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Hintergrund Hintergrund: Märchen von Hans Christian Andersen bildet Vorlage

10.08.2015, 07:42
In der Sonderausstellung kommt vor allem das Multi-Talent des Sandmanns zum Ausdruck. Er beherrscht jedes Fahrzeug - auch den Troika-Winterschlitten.
In der Sonderausstellung kommt vor allem das Multi-Talent des Sandmanns zum Ausdruck. Er beherrscht jedes Fahrzeug - auch den Troika-Winterschlitten. Biel Lizenz

Bad Kösen - Er ist ein Tausendsassa. Er reist um die Welt, durch die Zeit und ins Märchenland. Es gibt kein Fahrzeug oder Fluggerät, das er nicht beherrscht. Sein Bart und sein Pony sind immer auf dieselbe Länge gebracht, sein Zipfelmützchen sitzt stets perfekt.

Kultfigur für Generationen

Seit mehr als 50 Jahren begeistert der Sandmann kleine und große Fernsehzuschauer. Er ist unumstritten für Generationen eine Kultfigur, die nun im Kunsthaus des Romanischen Hauses in Bad Kösen mit einer Sonderausstellung eine besondere Würdigung erfährt, die staunen und schmunzeln lässt. Zur feierlichen Eröffnung waren zahlreiche Familien, Eltern oder Großeltern mit Kindern und Enkelkindern in das Kunsthaus gekommen. Ortsbürgermeister Gerd Förster begrüßte die Gäste. „Im Anschluss an die Ausstellung zum Thema Kindheit ist diese neue Schau nun das Sahnehäubchen“, sagte Förster.

Die Hortgruppe der Bad Kösener Bergschule sang das bekannte Lied des Abendgrußes. Wenig später umgab eine Traube an Besuchern Winfried Kujas. Der langjährige Produktionsleiter des Trickfilmstudios des Deutschen Fernsehfunks und späteren DDR-Fernsehens gab Einblicke in die einstige Produktion der beliebten Sendung und stellte die Sonderschau mit ihren Besonderheiten vor. „Der Abendgruß war die heilige Kuh des DDR-Fernsehens. An der Sendezeit ab 18.50 Uhr durfte nicht gerüttelt werden“, sagte der 75-jährige Berliner. Jährlich wurden 250 Sendungen gedreht.

Im Trickfilmstudio in Berlin-Mahlsdorf waren einst 65 Mitarbeiter beschäftigt. Die Ausstellung, präsentiert von der in Berlin-Adlershof ansässigen Sandmannstudio Trickfilm GmbH, deren Geschäftsführer Kujas ist, zeigt einen eindrucksvollen wie umfangreichen Querschnitt durch die Vielfalt an Figuren, Fahrzeugen und Szenen. Entstanden ist eine liebevoll inszenierte Welt, die in viele Länder führt, selbst zu den Inuit, nach Vietnam oder in das Weltall. Auch an beliebten Märchen und Geschichten wie Frau Holle, Schneewittchen oder der kleine Häwelmann fehlt es nicht.

Einblicke in den Puppenbau

Einige Exponate erzählen auch davon, wie aufwendig es war, die Figuren aus Metallkonstruktion, Schaumstoff und Textilien zu gestalten sowie die Sendungen aufzuzeichnen. So brauchte Plumps, der kleine und grüne Wasserkobold, mehrere spezielle Masken, da er im Abendgruß zum Sprechen die Lippen bewegt. Das aufmüpfige Kerlchen hat es auch Hedi Neubert angetan. „Plumps“ rief sie und lief schnurstracks zum Ausstellungsstück. Die Vierjährige war samt Bruder Tim und den Großeltern Elke und Thomas Franke von Jena nach Bad Kösen angereist. Die Familie hatte zuvor eine Ankündigung in einer Thüringer Zeitung gelesen. „Für unsere beiden Enkel ist der Abendgruß ein Muss. Schon wir sind mit dem Sandmann großgeworden“, sagte Thomas Franke. „Deshalb haben wir ja jetzt noch unsere Freude daran. Die Sendungen sind schön, weil sie mit sehr viel Liebe gestaltet worden sind.“ Wer den Sandmann in Bad Kösen einmal oder sogar mehrmals besuchen will, hat bis zum 8. November genügend Zeit.

Hat viel zu erzählen: Der einstige Produktionsleiter Winfried Kujas (Bild oben links, 2.v.r.) stellt sich den Fragen der Besucher.
Hat viel zu erzählen: Der einstige Produktionsleiter Winfried Kujas (Bild oben links, 2.v.r.) stellt sich den Fragen der Besucher.
Biel Lizenz
Der Sandmann und sein Rübenrennauto.
Der Sandmann und sein Rübenrennauto.
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