Zaubersprüche und Rabensage Zum Weihefest: Neue Glocke für den Dom ist angekommen - Multimedia-Künstler projizieren Bilder auf die Schlossmauer
Gemäuer wird bunt wie ein Geschenk verpackt, und die neue Glocke für den Dom ist endlich da.
Merseburg/MZ - Es ist morgens gegen neun, als Spediteur Jan Schöne die Plane des unscheinbaren blauen Transporters anhebt. Da steht sie in ihrer ganzen Schönheit - festgeschnürt auf einer Europalette - die neue Glocke für den Merseburger Dom. Gegossen Ende Juni im sächsischen Freiberg, ist sie pünktlich zum Weihejubiläum in der Domstadt angekommen.
900 Kilogramm schwer: Neue Domglocke ist in Merseburg angekommen
Dieser Moment bereitet vielen Mitarbeitern des Domstifts Gänsehaut und vor allem Freude. Mit einem Gabelstapler hievt Jan Schöne die rund 900 Kilogramm schwere Glocke von der Ladefläche und chauffiert sie bis zum Portal des Domes. Da ist Schluss. Er setzt die Glocke auf einer Konstruktion aus Europaletten und einigen Hölzern ab.
Steinbildhauer Ulrich Janku und Restauratorin Hannah Stahl geben gemeinsam mit anderen Helfern ihr Bestes, um die schwere Glocke so weit in die Eingangshalle hineinzubekommen, dass sich das Portal wieder schließen lässt. Auch Dompfarrer Bernhard Halver hat mittlerweile gehört, dass die Glocke eingetroffen ist, kommt vorbei und macht ein Foto. Er strahlt. Am Freitag um 16 Uhr wird die Glocke auf dem Domplatz geweiht. Gehängt wird sie erst später.
Multlimedia-Künstler projizieren Bilder auf die historischen Schlossmauern
Am 1. Oktober vor 1.000 Jahren wurde der Merseburger Dom im Beisein von König Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde geweiht - ein großer Tag, den die Domstifter gemeinsam mit den Merseburgern feiern. Und der Dom steht dabei natürlich im Mittelpunkt und bekommt sogar sein eigenes Lichtspektakel. Bis spät in die Nacht liefen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren.
Im Innenhof werden Emma Chapuy und Max Wileschek mit Hilfe von Computeranimationen und mehreren Projektoren Bilder auf die historischen Mauern malen, an denen sie seit Monaten gearbeitet haben. „Man kann sich das fast wie einen Trickfilm vorstellen“, erklärt der 29-jährige Max Wileschek, der an der Hochschule Merseburg Angewandte Medien und Kulturwissenschaften im Master studiert, während die Französin Emma (27) an der halleschen Burg Multimedia-Design studiert. Sie werden den Dom wie in Geschenkpapier aus Licht einhüllen, das von der vorchristlichen Zeit ebenso erzählt wie von den Zaubersprüchen, der Domweihe und der Rabensage.
Die Lichtshow ist Fr. und Sa. von 19 bis 24 Uhr mit Pausen zu sehen.