als Vereinsvorsitzender hegt Nierling neben einem ersten Gieckauer Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr stattfinden soll, bereits einen weiteren Plan. Er würde gern ein Kartoffelerntetag-Event ausrichten. Dafür soll, versteht sich, alte Technik über den Acker rollen, der vom Verein bewirtschaftet wird. Ein dafür notwendiges historisches Gerät hat er bereits angeschafft. Was dem Verein dafür jetzt indes noch fehlt, ist ein Stück zu pachtendes Land – mindestens 30 mal 30 Meter groß.