1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Naumburg
  6. >
  7. 107 Einwohner, 70 Darsteller

107 Einwohner, 70 Darsteller

Von ALBRECHT GÜNTHER 10.07.2011, 18:02

ZÄCKWAR. - Begleitet von Erläuterungen, die Moderatorin Carolin Ziegler gab, sowie von zur jeweiligen Zeitepoche passender Musik wurde - beginnend mit den von Chris und Doreen Rauner dargestellten ersten Siedlern bis zum von Wolfram Höhne gesteuerten W-50-Feuerwehrfahrzeug - die Historie des 840 erstmals urkundlich erwähnten Ortes dargestellt. Dabei konnte sich das Festkomitee sowohl auf Aufzeichnungen des inzwischen verstorbenen Chronisten und Heimatforschers Walter Langholz als auch von Doris Brandt und Renate Altenburg erstellte Chroniken stützen.

So waren im Umzug Katharina Tietze und Kevin Spiegler als slawische Siedler zu sehen. Thomas Hermann verkörperte einen Mönch im Gefolge Martin Luthers. Daniela Weber kam als Schwedenkönig Gustav Adolf hoch zu Ross daher. Nicht fehlen durfte die Schlacht von 1806 bei Hassenhausen, unter der auch die Zäckwarer hatten leiden müssen. Martin Heider hatte als Soldat ein mächtiges Bajonett aufgepflanzt, Dustin Spiegler gab einen Knappen. Es folgten die Bilder zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, in denen Mireille Müller und Judith Kirmes als Paar jener Zeit sowie Mike Wiesemann als Soldat zu sehen waren. Die Gründung der DDR, die Entstehung der LPG und der Ausbau der Kinderbetreuung waren weitere Stationen. So grüßten Marcel Meißner als sowjetischer Offizier und Heiko Schulze als Traktorfahrer. Für die Wendezeit stand das Bild "Wir sind das Volk". Abgeschlossen wurde der Umzug mit einem Fahrzeugkorso. So tuckerte Alexander Friese mit einem "Pionier"-Traktor vorüber, saß René Westphal auf einer "Belarus"-Zugmaschine. Erik Schulze und Thomas Wenzel schließlich zogen - gekleidet in historische Feuerwehruniformen - eine zweirädrige Schlauchhaspel.

Als zum Abschluss das Damen-Trio des Festkomitees Blumen an die Zuschauer verteilte, kam deren Dankeschön als langer Beifall zurück. Der Applaus galt ebenso den Umzugsteilnehmern, die noch einmal eine Runde durch den restlichen Teil des Dorfes drehten und so den Zuschauern das farbenfrohe Spektakel noch einmal boten. Nach dem Umzug gab es für Darsteller wie Zuschauer gleichermaßen genügend Gelegenheit, das eben Erlebte nun in den an der Kirche aufgebauten Zelten bei Kaffee und Kuchen ausgiebig zu besprechen. Außerdem galt es in einem Quiz die richtigen Antworten zur Dorfgeschichte zu finden. Denn auf die Sieger warteten attraktive Preise.

Wertvolle Tipps konnten da auch Günter Eichstädt und Hans-Dieter Braune vom Verein Gedenkstätte Hassenhausen geben. Mit einem Informationsstand stellten sie die Arbeit ihres Vereins vor, boten regionalhistorische Literatur zur Schlacht von 1806 an und hatten mit historischen Waffen auch etwas zum Bestaunen und Anfassen im Gepäck.