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Hintergrund Hintergrund: Mit vielseitigem Musik-Repertoire

27.02.2015, 09:30
Weinbotschafter Emmerlich schreibt sich im Weingut Klaus Böhme in das Gästebuch ein.
Weinbotschafter Emmerlich schreibt sich im Weingut Klaus Böhme in das Gästebuch ein. G. Schröder Lizenz

Freryburg/Kirchscheidungen - Es ist kein Geheimnis - der bekannte Sänger und Entertainer Gunther Emmerlich aus Dresden hat eine Vorliebe für das Saale-Unstrut-Gebiet und dessen Weine. Zahlreiche Veranstaltungen, Auftritte und Fernsehsendungen, wie „Zauberhafte Heimat“, führen ihn immer wieder in diese Region.

Die Beziehung zu ihr ist noch enger geworden, seit dem Sänger 2008 vom Weinbaupräsidenten Siegfried Boy das Ehrenamt des Botschafters für das Anbaugebiet Saale-Unstrut übertragen worden ist. In regelmäßigen Abständen stattet der Dresdner nun den hiesigen Winzern Besuche ab.

Traditioneller Ausbau

Emmerlich ist als gefragter Künstler viel unterwegs. Diese Woche nutzte er eine Gelegenheit, die sich zwischen Auftritten in Magdeburg und Eisenhüttenstadt bot, zu einer Reise nach Freyburg.

Auf seiner dreitägigen Rundfahrt von Montag bis Mittwoch, teilweise begleitet von der Weinkönigin Susanne Rothe, dem Weinbaupräsidenten und Sandra Polomski, der Geschäftsführerin der Gebietsweinwerbung, standen mehrere Weingüter auf der Besuchsliste, darunter erstmals das von Klaus Böhme in Kirchscheidungen.

Während des lockeren Gesprächs im Verkostungsraum schenkte der Winzer dem Weinbotschafter Kostproben der „Böhmischen“ Produkte ein.

Bei Böhmes werden die Weine traditionell trocken, sorten- und lagenrein ausgebaut. Begeistert zeigte sich Weinbotschafter Emmerlich von den zwei Bergstern-Weinen Weißburgunder und Riesling. „Wir haben unsere Premium-Weine unter einen guten Stern gestellt,“ sagte Klaus Böhme. Seit dem Jahrgang 2011 tragen ausgesuchte Weißweine der Rebsorten Weißburgunder und Riesling die Bezeichnung „Bergstern“, erläuterte der Winzer. Diesen Namen hat er schützen lassen. Die Trauben stammen von einer besonderen Lage im Dorndorfer Rappental und müssen bei der Lese mindestens 95 Grad Oechsle besitzen. Grundlage für die Spitzenkategorie sei zudem absolut gesundes Lesegut.

Auch vom Roten überzeugt

Ein Frühburgunder rundete die Probe ab. Nach der Sortenzulassung vor zehn Jahren gehört dieser „Rote“ bei Böhmes zum Sortiment. Auch der fand Emmerlichs Beifall. Rotweinen von Saale und Unstrut habe er anfangs skeptisch gegenüber gestanden, gab der gebürtige Thüringer unumwunden zu. Doch er habe viel dazu gelernt und sei längst eines Besseren belehrt worden.

Erfolgsgeschichte geschrieben

Auch im achten Jahr seines Ehrenamtes kehre er immer wieder gern bei den Winzern ein, sagte der 70-Jährige. Er sei begeistert von den vielen mittlerweile etablierten Weingütern. Wie auch Klaus Böhme können diese eine beeindruckende Erfolgsgeschichte in den 25 Jahren nach der Wende schreiben. „Die Weine haben einen enormen Qualitätssprung gemacht. Die Winzer leisten hervorragende Arbeit in Weinberg und Keller. Die Gespräche sind für mich stets lehrreich. Aber ich muss auch eine gute Kondition mitbringen“, bemerkte schmunzelnd der Botschafter.

Der jetzige Burgenlandkreis sei ihm schon als Kind bekannt gewesen, erinnerte sich der gebürtige Eisenberger. Als Junge sei er hier gewandert und mit dem Fahrrad zur Rudelsburg gefahren. Später, als junger Mann, habe er mit seiner Band in Freyburg und Naumburg zum Tanz aufgespielt. Zu DDR-Zeiten, so wusste der Künstler zu berichten, hatte er eine Quelle in Jena, aus der er ab und an eine Flasche des raren Saale-Unstrut-Rebsaftes erhielt.

Bauernhof mit Tradition

Bei einem Rundgang durch das Weingut erfuhr Emmerlich, dass dieses im Bauernhof der Familie integriert ist, der schon vor 300 Jahren landwirtschaftlich und weinbaulich genutzt wurde. Seit 1990 bewirtschaften Böhmes den Hof als selbstständige Landwirte und Winzer erneut im Haupterwerb. Der studierte Landwirt hatte sich mit Ina Paris, seiner Frau, die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Was wollen wir? Wollen wir mit den Risiken leben? Welche Struktur soll der Betrieb haben?“, waren die Fragen, die am Anfang standen. Sie sind längst beantwortet. „Wir waren jünger, entscheidungsfreudiger und etwas verrückt“, erinnert sich lachend der angesehene Winzer, der sich mit seinen Weinen längst einen Namen auch über das hiesige Anbaugebiet hinaus gemacht hat.