Wintersonnenwende Wintersonnenwende: Die längste Nacht

Merseburg - Die Nacht zu Dienstag wird die längste des Jahres. Etwa 16 Stunden lang ist es während der Wintersonnenwende dunkel. Da bleibt viel Zeit für - ja, was eigentlich? Was können die Merseburger mit all der dunklen Zeit anfangen? Hier kommen fünf Vorschläge, für die Zeit der Finsternis, wenn heute um kurz nach 16 Uhr die Sonne untergeht.
Greifen Sie nach den Sternen!
Für Astronomen ist die Wintersonnenwende ein Grund zum Feiern. An keinem anderen Tag im Jahr sind so viele Sterne am Himmel zu sehen. Etwa 2.000 werden es sein. „Zwei Drittel des Sternenhimmels sind zu sehen“, sagt Ingo Hohler vom Planetarium Merseburg. „Wichtig ist ein dunkler Standort.“ Nur dann könne man die volle Sternenpracht genießen.
Auch wer kein Teleskop hat, kann in der Nacht etwas Besonderes entdecken: Die sogenannten Plejaden, auch Siebengestirn genannt, sind besonders gut zu sehen - selbst mit einem Feldstecher. Um die Plejaden, die auch auf der Himmelsscheibe von Nebra zu sehen sind, zu entdecken, sollten sich Beobachter in Richtung Süden drehen und hoch in den Himmel schauen. Einzig das Wetter könnte Sternen-Fans einen Strich durch die Rechnung machen. Laut Hohler soll es zwar eine milde Nacht werden, die Chance für Wolken ist allerdings recht hoch.
Seien Sie wachsam!
Die dunkle Jahreszeit ist generell eine gefährliche. Einbrecher haben Hochkonjunktur und Wild ist in der frühen Dämmerung und der langen Nacht kaum zu erkennen. Was Wildunfälle angeht, sollten Autofahrer besonders auf der B 181 in Burgliebenau, der L 172 zwischen Schafstädt und Querfurt und der B 250, Ende Umgehungsstraße Querfurt aufpassen. Hier ereignen sich in diesem Jahr besonders viele Wildunfälle.
Entdecken Sie Merseburg bei Nacht!
Wem Autofahren jetzt zu gefährlich ist, der kann eine Nachtwanderung durch die Kreisstadt machen. „Nachts ist Merseburg romantischer“, sagt die Stadtführerin Christel Tippelt. Sie bietet sowohl tagsüber als auch abends Touren durch die Stadt an. Wer in der langen Nacht auf den 22. Dezember eine Wanderung unternehmen will, dem schlägt sie folgende Tour vor: Los geht es an der „Hölle“, hoch zum Franzosenbrunnen. „Der ist nachts blau beleuchtet“, sagt Tippelt.
Ein französischer Offizier soll in ihm im Jahr 1757 ertrunken sein. Durch das beleuchtete Krumme Tor geht es weiter auf den Domplatz über den Fußweg zum Gabelstein. „Man sollte eine Taschenlampe dabeihaben“, sagt Tippelt. Am Käfig mit den zwei echten Raben sollte man vorsichtig vorbeigehen, um die schlafenden Tiere nicht zu wecken und zu erschrecken. Zurück geht es am beleuchteten Dom entlang. Tippelts Extratipp: „Von den Domstufen hat man einen schönen Blick zum Himmel.“ Außerdem sind Krippen in den Schaufenstern in der Burgstraße und vor dem Krummen Tor ausgestellt.
Machen Sie das Licht an!
Die Sonne kann untergehen, wann sie will - wir machen einfach das Licht an. In den Unternehmen, die Strom verkaufen, müssten heute Abend die Kassen klingeln, oder? „Die Wintersonnenwende am 21./22. Dezember hat keine Auswirkungen auf den Stromverbrauch, da die Tageslänge nur unwesentlich kürzer ist als an anderen Wintertagen“, sagt EnviaM-Sprecher Stefan Buscher. Grundsätzlich sei der Verbrauch im Herbst und Winter aber höher als im Frühling und Sommer. Das liege an der Beleuchtung und Heizung.
Auch Guido Langer, Geschäftsführer der Stadtwerke Merseburg, erwartet nur minimale Differenzen zwischen dem Tag der Wintersonnenwende und anderen dunklen Wintertagen. Das Licht sei nicht der einzige Faktor für den Stromverbrauch. „Die Temperatur spielt auch eine große Rolle, denn Strom wird auch zum Heizen verwendet, etwa für die Brenner in den Gaskesseln“, sagt er. Außerdem komme es darauf an, ob es ein Werktag oder Wochenende sei. Am Wochenende würde weniger verbraucht.
Insgesamt macht sich die Wintersonnenwende bei Stromanbietern kaum bemerkbar. „Der Anteil der Beleuchtung spielt eine immer geringere Rolle“, sagt Langer.
Sagen Sie dem Winter-Blues den Kampf an!
Doof, wenn man von der langen Dunkel-Phase schlechte Laune bekommt. Die Psychologin am Klinikum Merseburg, Caroline Grimm-Astruc, weiß, was man dagegen tun kann. Sie selbst kommt aus Südfrankreich und musste sich an die kurzen Tage in Deutschland erst gewöhnen. „Frische Luft ist wichtig“, sagt sie. Statt mit dem Auto solle man mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und Sport treiben.
Weiter könne man vom Arzt den Vitamin-D-Gehalt im Blut messen lassen. Das bildet der Körper normalerweise mit Hilfe der Sonne. Sei der Vitamin-D-Gehalt zu niedrig, könnten Vitamin-Kapseln helfen, sagt Grimm-Astruc. Eine Einnahme sollte aber auf jeden Fall mit dem Arzt abgesprochen werden.
Wer nicht gleich mit medizinischen Mitteln gegen den Winter-Blues kämpfen will, kann sich eine Tageslichtlampe anschaffen. Sie imitiert das Sonnenlicht und sei gut für die Seele, sagt die Psychologin. Zuletzt rät sie, das Positive an der langen Nacht zu sehen. „Machen Sie es sich kuschelig zu Hause, mit Tee oder einer Decke.“ (mz)




