Kommentar Kommentar: Und nun?

Bad Kösen - Dieter Schumann steht mit einer Wathose auf einem Brett im Schlamm und jongliert mit einem Kescher im trüben Nass. Vor allem Karauschen sammelt er ein - insgesamt 35, die in einem benachbarten Teich ausgesetzt werden. Angler Schumann war zusammen mit Ortsbürgermeister Gerd Förster, der ebenfalls passionierter Angler ist, am Sonntagmorgen zu jenem der Teiche im Seekurpark Bad Kösen gekommen, deren restlicher Fischbestand wegen der Verlandung des Gewässers gefährdet ist. Alarm geschlagen hatte vorher Jäger Bernhard Wittig, der gleichzeitig Naturschutzbeauftragter des Burgenlandkreises ist. Er kündigte an, dass kurzfristig nur noch einer von einst fünf Teichen übrigbleibe, würde nichts unternommen (Tageblatt/MZ berichtete).
Schon am Sonnabend und damit unmittelbar nach der Veröffentlichung unseres Beitrages zum Zustand des Seekurparkes hatten Angler Karpfen aus dem fast verlandeten Teich umgesetzt. Bei einigen Fischen, so auch den Karauschen, wurden Verletzungen festgestellt. Keine Frage: Reiher haben bei solch niedrigem Wasserstand leichtes Spiel.
Der Seekurpark, Mitte der 1990er Jahre am Galgenberg in Bad Kösen angelegt, ist wegen ungeklärter Zuständigkeiten in Vergessenheit geraten. Die Reha-Kliniken der Lielje-Gruppe bewässerten die Teiche nur vorrübergehend, endgültig sollte das eine von der Kleinen Saale verlegte Leitung übernehmen. Diese aber ist nie in Betrieb genommen worden. Förster sagte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung, dass sich die Stadt in die Lösung der Problematik einbringen wird. „Wir wollen jetzt schnell herausfinden, wie die Besitz- und Pachtverhältnisse aussehen. Fest steht, Naumburg ist nicht Eigentümer“, so Förster. Um die Verlandung des letzten großen Teiches - ursprünglich waren alle fünf miteinander verbunden (siehe Foto unten) - zu verhindern, hatten kürzlich die Reha-Kliniken nochmals Wasser hineingepumpt. Doch auch Förster sagt: „Das ist ja keine Lösung. Es muss endgültig geklärt werden, wie die Teiche zu versorgen sind.“ In punkto Instandhaltung käme auch der Bauherr der Seniorenwohnanlage in Betracht, dieser werbe mit dem Park und profitiere schließlich von diesem.