Handball Handball: Siebenmeter-Töter ist gute Drese-Alternative
Als an der Ebersbacher Musikschule eine Klavierlehrerin der 15-jährigen Angelika Ullmann prophezeite, dass sie Klavierlehrerin werden würde, konnte sie sich das nicht vorstellen. Das Mädchen aus Schirgiswalde wollte Cembalistin oder Sängerin werden und Konzerte geben. Dafür musste sie studieren und zuvor das Abitur ablegen. Die Erweiterte Oberschule durfte die Katholikin und Tochter eines selbstständigen Webers aber nicht besuchen. Also büffelte sie in der Abendschule fürs Abitur. Tagsüber war sie Hilfsarbeiterin im väterlichen Betrieb. 1973 hatte sie es geschafft, sie konnte studieren, jedoch nicht Cembalo an der Musikhochschule, sondern Orgel und Klavier an der Dresdner Kirchenmusikschule. Nach dem Studium kam sie zu den Dresdner Kapellknaben als Klavierlehrerin ohne Pädagogikstudium. Dass sie einer Kollegin ein Dorn im Auge war, wusste sie. Aber als diese einen Schüler instrumentalisierte, kündigte Angelika Ullmann.
Im Herbst 1978 kam sie in der Kirchenmusikschule unter - halbtags im Büro. Als sie sich um die Stelle der scheidenden Chefsekretärin bewerben wollte, zog diese die Notbremse. Sie meinte Angelika Ullmann würde im Büro unglücklich und drängte sie zum Klavierpädagogikstudium. Wenn sie das mache, bekomme sie den Blüthner-Flügel ihrer Bekannten, der Geigerin Ulla Schnorr von Carolsfeld. 1983 beendete sie das Studium an der Musikhochschule Carl Maria von Weber und erhielt den Flügel. Zwei Jahre unterrichtete sie - inzwischen verheiratet mit dem heute bekannten Komponisten und Hochschullehrer Jakob Ullmann, Sohn des verstorbenen Theologen, Politiker und „Der Freitag“-Herausgeber Wolfgang Ullmann - an der Kirchenmusikschule Dresden. Dann kam Sohn Anselm zur Welt. Weil die Wohnung zu klein war, zogen sie 1984 zu den Schwiegereltern nach Berlin, wo ein Jahr darauf Sohn Clemens geboren wurde.
Später ging es für die Frau mit der Lehrtätigkeit an der Hochschule Hans Eisler weiter. Als man 1990 den Pädagogen nicht sagen konnte, wie sie bezahlt würden, hörte sie dort auf. Über Nacht und unbesehen erhielt sie wenig später eine Honorarstelle an der Kreuzberger Musikschule. Als sie 2011 aus ihrer Wohnung raus mussten, zogen sie nach Naumburg, wo ihr Mann in jungen Jahren das Kirchliche Proseminar besucht hatte. jak