Fakten Fakten: Tierschutz-Regeln für Taubenhändler

Naumburg - Frühaufstehen ist Pflicht. Das hat sie gemeinsam mit den Bäckern. Birgit Abicht-Schneider beginnt an manchen Tagen ihre Arbeit in der vierten Stunde. Wenn der traditionelle Wochenmarkt den Naumburger Marktplatz und die Peter-Pauls-Messe die Marienstraße füllen oder der traditionelle Taubenmarkt zahlreiche Züchter und Gäste aus allen Richtungen lockt. „Das Frühaufstehen stört mich nicht. Da geht es eben eher ins Bett“, sagt die 42-Jährige, die seit Beginn 2012 das Amt der Naumburger Marktmeisterin bekleidet.
Froh, wenn alles am Platz ist
In ihrem Büro im Rathaus hängt ein großes Plakat mit internationalen Taubenrassen zahlreicher Formen und Farben, an der Pinnwand haben Fotos von verschiedenen Naumburger Marktveranstaltungen Platz gefunden. Das Telefon klingelt dann und wann. Ein Bäcker hat Interesse, zum ersten Mal auf dem Wochenmarkt seine Waren zu verkaufen. Später fragt ein weiterer Anrufer nach den Tierschutzbestimmungen des Taubenmarktes (siehe „Fakten“). Dabei ist die Marktmeisterin weniger in ihrem Büro in einer Zwischenetage des Rathauses anzutreffen, sondern häufiger dort, wo es hoch hergeht: direkt bei den Händlern und Schaustellern. Als sie als Mitarbeiterin der Wohngeldstelle damals die Nachfolge der langjährigen Marktmeisterin Elisabeth Woitzick antrat, habe sie es zu Beginn nicht leicht gehabt. „Ich musste mich erst einmal durchsetzen, mir Respekt und Anerkennung erarbeiten“, bemerkt sie. Denn es gab und gebe noch immer Händler und Schausteller, die auf ihren Stammplatz beharren, auch wenn kein Anspruch darauf besteht. Mittlerweile hat sie die Regie übernommen. Auf längere Diskussionen versucht sie sich nicht mehr einzulassen. „Es soll ja kein Chaos entstehen. Ich bin immer froh, wenn dann alles am richtigen Platz ist.“ Für die großen Veranstaltungen ziehen sich die Vorbereitungen dann schon über mehrere Monate. Im Januar beginnen die Planungen für das Kirschfest, im Frühjahr für den Weihnachtsmarkt. Über den Taubenmarkt wird bereits ab Herbst gesprochen. Der sei auch ihr liebster Markt. „Der hat ein ganz besonderes Flair“, sagt Birgit Abicht-Schneider.
Im Nachgang steht für die meisten der Veranstaltungen eine Nachbesprechung auf dem Programm. Während Händler und Schausteller immer mal wieder ihre Meinung äußern, kommen weniger Stimmen von den Besuchern. Ausgenommen das Kirschfest und der Weihnachtsmarkt, wo sie regelmäßig Lob und Kritik erreichen. Unterstützt wird die Marktmeisterin in ihrer Arbeit von den Mitarbeitern des Bauhofes und des Bereiches Kultur und Tourismus.
Warme Kleidung entscheidend
Zum Amtswechsel 2012 gab es allerdings nicht nur neue Arbeitszeiten zu beachten. In Sachen Kleidung habe sie komplett umdenken müssen. Zwiebel-Look sei im Winter wichtig. Mit Kaffee und Tee halte sie sich ebenfalls warm. Doch nicht die Kälte könne für eine Absage eines Marktes ein Grund sein, erzählt sie. „Sturm und Dauerregen mögen Händler und Besucher nicht.“ Manche Entscheidung, den Markt ausfallen zu lassen, werde auch schon mal kurzfristig gefällt.
Geboren wurde Birgit Abicht- Schneider in der Messestadt Leipzig. Schon als kleines Kind kam sie nach Naumburg. Sie liebt Fernreisen, schlendert aber auch privat gern über die Märkte ihrer Heimatstadt. Allerdings mit der Hoffnung, auch da eine Privatperson zu bleiben. „Das gelingt mir nicht immer. Ich werde ja erkannt und das Diensthandy habe ich immer mit dabei.“ Mit einer Begebenheit hat sie einst für eine kuriose Kirschfest-Geschichte gesorgt: Ein Waffelstübchen aus Apolda benannte eine Waffel nach ihr. „Ich war zum Kirschfest 2013 an ihren Stand gegangen und sagte ,Ich brauche jetzt etwas Süßes’“, erzählt sie. Seitdem gibt es die Waffel à la Birgit.