Nach knapp drei Jahren hat der SC Naumburg wieder einen Präsidenten Neustart mit Verspätung
Vereinsleben: Lars Frohn und sein Stellvertreter Stefan Rupp sprechen über ihre Ziele.

Naumburg - Die Suche dauerte beinahe drei Jahre. Während dieser Zeit stand der Sportclub Naumburg (SCN) nach dem Rückzug von Jan Walter ohne Präsident da. Der stellvertretende Vorsitzende Stefan Rupp führte den Verein seit November 2018 kommissarisch, sah sich selbst aber stets lediglich als Interimslösung. Nun hat der SCN endlich einen Nachfolger für Jan Walter gefunden: Lars Frohn. Der 47-jährige Geschäftsführer des Smile Eyes Augen- und Laserzentrums in Leipzig wurde am vergangenen Wochenende zum Präsidenten des Clubs gewählt. Der 50-jährige Tischler Stefan Rupp bleibt als sein Stellvertreter im zweiten Glied (siehe unten: „Sieben stimmberechtigte Vorstandsmitglieder“). Unser Redakteur Torsten Kühl sprach mit dem neuen Führungsduo des SCN.
Herr Rupp, haben Sie Ihre Wunschlösung gefunden?
Stefan Rupp: Das kann man so sagen. Lars Frohn ist die ideale Person für diesen Posten. Er verfügt über ein großes Netzwerk, ist über seine beiden Söhne, die bei uns Fußball spielten beziehungsweise noch spielen, mit dem Verein seit zehn Jahren verbunden und hat den Willen, den SCN weiterzuentwickeln. Diesen Schritt mit einer solchen Personalie hätte man schon 2017 machen sollen.
Lars Frohn: Die Wahlversammlung, in deren Rahmen Rechenschaft über das Wirken des Vorstandes seit 2018 abgelegt wurde, was auch kritisch beleuchtet wurde, war aus meiner Sicht sehr konstruktiv. Es wurde vertrauensvoll und offen miteinander umgegangen. Das war ein guter Neuanfang. Mir war es wichtig, Stefan Rupp und als Schatzmeister Stefan Gulevicz an Bord zu haben.
Als Außenstehender hatte man in der Vergangenheit manchmal den Eindruck, dass es im Club noch immer zwei Fraktionen gibt: die der Vorgängervereine NBC und 05. Und kann es sein, dass - weil es keinen Präsidenten gab - auch ein Machtvakuum entstanden ist?
Rupp: Das sehe ich nicht so. Die Fusion 2017 war wichtig und richtig. In der Detailarbeit hat sich dann im Laufe der Zeit zwar gezeigt, dass das zwei unterschiedliche Vereine waren, die auch verschieden geführt worden waren. Von zwei Fraktionen würde ich da allerdings nicht reden. Die Zusammenarbeit auf Vorstandsebene und im neuen Verein klappte und klappt gut.
Frohn: Ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass selbst in der Zeit ohne offiziellen ersten Vorsitzenden und in der schwierigen Phase während des Corona-Lockdowns konstruktive Sacharbeit zum Wohle des Vereins geleistet wurde. Von einem Machtvakuum kann da, glaube ich, nicht die Rede sein.
Der SCN war zeitweise auf drei verschiedenen Sportstätten aktiv - im Stadion Saalestraße, im Jugendzentrum Hallescher Anger und auf den Moritzwiesen. Wie stellt sich die Situation zurzeit dar?
Frohn: Dass die Zustände im Stadion, das stark sanierungsbedürftig ist, auf Dauer nicht hinnehmbar sind, ist klar. Wir freuen uns deshalb sehr, dass der neue Oberbürgermeister Armin Müller sein Wahlversprechen eingehalten hat und dem Sport eine größere Bedeutung beimisst. Zwei Gespräche mit der Stadt hat es in Bezug aufs Stadion bereits gegeben. Der Ausgang ist jedoch völlig offen.
Rupp: Inzwischen haben wir uns ja von den Moritzwiesen verabschiedet. Den kompletten Nachwuchsfußball mit vier F-, drei E-, und zwei D-Juniorenmannschaften sowie je einer A-, B-, C- und G-Jugend wickeln wir auf dem Anger ab. Hier kickt auch unsere dritte Männermannschaft. Im beziehungsweise am Stadion spielen indes unsere beiden anderen Männerteams sowie die Frauen.
Die Erfüllung welcher Ziele haben Sie sich auf die Fahnen geschrieben?
Frohn: Wir wollen mit unserem Verein, der immerhin rund 500 Mitglieder hat, dazu beitragen, den Stellenwert des Sports allgemein in Naumburg zu erhöhen. Dazu wollen wir uns weiter öffnen und neben Fußball, Cricket und Darts perspektivisch weitere Sportarten anbieten.
Rupp: Beim Zusammenschluss von NBC und 05 hatten wir ja nicht ohne Grund den neuen Namen Sportclub gewählt.
Frohn: Weiterhin zahlreiche Kinder, die die Basis jedes Vereins sind, für den Sport zu begeistern, ist natürlich ein weiteres wichtiges Anliegen. Wobei auch beim Nachwuchs ein gewisser Leistungsanspruch herrschen soll.
Wie soll das gelingen? Haben Sie da neue Ideen?
Rupp: Es wird zum Beispiel so sein, dass Martin Pastuschek, der Co-Trainer unserer ersten Männermannschaft, als angehender Fußballlehrer alle Übungsleiter des Vereins schulen und weiterbilden soll. So wollen wir ein insgesamt besseres Niveau beim Training unserer Kinder und Jugendlichen erreichen. Wünschenswert wäre es, wenn es künftig in jeder Altersklasse einen festen Verantwortlichen gibt, der die gesamte Arbeit in diesem Bereich als Ansprechpartner und Entscheider koordiniert. Und mit einem neuen Fahrzeug eines Sponsors wollen wir unsere Soccer-Arena für den Nachwuchs noch effizienter einsetzen.
Sieben stimmberechtigte Vorstandsmitglieder
Die rund 60 anwesenden Mitglieder des Sportclubs Naumburg (SCN) wählten am vergangenen Sonnabend folgenden neuen Vorstand: Der Verein wird ab sofort von Lars Frohn geführt, nachdem dieser Posten nach dem Rückzug von Jan Walter längere Zeit unbesetzt gewesen war. Stefan Rupp bleibt zweiter Vorsitzender. Schatzmeister ist jetzt Stefan Gulevicz. Beisitzer sind Maik Lehner (wiedergewählt) sowie Thomas Ruppe, Heiko Müller und Paul Plobner. Zum erweiterten Vorstand gehören - jeweils nicht gewählt, sondern berufen, nicht mit Stimmrecht ausgestattet: Marcel Lehner (Sportlicher Leiter), Detlef Jessat (Jugendleiter), Brigitte Bomke (Integrationsbeauftragte), Martina Benzko (Abteilungsleiterin Cricket) und Martin Schoder (Abteilungsleiter Dart).