Wiedersehen nach 15 Jahren
Merseburg/MZ. - "Von der hohen Resonanz waren wir selbst überrascht", gesteht Stadtspiegel-Mitarbeiter Stefan Formella, der mit einer Kollegin die Gruppe begleitet. Bottrop habe Partnerschaften mit Städten in Frankreich, Großbritannien und Ungarn - Merseburg sei da seiner Meinung nach bisher etwas zu kurz gekommen. "Ich vermute, viele Teilnehmer wollten die Gelegenheit nutzen, um Verwandte oder Bekannte in der Region besuchen", so Formella.
Erste Station des dreitägigen Aufenthalts war das Ständehaus, wo Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht die Besucher mit Kaffee und Kuchen begrüßte. Rumprecht erinnerte an die Anfangszeit der Städtepartnerschaft, die bereits seit 1988 besteht. "Als dann 1990 die erste Delegation vom Landessportbund aus Bottrop eintraf, hatte ich ziemliches Herzklopfen", blickte der Oberbürgermeister zurück. Auf seine Frage, wer Merseburg bereits kenne, hoben immerhin fünf Bottroper ihre Hand. Unter ihnen: Klaus und Karin Wachter. Das Ehepaar besuchte bereits 1990 die Stadt. "Wir waren damals wirklich entsetzt, als wir aus dem Bus stiegen, konnten wir kaum atmen", erinnert sich der 65-Jährige. "Wie im Bottrop der 50er Jahre", meint seine Frau. "1990 war Merseburg grau, heute strahlt alles in frischen Farben", loben die Wachters. Nun geht es auch ohne Taschentuch.
Für Norbert Wohnstedter hingegen ist es der erste Besuch in der Stadt. Mit seiner Frau war er im vergangenen August zum ersten Mal überhaupt in den neuen Bundesländern - seine Heimat besuchen.
"Ich stamme vom Kyffhäuser, bin mit 14 Jahren nach Bottrop gezogen", erzählt der 62-Jährige. Sein Eindruck: "Ich bin ganz überrascht wie schön es hier ist." Und schon wenige Minuten nach seiner Ankunft steht für ihn fest: "In den nächsten Jahren werden wir öfter nach Merseburg kommen."