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Deutsches Rotes Kreuz hat binnen weniger Tage ein Testzentrum auf die Beine gestellt Alternative am Naumburger Boulevard

Pandemie: In der ehemaligen Commerzbank in der Jakobsstraße darf jedoch nicht geimpft werden.

Von Harald Boltze 02.10.2021, 08:30
Letzte Vorbereitung der Technik am Donnerstag: Seit Freitag wird auf dem Naumburger Boulevard getestet.
Letzte Vorbereitung der Technik am Donnerstag: Seit Freitag wird auf dem Naumburger Boulevard getestet. (Foto: Torsten Biel)

Naumburg - Wer sich in den vergangenen Tagen und Wochen über die lange Menschenschlange in der Naumburger Rittergasse gewundert hat, fand die Begründung im Internet. Auf der Seite des Burgenlandkreises wurde die Löwen-Apotheke als einzige Corona-Teststelle in der Naumburger Kernstadt aufgeführt. Zum Vergleich: In Weißenfels gibt es davon fünf.

Doch die viel beschäftigten „Löwen“-Mitarbeiter rund um Apotheker Andreas Hünerbein sind seit Freitag ein wenig entlastet. Da nämlich eröffnete rund 200 Meter weiter, in der ehemaligen Commerzbank-Filiale in der Jakobsstraße 7, das neue Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Schnelltest bis 11. Oktober kostenlos

Montags bis samstags können Interessierte dort herausfinden lassen, ob sie mit dem Coronavirus infiziert sind oder nicht. Angeboten wird zum einen der Schnelltest (auch „Bürgertest“ genannt). Dies ist bis zum 11. Oktober kostenlos für jeden, ab dann nur noch für Menschen, die von der Testverordnung des Bundes ausgenommen sind, etwa Schwangere. Generelle Impfunwillige zahlen in der neuen DRK-Station dann 15 Euro. Ein PCR-Test schlägt hingegen mit 65 Euro zu Buche, während ein Antigen-Test zum Nachweis, ob man bereits infiziert gewesen ist, mit 20 Euro berechnet wird.

„Wir haben uns aber nicht aus wirtschaftlichen Gründen für die Eröffnung hier in der Jakobsstraße entschieden. Es wäre schon stark, wenn wir hier kostendeckend arbeiten würden, schließlich sind die Preise von uns vergleichbar niedrig angesetzt worden“, sagt Sebastian Berger, der DRK-Kreisgeschäftsführer.

Oberbürgermeister Armin Müller (l.) dankte DRK-Geschäftsführer Sebastian   Berger für die schnelle Bereitschaft und Umsetzung.
Oberbürgermeister Armin Müller (l.) dankte DRK-Geschäftsführer Sebastian Berger für die schnelle Bereitschaft und Umsetzung.
(Foto: Torsten Biel)

Er erhielt den Dank von Oberbürgermeister Armin Müller. Dieser war wegen massiver Anfragen aus der Bevölkerung auf das DRK zugekommen. Dieses reagierte sofort, wurde sich mit der städtischen GWG Wohnungsgesellschaft schnell über die Anmietung der seit geraumer Zeit leer stehenden städtischen Flächen einig. Und binnen weniger Tage wurden Wände durchgeweißt, die Räume grundgereinigt, Toiletten angeschlossen und eine Rampe zur barrierefreien Erreichbarkeit installiert. Mobiliar hat man vom Burgenlandkreis bekommen.

„Es ist unsere Aufgabe als Deutsches Rotes Kreuz, vor Ort zu helfen, und deshalb machen wird das gern“, so Sebastian Berger. Er rechnet zunächst einer Besetzung der Teststation mit ständig zwei Mitarbeitern sowie einem Betrieb bis mindestens Ende des Jahres. „Aber all das ist sicherlich auch davon abhängig, wie das Angebot nun angenommen wird.“

Geimpft werden darf in der neuen Station des DRK hingegen nicht. „Das ist schade, aber eben nicht in der neuen Verordnung vorgesehen“, so Sebastian Berger zu dem Fakt, dass die Immunisierung nun in die Verantwortung der Kassenärztlichen Vereinigung gelegt wurde (siehe unten). Wenn man sich anschaut, dass Menschen bei diversen Innen-Veranstaltungen aber getestet sein müssen und zudem bald die Herbstferien samt Urlaubsflügen anstehen, dürften Bergers Mitarbeiter aber auch so gut beschäftigt sein.

Burgenlandkreis gibt Verantwortung ab

Seit Freitag, 1. Oktober, sind die niedergelassenen Hausärzte sowie die Betriebsärzte die ersten Ansprechpartner für eine Impfung. Das ergibt sich aus der vom Land Sachsen-Anhalt verfügten Schließung aller Impfzentren der Landkreise zum 30. September. Die Verantwortung für Corona-Schutzimpfungen ging damit an die Kassenärztliche Vereinigung über. In einer Pressemitteilung sagte Landrat Götz Ulrich dazu: „Ich danke denjenigen Hausärztinnen und Hausärzten, die sich hier engagiert einbringen werden. Dennoch mache ich mir Sorgen, dass es genügend Angebote geben wird. Die Kassenärztliche Vereinigung hat das ausdrücklich zugesagt. Der Burgenlandkreis wird sich mit ergänzenden mobilen Angeboten einbringen, soweit uns das vom Land gestattet ist.“

Am Standort des ehemaligen Impfzentrums in Zorbau werde es laut Kreisverwaltung bis zum 23. Oktober dieses Jahres noch ein Team geben, das alle erforderlichen Impfungen vornehmen kann. Dort bereits gebuchte Termine bleiben also weiterhin gültig. Eine Impfung kann in Zorbau in den kommenden drei Wochen auch ohne Termin wahrgenommen werden.

Weiterhin durch den gesamten Landkreis fährt der Impfbus. Dort angeboten werden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen. Der aktuelle Fahrplan ist auf der Internetseite des Burgenlandkreises abrufbar. Dort findet man auch die Termine für Impfungen an Schulen. Bei Fragen zu mobilen Impfangeboten hilft das Bürgertelefon unter 03445/73 16 46 oder 73 16 47.