Zeckengefahr im Saalekreis Zeckengefahr im Saalekreis: Borreliose-Infektionen auf einem Rekordhoch
Merseburg - Zecken sind in diesem Frühjahr in Sachsen-Anhalt besonders aktiv. Das Landesamt für Verbraucherschutz hat allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres dreimal so viele Borreliose-Fälle gezählt wie noch im Vorjahreszeitraum.
Infektionen im Saalekreis im vergangenen Jahr auf Höchststand
Und auch im Saalekreis herrscht mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre Alarmstimmung: Mit 47 gemeldeten Infektionen wurde im vergangenen Jahr laut Angaben des Gesundheitsamtes ein Höchststand erreicht. Zudem besteht der Verdacht einer hohen Dunkelziffer.
Denn registriert werden nur die von einem Labor untersuchten Fälle. Da keine Meldepflicht besteht, bleiben Infektionen, die von Ärzten ohne Laboruntersuchung behandelt wurden, somit im Dunkeln.
Unter welchen Bedingungen sich Zecken besonders wohlfühlen
Vor allem derzeit sind die Bedingungen für die Blutsauger optimal. Nach Angaben des Landesamtes für Verbraucherschutz werden spätestens bei zweistelligen Höchsttemperaturen die ersten Zecken aktiv. Fällt dann noch genügend Regen, steige die Zeckenaktivität schnell an.
Vor allem in Wäldern und auf schattigen Wiesen fühlen sich die Zecken am wohlsten. Ein Spaziergang im Grünen könnte bei einem Biss der kleinen Tierchen für Betroffene schnell zu einem Albtraum werden, denn es besteht das Risiko, an Lyme-Borreliose zu erkranken.
Gefahr durch Zecken: Borreliose kann den gesamten Organsimus befallen
Diese Art der Borreliose wird durch bestimmte spiralförmige Bakterien, den sogenannten Borrelien, hervorgerufen. „Die Lyme-Borreliose kann den gesamten Organismus befallen, schwere neuropathische Symptome und bleibende Schäden hervorrufen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und ausreichend behandelt wird“, erklärt Carsten Hobohm, Neurologe am Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg.
An diesem Mittwoch wird der Arzt im Rahmen der Vortragsreihe „Medizinischer Mittwoch“ im Säulenhaus von 15 bis 16 Uhr ausführlicher über das Thema berichten.
Gegen Borreliose kann man sich nur schwer schützen
Das Schlimme an einer Borreliose-Erkrankung: Man kann sich dagegen nicht schützen, da es keine Impfung gibt. Bei frühzeitiger Erkennung sei lediglich eine Behandlung mit Antibiotika gut möglich, wie der Arzt bestätigt.
Zur Übertragung der Bakterien kommt es im Zuge des Bisses. Dabei saugt der Parasit nicht nur Blut aus dem menschlichen Körper, sondern sondert auch ein Sekret ab, das dabei in den menschlichen Organismus gelangt. Die Dauer der möglichen Übertragung hat durchaus Einfluss auf das Risiko einer Infektion, wie es hieß. „Eine möglichst rasche und vorsichtige Entfernung einer Zecke ist dringend empfohlen“, sagte Hobohm.
Das sind die Symptome von Borreliose
Sollte eine Infektion mit Borrelien vorliegen, weisen bestimmte Symptome, die auch schubweise auftreten können, darauf hin. Dazu zählen unter anderem Rötungen und Entzündungen der Haut, geschwollene Lymphknoten, anhaltende Müdigkeit und Schwäche sowie Schmerzen in Kopf, Gliedern, Muskeln und Nerven. Kinder, Ältere und Kranke zeigen die Symptome schneller und auch in schwererer Form.
Saalekreis gehört nicht zu Risikogebieten
Zudem können Zecken die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen, gegen die es eine Impfung gibt. Ausgewiesen werden die Risikogebiete vom Robert-Koch-Institut. Der Saalekreis zählt nicht dazu.
Experten raten, bei Spaziergängen auf festen Wegen zu bleiben sowie das Unterholz, hohes Gras und Hautkontakt zu bodennahen Pflanzen zu meiden. Vor allem bei Kindern sollte man darauf achten, dass diese beim Aufenthalt in der freien Natur festes Schuhwerk tragen.
Auch Kleidung, die den Körper weitestgehend bedeckt, kann die Blutsauger abhalten. Helle Kleidung erleichtert zudem das Auffinden der Insekten. Neben der Kleidung sollte man nach einem Aufenthalt in möglichen Zeckengebieten seinen Körper nach Zecken ab- suchen. Bevorzugte Saugstellen sind am Kopf und am Hals sowie unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen. (mz)