Wildschweine auf dem Vormarsch Wildschweine im Saalekreis auf dem Vormarsch: Welche Gefahren das mit sich bringt
Merseburg/Querfurt - Den Jägern im Saalekreis wächst die Wildschwein-Population über den Kopf. Aufgrund des milden Klimas und reichhaltigen Nahrungsangebots kommen die Waidmänner kaum noch mit dem Schießen hinterher. „Wir haben zuletzt die größte Schwarzwildstrecke aller Zeiten erreicht“, sagt Kreisjägermeister Harald Schwarz. Laut Kreisangaben wurden seit April 2016 innerhalb eines Jahres 2.211 Wildschweine erlegt. Im Vorjahreszeitraum waren es etwa 650 Tiere weniger.
Die hohe Zahl an Wildschweinen führt der Kreisjägermeister vor allem auf die klimatischen Bedingungen und die Landwirtschaft zurück. In einem milden Winter, wie man ihn in der Region zuletzt erlebt hat, würden besonders viele Frischlinge durchkommen und auch schon frühzeitig selbst wieder für Nachwuchs sorgen. Und auch Futter sei ausreichend da. Besonders beliebt sind bei Wildschweinen Raps und Mais, die bei den Landwirten im Saalekreis zuletzt deutlich öfter angebaut wurden.
Felder im Saalekreis werden größer
„Auch werden die Felder größer, die Tiere finden dort Fraß und haben ihre Suhle“, sagt Schwarz. „Dort können wir sie nicht schießen.“ Zwar seien auch die Landwirte verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen, unter anderem müssten sie Schießschneisen anlegen. „Die Tiere sind ja aber nicht dumm und verstecken sich lieber mitten im Feld“, erklärt Schwarz.
Die Explosion der Wildschwein-Population hat gravierende Folgen: Zum einen verursachen die Tiere auf den Feldern zum Teil erhebliche Schäden, für die unter Umständen die zuständigen Jagdpächter aufkommen müssen. Zum anderen geraten mehr und mehr auch Autofahrer in Gefahr, wenn die Wildschweine Straßen überqueren.
490 Wildunfälle im Saalekreis
Allein in diesem Jahr ereigneten sich laut Polizeiangaben 490 Wildunfälle, am häufigsten krachte es im April und Mai. „Zwar gehen 70 Prozent der Unfälle auf Rehwild zurück“, sagt Schwarz. „Aber die Gefahr durch Wildschweine steigt.“ Abschreckung mit Reflektoren, Warnanlagen oder Zäunen hilft nur kurzfristig. „Wir müssen an den Straßen aber mehr schießen“, meint der Kreisjäger.
Zudem warnt er vor der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, die bereits Tschechien und Polen erreicht habe. „Greif das Virus auf Deutschland über, sind auch Nutztierbestände in Gefahr“, mahnt Schwarz. (mz)