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Feuerwehren vor digitaler Zukunft

Von MICHAEL HEISE 07.03.2010, 17:59

NAUMBURG. - Die Feuerwehren im Burgenlandkreis können bald auf digitale Alarmierungstechnik zurückgreifen. Geplant ist, im Sommer dieses Jahres mit dem Aufbau sogenannter digitaler Alarmumsetzer (Dau) zu beginnen und diese im Frühjahr 2011 an die Leitstelle anzubinden, somit funktionstüchtig zu machen. Darüber informierte Lutz Blech, Leiter des Kreis-Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen, auf der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in Naumburg. Insgesamt sollen 30 solcher Umsetzer aufgestellt werden, womit der Kreis flächendeckend abgesichert wäre. Ein Ingenieurbüro plane gerade die Standorte, so Blech. Hierfür sollen etwa 667 000 Euro aufgewendet werden. Mit der Einführung der digitalen Technik soll sich für die 213 Feuerwehren im Kreis die Alarmierungsqualität deutlich verbessern. "Der Feuerwehrmann erhält im Notfall per Pieper nicht mehr nur eine pauschale Alarmierung, sondern auch klare Angaben zum Einsatzort", so Blech. Die analoge Technik soll für eine Übergangszeit parallel laufen, die Sirenen bleiben und werden auf Digitalbetrieb umgestellt.

Kreisbrandmeister Hans-Willi Schubert verwies auf neue und immer vielfältigere Aufgaben, denen die Feuerwehren gegenüber stünden. Anspruchsvolle Einsatzgebiete seien vor allem die ICE-Strecke, die Autobahnen 9 und 38 sowie die zahlreichen Gewerbegebiete. "Hierbei stoßen wir in der Ausbildung an unsere Grenzen", so Schubert, der auf finanzielle Unterstützung des Landes hofft, um den Nachholbedarf ausgleichen zu können. Die Zahl der Einsätze 2009 im Burgenlandkreis entspricht mit 1 561 in etwa der Summe des Vorjahres. Markant sind vor allem solche wegen größerer Brände. So brannte im Januar unter anderem ein Wohnhaus in Mertendorf, im Mai eines in Weißenfels, im Juli fiel eine Scheune in Klosterhäseler den Flammen zum Opfer. Im August musste die Wehr wegen eines Feldfeuers bei Zeuchfeld ausrücken, zwei Tage später zu einem Lagerhallenbrand in Bad Kösen. Lichterloh standen die Flammen im September vor den Toren von Südzucker in Zeitz, als Strohballen brannten. Außerdem waren Feuer in Großwilsdorf und Spielberg zu bekämpfen. Kameraden wurden auch gerufen wegen schwerer Verkehrsunfälle, so im April und August auf der Autobahn 9 und im Mai wegen Ammoniakaustritts bei Tönnies in Weißenfels. Zweimal begaben sich Feuerwehrleute auf die Suche nach Personen - im August wurden ein Kind am Mondsee und eine ältere Person in Freyburg vermisst. Hans-Willi Schubert appellierte an die Teilnehmer der Versammlung, die Zusammenarbeit im Verband zu forcieren. Auch sollten sich die Bürgermeister der neu gebildeten Verbandsgemeinden ihrer Aufgabe zum Unterhalt der Feuerwehren bewusst werden. Daran mangele es vielerorts.

Die 213 Feuerwehren im Kreis zählen 6 192 Mitglieder, wobei 4 195 in Einsatz- und 532 in Frauenabteilungen arbeiten. Den Jugendwehren gehören 610, den Kinderfeuerwehren 179 Mitglieder an. In der Altersabteilung arbeiten 1 208 Männer und Frauen.