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Wassertourismus an der Unstrut Anbau nimmt in Kirchscheidungen Gestalt an

Warum Kanu-Spezialist Jens Bellmann trotz Verzögerungen des Vorhabens dennoch positiv denkt.

10.04.2021, 09:50

Kirchscheidungen - Der Erweiterungsanbau an der bestehenden öffentlichen Sanitäranlage am Unstrut-Kanuanlegeplatz in Kirchscheidungen nimmt Form und Gestalt an. Bis Ende dieser Woche sollten die Dachdeckerarbeiten abgeschlossen sein; bereits seit Ende März thront ein Richtkranz auf dem neu errichteten Gebäudeteil. „Das Richtfest fand pandemiebedingt aber nur im allerkleinsten Rahmen und praktisch allein mit den Zimmerleuten selbst statt“, berichtet Jens Bellmann. „Aber es war uns wichtig, der Tradition Genüge zu tun.“

Bellmann ist mit seinem gleichfalls auf dem dortigen Uferareal ansässigen Kanuvermietungs- und Campingplatzbetrieb „Outtour“ einer der unmittelbaren Nutznießer der öffentlichen Baumaßnahme, deren Finanzierung allerdings so gar nicht der gewohnten Tradition folgt, sondern über das Modell einer öffentlich-privaten Partnerschaft realisiert wird.

Gemeindeanteil übernommen

Weil er von der bald deutlich besseren Infrastruktur für Wasser- und Radwanderer vor Ort entscheidend mitprofitiert, übernimmt bei dem mit 90 Prozent Fördermitteln bezuschussten Projekt Unternehmer Bellmann den ansonsten aus dem chronisch klammen kommunalen Haushalt zu bestreitenden Eigenanteil von rund 25.000 Euro. „Wenn es auch zuletzt mit dem Baufortschritt gut voranging, hängen wir aufgrund von Verzögerungen beim Thema Prüfstatik sowie wegen pandemiebedingter Personalausfälle und zwischenzeitlichen Wintereinbruchs dem ursprünglichen Zeitplan dennoch etwa einen Monat hinterher. Der Erweiterungsbau wird nicht wie geplant Ende April, sondern wohl erst Ende Mai der Allgemeinheit zur Nutzung übergeben werden können“, erklärt der „Outtour“-Chef.

Was sich schon jetzt abzeichnet, ist die gelungene Architektur.

Jens Bellmann

Dennoch ist er nicht gewillt, sich allzu sehr verdrießen zu lassen. „Was sich schon jetzt abzeichnet, ist die gelungene Architektur mit einer Art Atrium, um das sich die Räume mit den vier zusätzlichen Toiletten sowie einem behindertengerechten Bad inklusive WC gruppieren, und das dank großzügiger Abmessungen dafür sorgt, dass sich die Leute ein wenig aus dem Weg gehen können“, erläutert Jens Bellmann. Das ist ein heutzutage sicher besonders günstiger Umstand, obwohl die entsprechende Planung weit vor und somit unabhängig von der Pandemie erfolgt sei. Obwohl Paddeln und Radfahren als individuelles Sporttreiben gemäß aktueller Eindämmungsverordnung bereits wieder erlaubt sind, herrscht in Kirchscheidungen am Kanuanleger und auf dem Campingplatz (noch) so gut wie komplette Ruhe.

Buchungen für Pfingsten

„Dass Ostern nichts geht, war nachvollziehbar. Für Himmelfahrt und Pfingsten ist unser Reservierungsbuch allerdings proppenvoll - und ich weiß, dass es anderenorts genauso ist“, schildert Jens Bellmann, der als ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Blaues Band, der Interessenvertretung der sachsen-anhaltischen Wassertouristiker, am sogenannten Sachsen-Anhalt-Plan für stufenweise Öffnungen in unserem Bundesland mitschreiben durfte. „So einsichtig für mich persönlich die starke Fokussierung auf den Gesundheitsschutz durchaus ist, glaube ich dennoch, dass sich immer weiter und noch über mehrere Wochen fortgesetzte flächendeckende Schließungen politisch gar nicht mehr durchhalten lassen werden“, vermutet der Unternehmer. „Bis Himmelfahrt ist es jetzt noch reichlich ein Monat. Ich bleibe von daher sehr optimistisch, dass die Situation dann, trotz eingetretener Verzögerung, eine für uns gute ist - ganz ähnlich wie beim Erweiterungsbau“, zieht Bellmann ein Fazit. (Andreas Löffler)