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Mediziner über Beruf hinaus

Von CONSTANZE MATTHES 18.06.2010, 16:06

BAD KÖSEN. - Der Verband zeichnete zum ersten Mal in seiner Geschichte zwei Mediziner für ihr besonderes Engagement aus. Und der 57-Jährige kann versichern, dass dies auch weiterhin sein großes Ziel ist. "Ich hätte auch ohne Auszeichnung künftig mit der Rheuma-Liga zusammengearbeitet. Denn es macht mir sehr viel Freude", betont der gebürtige Chemnitzer bescheiden. Dessen Lebenslauf hat viele Stationen, reicht vom Studium an der Humboldt-Universität Berlin bis hin zu den einzelnen Facharzt-Ausbildungen für Orthopädie / Rheumatologie, Unfallchirurgie und für die Physikalische und Rehabilitative Medizin. Seit 1993 ist Hinkel in Bad Kösen tätig, erst als leitender Oberarzt, seit 1995 als Chefarzt. Seit diesem Jahr kann er sich leitender Chefarzt nennen. Denn eine Abteilung Psychosomatik unter Leitung einer eigenen Chefärztin nimmt ab 1. Juli die Arbeit auf (wir berichteten). Für den Bereich der Orthopädie verfügt die Klinik 1 über 218 Betten. Die Patienten kommen dabei mit verschiedenen Beschwerden und aus verschiedenen Gründen in die Rehaklinik: Nach einer Operation an Knie oder Hüfte, nach einem Unfall, mit muskulären, entzündlichen oder knöchernen Erkrankungen. Auch wenn der Anteil der am entzündlichen Rheuma leidenden Patienten gering ist, "sei man gefordert, zu handeln", so Hinkel. Aufgrund sowohl der Vielzahl der rheumatischen Erkrankungen als auch der Vielzahl der unterschiedlichen Therapieansätze. Einen direkten Schutz vor Rheuma gebe es indes nicht. Nicht einmal vor einem jungen Alter mache die Krankheit halt, seien doch schon Kinder und Jugendliche betroffen. "Frühzeitig eingreifen, so schnell wie möglich fachärztlich behandeln", rät deshalb der hiesige Mediziner. Er ist allerdings nicht nur in der Behandlung Rheuma-Kranker aktiv. In den 90er Jahren baute Hinkel an der Friedrich-Schiller-Universität Jena das Rheuma-Zentrum mit auf. Zwei- bis dreimal im Jahr finden in Bad Kösen Wochenendseminare für Mitglieder der Rheuma-Liga statt, gibt der Chefarzt in Halle Fachschulungen für Physiotherapeuten über orthopädische und rheumatologische Krankheitsbilder sowie Vorträge regional und überregional. Und obwohl Rheuma eine Volkskrankheit ist, sei es in der Öffentlichkeit schwierig, Akzeptanz zu finden. "Der rheumatische Formenkreis hat nicht diese Lobby. Die Arbeit der Rheuma-Liga ist deshalb sehr wichtig", schätzt Hinkel ein, der nie einen anderen Beruf ergreifen wollte, die Medizin als Hobby bezeichnet.

Selbst in der Freizeit schlüpft der Arzt in die Rolle eines historischen Mediziners: Alljährlich ist Ingolf Hinkel als Dr. Christoph Wilhelm Hufeland im Umzug im Rahmen des Brunnenfestes zu sehen, in diesem Jahr erstmalig im Naumburger Kirschfestumzug dabei. Zu seinen Hobbys zählt der gebürtige Sachse das Wandern, das Lesen von Sagen und die Beschäftigung mit der Medizinhistorie. Zudem interessiert er sich für Mineralien.