Hintergrund Hintergrund: Erfahren, wo Unternehmen der Schuh drückt

naumburg - „Uns geht’s gut.“ Landrat Harri Reiche hört diese Botschaft von Lothar Ritter von der GaWa Haus- und Energietechnik e.G. Naumburg gern, trifft er doch bei seinen turnusmäßigen Firmenbereisungen nicht immer auf eine so positive Einstellung. Allerdings schickt das Vorstandsmitglied der aus einer PGH entstandenen Genossenschaft auch gleich eine Einschränkung hinterher. Seine Klage gilt allerdings nicht wie bei vielen anderen Handwerksbetrieben der mangelnden Zahlungsmoral der Kunden oder einer prekären Auftragslehre.
Im Gegenteil: Die ist so gut, dass die GaWa, in der derzeit zehn Leute tätig sind, händeringend weitere Fachkräfte sucht. Ebenso würde sie gern Lehrlinge ausbilden. Doch die sollten auf dem Hauptschul-Abschlusszeugnis wenigstens eine Drei in Mathe und Physik vorweisen können, und solche Bewerber gab es in letzter Zeit nicht. Was den Arbeitskräftemangel betrifft, so soll laut Reiche das kreiseigene Jobcenter der Genossenschaft mehr Angebote unterbreiten.
Derzeit aber haben Mitarbeiter wie Udo Wölfli an jedem Monatsende ein dickes Überstundenkonto. Wölfli ist der GaWa-Mann beim Schlachthof Tönnies. „Diese Firma ist unser Hauptkunde“, so Ritter, „von ihr kommen rund 50 Prozent der Aufträge.“ Daneben betreut die GaWa rund 600 Heizungsanlagen, von Brennwertkesseln in Haushalten bis zu größeren Anlagen bei Wohnungsgenossenschaften. Und auch auf Kirchendächern trifft man die Handwerker der Genossenschaft oft an. Sind sie doch die Spezialisten für Spenglerarbeiten im Naumburger Raum.
Bandidos oder Hells Angels als Wachleute und Sicherheitsdienstleister? Für den Landrat ist das Expansionsbestreben der Rocker-Clubs in diesem Bereich eine Horrorvorstellung. Und so ist er froh, dass es in diesem Bereich im Naumburger Raum eine seriöse Alternative gibt: die im Schönburger Gewerbegebiet angesiedelte Firma City Schutz, die gestern die zweite Station seiner Visite war. Der Name ist eigentlich tiefgestapelt. Sind doch die nach Tarif bezahlten 450 Mitarbeiter der noch Filialen in Jena, Dessau und Berlin besitzenden GmbH bei insgesamt über 800 Partnern nicht nur im Objekt- und Werkschutz oder Pforten- und Empfangsdienst tätig. Zu ihren Hauptkunden gehört neben vielen großen Firmen in ganz Deutschland, darunter die Rotkäppchen-Sektkellerei, auch die Bahn.
„Die Deutsche Bahn AG und Bauunternehmen setzen unsere Mitarbeiter zum Abwenden von Gefahren aus dem Bahnbetrieb bei Arbeiten im Gleisbereich ein“, so Geschäftsführer Timo Kabisch, der bis zur 1990 erfolgten Firmengründung selbst bei der Deutschen Reichsbahn tätig war. „Sie kommen als Sicherungskräfte dort zum Einsatz, wo unter laufendem Zugbetrieb Bauarbeiten durchgeführt werden.“ Ebenso finden viele Servicetechniker in der Firma Lohn und Brot. Sie sind bei der Montage von Sicherheits- und Einbruchsmelde- oder Videoüberwachanlagen im Einsatz. Auch City Schutz sucht weitere Mitarbeiter: Ende des Jahres sollen es 500 sein.