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Naumburgs fünfte Jahreszeit Bratwurst statt Joint - Was zum Kirschfest vom 27. Juni bis 1. Juli so alles geplant ist

Trotz der Ferien wird es ab 27. Juni in Naumburg ein komplettes Kirschfest inklusive Kindertag geben. Warum Peter-Pauls-Messe nicht umzieht und welche Drogen auf der „Wiese“ erlaubt sind.

Von Harald Boltze 17.06.2024, 08:56
 Flaggenparade in der Jakobsstraße: Naumburg putzt sich für seine „fünfte Jahreszeit“ am letzten Juni-Wochenende heraus.
Flaggenparade in der Jakobsstraße: Naumburg putzt sich für seine „fünfte Jahreszeit“ am letzten Juni-Wochenende heraus. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Alles wie immer und am besten so erfolgreich wie im letzten Jahr: Das klingt fast ein wenig langweilig. Und doch werden die Organisatoren des Naumburger Kirschfestes, also die Stadt und der dazugehörige Verein, so denken. Denn nach vielen Jahren liegt das Fest mal wieder in der Ferienzeit. Das wird wohl Besucher kosten, deutlich mehr sicherlich als die zeitgleich stattfindende Fußball-Europameisterschaft.

Nach der traditionellen Eröffnung am Donnerstag, 27. Juni, ab 17 Uhr auf Markt und Vogelwiese stand vor allem das „Kinderkirschfest“ am Freitag vor der Frage, wie sich die Ferien wohl auswirken. „Spiel und Spaß für die Kita-Kinder auf der Vogelwiese findet wie gewohnt statt, und auf dem Markt kommen statt der Schulen die Horte zusammen“, erklärt Haupt-Organisatorin Yvonne Roth. Aber auch nicht in Kita oder Hort angemeldete Kinder können gern allein, mit Eltern oder Oma/Opa am Kirschfestfreitag den Sturm der Hussiten anschauen und die vielen Spiele ausprobieren.

17 Bewerber für 14 Zelte

Am Freitagabend haben die Besucher unter anderem die Wahl zwischen den Programmen im Hussitenlager und im Weindörfchen, oder sie lassen es ein weiteres Mal auf der Festwiese krachen. 14 Zelte gibt es dort in diesem Jahr erneut – wobei Stadt sogar die Wahl zwischen 17 Bewerbern hatte. Das ist bemerkenswert: wegen der womöglich ferienbedingt etwas geringeren Besucherzahl und weil „es für die Zelte, in denen die Bewirtschaftung nicht durch Vereinsmitglieder erfolgt, eh schon sehr schwierig geworden ist, ein finanzielles Plus einzufahren“, wie Jörg Wiedemann, Vorsitzender des Kirschfestvereins, erklärt.

Die Essens-Verpflegung wird zum Teil ebenfalls durch die Zeltwirte abgedeckt. Um keine Bratwurst-lose Vogelwiese (ein großes Aufregerthema in 2022!) zu riskieren, hat die Stadt zusätzliche Imbissanbieter akquiriert. Verboten ist auf der „Wiese“ hingegen aufgrund des Jugendschutzes das Kiffen, wobei das Ordnungsamt des Kreises in diesem Jahr an allen Festtagen auch verstärkte Kontrollen hinsichtlich von Alkohol- und Tabakkonsum bei Jugendlichen durchführen will, wie es heißt.

Eine einzelne Frucht am Kirschbaum in Roßbach: Wegen des starken Frostereignisses ist die Versorgung mit Süßkirschen in diesem Jahr schwieriger.
Eine einzelne Frucht am Kirschbaum in Roßbach: Wegen des starken Frostereignisses ist die Versorgung mit Süßkirschen in diesem Jahr schwieriger.
(Foto: Torsten Biel)

In puncto Sicherheit sind die „wilden Zeiten“ auf der Vogelwiese schon seit Jahrzehnten vorbei. „Für die Größe des Festes war es die letzten Jahre immer bemerkenswert friedlich“, meint Felix Theilemann, Sachgebietsleiter im Rathaus. Übrigens, wer noch eine Souvenir-Kirsche möchte: Rund 1.000 (von 5.000) sind noch verfügbar, ebenso die neue Kirschfest-CD. Einheitliche Bierkrüge mit Hege-Schnitten gibt es seit 2019 zwar nicht mehr, aber die Flemminger Burschen haben für ihr Zelt 2024er-Gläser mit Stadtsilhouette und der ersten Strophe des Kirschfestlieds anfertigen lassen. Auch diese gibt’s in der Tourist-Info.

Kirschfestumzug: 1.200 Darsteller in 29 Bildern

Kommen wir zum Fest-Samstag: Da startet der Umzug wie mittlerweile gewohnt um 14 Uhr am Salztor. Die „Lehrer von der Schul“-Szene präsentiert in diesem Jahr die Utaschule. Auch einige andere Schulen werden - trotz Ferien - im Umzug vertreten sein. 1.200 Darsteller (Interessierte können sich bei der Stadt noch melden!) sowie 29 Bilder sind geplant. Ein neues Bild: die Einweihung der Straßenbahn 1892. Man darf auf die kreative Umsetzung gespannt sein.

Bleibt noch die Peter-Pauls-Messe. Eine private Umfrage auf Facebook brachte jüngst eine große Mehrzahl an Stimmen für den früher schon mal genutzten Standort am Lindenring. Dazu wird es aber nicht kommen. „Die Versorgung mit Strom und Wasser ist dort einfach deutlich schlechter, und das ist für viele Händler heutzutage wichtiger als früher“, sagt Citymanagerin Sarah Gratz. Man werde die 70 Stände zwischen Marienplatz und Markt dennoch etwas entzerren, um das Gedränge zu entschärfen. Froh ist Gratz, dass ein paar traditionelle Handwerksbetriebe gewonnen wurden, nach einer Pause wieder an der Peter-Pauls-Messe teilzunehmen.