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Handball: Sascha Meiner vor Comeback beim HCB „Das Kribbeln ist zurück“

Der einstige Junioren-Vizeeuropameister spielt wieder für die Burgenländer, mit denen er im Vorjahr den Aufstieg in die 3. Liga geschafft hat.

Von Torsten Kühl 04.05.2021, 08:58
2008 wurde Sascha Meiner (Mitte) mit der deutschen U-20-Nationalmanschaft in Rumänien Vizeeuropameister der Junioren. Rechts im Bild: Kevin Schmidt, bis Mitte vergangenen Jahres Sportdirektor und auch kurzzeitig Trainer des Bundesligisten HC Erlangen.
2008 wurde Sascha Meiner (Mitte) mit der deutschen U-20-Nationalmanschaft in Rumänien Vizeeuropameister der Junioren. Rechts im Bild: Kevin Schmidt, bis Mitte vergangenen Jahres Sportdirektor und auch kurzzeitig Trainer des Bundesligisten HC Erlangen. Foto: Imago

Naumburg/Leipzig - Sascha Meiner ist ein cooler Typ. Er läuft schon mal mit Hulk-Hogan-Gedächtnis-Bart zu einem Punktspiel auf, weil er am Vorabend im Outfit des legendären Wrestlers beim DHfK-Fasching gefeiert hat. Und obwohl man nicht davon ausgehen darf, dass er trotzdem um 22 Uhr und völlig nüchtern im Bett gelegen hat, liefert der routinierte Handballer in der Heimpartie des HCB gegen Oebisfelde ab und trägt zum klaren 33:24-Erfolg der Gastgeber bei.

Kurzes Gastspiel beim Heimatverein

Das war im Januar vergangenen Jahres. Meiner, der damals wegen einer Verletztenmisere innerhalb des Teams der Burgenländer nachverpflichtet worden war, stieg mit diesen wenige Monate später in die dritte Liga auf. Sein ohnehin zeitlich begrenztes Engagement beim HCB wurde wie geplant beendet; Sascha Meiner wollte seine Karriere mit einer letzten Saison bei seinem Heimatverein SG LVB Leipzig ausklingen lassen. Doch dann kam der nächste Lockdown, und nach nur vier ausgetragenen Partien, die Sachsenligist LVB allesamt gewann, die nächste längere sportliche Zwangspause.

„Meine eigentliche Abschiedssaison war dann schneller beendet als gewollt, und da das Kribbeln zurück ist und ich mich als Spieler die ganze Zeit in einem wettbewerbsfähigen Zustand gehalten habe, will ich noch einmal höherklassig angreifen“, umreißt Sascha Meiner, was für seine Rückkehr zum HC Burgenland den Ausschlag gegeben hat. Zu den Gründen gehören indes auch die angenehme Atmosphäre im Club und die große Leipzig-Fraktion innerhalb des Teams. Man kennt sich, man schätzt sich - gute Voraussetzungen für eine erneute erfolgreiche Zusammenarbeit.

Ich habe mich als Spieler die ganze Zeit in einem wettbewerbsfähigen Zustand gehalten.

Sascha Meiner

Neben Empathie und Insiderkenntnissen bringt Meiner allerdings vor allem eines mit: jede Menge Erfahrung als Handballer. Seine sportliche Laufbahn begann er 1996 bei der SG LVB. Neun Jahre später führte ihn der Weg nach Delitzsch, wo er in der 2. Bundesliga spielte, ehe er über LVB und den NHV Concordia Delitzsch sowie den HCB zu seinem ersten Verein nach Leipzig zurückkehrte. Der größte Erfolg des heute 32-Jährigen war zweifellos der Gewinn der Silbermedaille bei der U-20-Europameisterschaft 2008 in Rumänien. Dort lief der Sachse im DHB-Trikot an der Seite der heutigen Bundesliga- und Nationalspieler Kai Häfner, Tobias Reichmann (beide MT Melsungen) und Keeper Dario Quenstedt (THW Kiel) auf. Im Finale gegen Dänemark (21:26) erzielte Sascha Meiner vier Tore.

Nach einjähriger Abstinenz, die er beim Sachsenligisten SG LVB Leipzig verbracht hat, kehrt Sascha ?Hulk Hogan? Meiner (am Ball) zum HCB zurück. Mit den Burgenländern war er 2020 in die dritte Liga aufgestiegen.
Nach einjähriger Abstinenz, die er beim Sachsenligisten SG LVB Leipzig verbracht hat, kehrt Sascha ?Hulk Hogan? Meiner (am Ball) zum HCB zurück. Mit den Burgenländern war er 2020 in die dritte Liga aufgestiegen.
Foto: Torsten Biel

Nun also wieder der HCB. In der kommenden Drittliga-Saison soll Lehrer Meiner („Ich bin ja jetzt der Älteste des Teams“) an der Seite der anderen Routiniers Florian Pfeiffer, David Heinig und Kapitän Kenny Dober die ansonsten weiter verjüngte Mannschaft der Burgenländer führen. Auf welcher Position, ob als Spielmacher oder auf Linksaußen - das ist dem Rückkehrer egal. „Ich spiele dort, wo mich der Trainer hinstellt“, sagt der zweifache Familienvater, der an einer Grundschule in Leipzig unterrichtet.

Trainerjob bei den Frauen

Coach Steffen Baumgart freut sich über den Allrounder: „Er ist ja in Leipzig fast schon so etwas wie eine Legende. Mit seinen Fähigkeiten wird er uns - auf und neben dem Spielfeld - eine große Hilfe sein, uns dauerhaft in der dritten Liga zu etablieren.“

Inzwischen hat der HC Burgenland auch seinen Fahrplan für die Vorbereitung auf die Saison 2021/22 festgelegt. Offizieller Trainingsstart nach der langen Zwangspause soll am 15. Juni, traditionell im Stadion an der Naumburger Saalestraße, sein. Ausgerichtet ist die Vorbereitung auf den 22. August: Dann soll, so die aktuellen Pläne des DHB, das kommende Spieljahr beginnen.

Sascha Meiner wird übrigens über sein sportliches Engagement für das Drittliga-Männerteam hinaus an den Club gebunden - als Unterstützung für Spielertrainerin Jessica Stiskall auf der Bank der HCB-Frauen, die in der Mitteldeutschen Oberliga um Punkte kämpfen. „Ich habe auch schon im Nachwuchsbereich gecoacht. Und der Trainerjob ist aus meiner Sicht eine sehr gute Möglichkeit, dem Handballsport verbunden zu bleiben“, blickt der 32-Jährige schon über das eigene Karriereende hinaus.