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400.000 Euro fließen in Sanierung Burgscheidungen: Handwerker steigen Kita aufs Dach

Vorhaben soll im November beendet sein. Einrichtung plant danach ein Fest.

Von Constanze Matthes 16.09.2021, 09:10
Enrico Heinke (l.) und  Jan Schindler von der Firma Meißner Bedachungsgesellschaft mbH aus Bad Kösen entfernen auf dem Nebengebäude der Kindertagesstätte alte Dachpappe und Schindeln.
Enrico Heinke (l.) und Jan Schindler von der Firma Meißner Bedachungsgesellschaft mbH aus Bad Kösen entfernen auf dem Nebengebäude der Kindertagesstätte alte Dachpappe und Schindeln. (Foto: Torsten Biel)

Burgscheidungen - Für die 35 Mädchen und Jungen der integrativen Kindertagesstätte „Schlosszwerge“ in Burgscheidungen sind es Wochen und Monate des Staunens. Große Lkw fahren brummend vor. Vor dem historischen Gebäude reckt sich ein riesiges Gerüst in die Höhe. Wie durch Geisterhand befördert ein Lastenaufzug Material nach oben. „Wir binden die Bauarbeiten in unseren Alltag ein, die Kinder stellen viele Fragen“, erzählt Kita-Leiterin Karin Buddrus. „Wir alle sind sehr glücklich über die Arbeiten, darauf haben wir lange gewartet.“

Mitte November soll das Vorhaben, das im Frühjahr begonnen wurde, seinen Abschluss finden. Dann sind Dach auf Haupt- und Nebenhaus wieder neu, die Fassade ausgebessert und gestrichen. Zudem erhielt die Einrichtung eine moderne Gasheizung. Rund 400.000 Euro wurden seitens der Verbandsgemeinde Unstruttal investiert, die für dieses Projekt 216.000 Euro Fördermittel aus dem Ausbauprogramm „Kinderbetreuungsfinanzierung“ erhielt. Nach Gleina, Nebra und Laucha sei nun Burgscheidungen innerhalb der Verbandsgemeinde ein weiteres großes Bauvorhaben im Kita-Bereich, unterstrich Bauamtsleiterin Astrid Weide vor einer Bauberatung vor Ort.

Historisches Gebäude steht unter Denkmalschutz

Vier Gewerke - Gerüstbau, Dachdecker, Zimmermann und Fassade - sind im Vorfeld ausgeschrieben worden. Für die Planung zeichnet das Unternehmen Boy & Partner verantwortlich. Eine Herausforderung stellten die Arbeiten am Türmchen dar, auf dem neben den Gauben Naturschiefer verbaut wurde. Auf dem Haupthaus kam dunkelfarbener Dominoziegel, auf dem Nebengebäude sogenannter Kunstschiefer zum Einsatz. Ein Kompromiss, der allerdings dem Haus und den finanziellen Möglichkeiten gerecht wurde, so Planer Rolf Kraft.

Da das historische Gebäude unter Denkmalschutz steht, fanden Abstimmungen mit der Denkmalpflege statt. Einst habe es als Alterssitz für die Beschäftigten des Schlosses gedient, blickte die Kita-Leiterin in die Geschichte des Hauses, das später Gemeinde, Bibliothek sowie Wohnungen beherbergte. Zudem hatte der Bürgermeister hier seinen Sitz.

Ein Gruß aus der Vergangenheit

Während der Bauarbeiten kam ein Gruß aus der Vergangenheit ans Tageslicht. Im Turmknopf befand sich ein auf den 22. August 1892 datiertes, mit einigen Zeilen versehenes Rechnungsblatt der Naumburger Kupferschmiede Robert Kunze. Nunmehr nutzt die Kita, die 2015 ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert hat, das komplette Haus. Die Mädchen und Jungen stammen nicht nur aus Burgscheidungen, sondern aufgrund der integrativen Ausrichtung aus zahlreichen weiteren Orten der Umgebung. Neun Firmen aus der Region sowie die evangelische Kirchengemeinde Laucha/Burgscheidungen hatten zuletzt mit Geld und Sachleistungen die Einrichtung eines Bades in der oberen Etage unterstützt. Das Ende des aktuellen Bauvorhabens soll mit einem Fest gefeiert werden.

An der Rückseite des Hauptgebäudes wird der Fortschritt der Baumaßnahme schon deutlich.
An der Rückseite des Hauptgebäudes wird der Fortschritt der Baumaßnahme schon deutlich.
(Foto: Torsten Biel)