Weltenbummler macht Halt im Burgenlandkreis „Hurricane“ in Müncheroda - Wie Franzose mit Kaltblut-Hengst durchs Land zieht
Der Franzose Pascal Isoardi und dessen sechs Jahre alter Kaltblut-Hengst mit „stürmischem“ Namen machen bei Fleischer Frank Schneider in Müncheroda Station. Woher das Duo kommt und wohin es wieder zieht.

Müncheroda - Dass ein Pferd durch ein Bauerndorf wie Müncheroda geführt wird: Kommt vor. Dass der betreffende Vierbeiner aber von einem Mann an den Zügeln gehalten wird, der mit dem unverwechselbaren und liebenswert-drolligen Akzent eines so ziemlich jeden auf Deutsch parlierenden Franzosen spricht: Das ist schon etwas Besonderes. Und genau solch eine außergewöhnliche Begebenheit trug sich am vergangenen Freitagnachmittag dort zu.
Koch zieht seit Jahrzehnten durch die Welt
Man könnte auch sagen: Ein „Hurricane“ zog durch das Dorf nahe Gleina. Denn genau das ist der Name, auf den der sechs Jahre alte Kaltblut-Hengst hört, der seinem Besitzer Pascal Isoardi nicht von der Seite wich. Dieser wiederum, ein gelernter Koch, zieht bereits seit drei Jahrzehnten durch die Welt. Auf seinem neuesten „langen Ritt“, der ihn von Dänemark, wo seine letzte Arbeitsstation war, bis ins österreichische Salzburg führt, wo er beim gastronomischen Ostergeschäft mit anpacken will, machte er nun auch in Müncheroda Station.
Was keineswegs ein Zufall war. „Leute, denen ich unterwegs begegnet war, hatten mir Frank Schneiders Hof als Anlaufstation empfohlen, um etwas Futter für ,Hurricane’ zu erhalten“, schilderte der Weltenbummler, der zuvor im Mansfelder Land aufgebrochen war. Und weil der Erwähnte in Müncheroda einen Agrarbetrieb nebst eigener Fleischerei führt, hatte er nach Ankunft der weit gereisten Gäste in der Tat gleich Proviant parat - je einen Maurerkübel Wasser sowie Heu für das Pferd und einen Beutel leckere Wurst für den Zweibeiner.

Vorsichtig erkundigte sich Pascal auch danach, ob er „Hurricane“ am Anhänger-Stellplatz auf dem Gehöft anbinden und ob er sich selbst später mit Schlafsack zum Nachtquartier dort niederlassen dürfe - eine Idee, die sofort Frank Schneiders Frau Kristin auf den Plan rief. „Unter freiem Himmel ist es doch viel zu kalt - warte, du kannst in unserem neuen Verkaufswagen, der noch ohne Innenausbau ist, schlafen“, protestierte die Hausherrin. Und obwohl sie sich mit einer Pferdehaar-Allergie herumplagt, wusch Kristin Schneider Isoardis Klamotten zudem sogar mal fix in der Waschmaschine durch.
Abendliche Runde mit Plausch
Zum gemeinsamen Feierabendbier mit dem prominenten Besucher - Isoardi dokumentiert seine Touren auf den einschlägigen Social-Media-Kanälen - stießen dann auch noch weitere Freunde der Schneiders hinzu, etwa aus Dorndorf Winzer Johannes Beyer, der das Getränkeangebot um einige feine Tröpfchen von der Unstrut ergänzte. „Letztlich haben wir bis halb zwei Uhr morgens gesessen und geklönt und Pascals spannenden Storys von seinen Streifzügen rund um den Globus gelauscht. Sogar für den Prinz von Saudi-Arabien war er schon tätig“, berichtete Frank Schneider fasziniert. Nach einem urigen Frühstück mit Köstlichkeiten aus eigener Herstellung rief er Pascal und „Hurricane“, die ihren Trip südwärts fortsetzten, ein formvollendetes „Au revoir!“ zu.