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Wiederbelebung der Merseburger Innenstadt  Wiederbelebung der Merseburger Innenstadt : Aufbruchstimmung fehlt

Von Melain van Alst 25.04.2016, 06:47
Was tun mit dem leeren Marktplatz in Merseburg?
Was tun mit dem leeren Marktplatz in Merseburg? Marco Junghans

Merseburg - An der Hochschule Merseburg würde man eine Belebung der Innenstadt begrüßen - und noch dazu fördern. Der Anstoß muss aber von der Stadt kommen, so Rektor Jörg Kirbs. „Die Brücke zwischen Hochschule und Innenstadt ist wichtig.“ Die Studenten jedenfalls würden sich mehr Angebote in der Stadt wünschen, glauben Kanzler und Rektor der Hochschule. Auch Ideen dafür sprudeln nur so aus Kirbs heraus: Kneipenmeile, Beachvolleyball, Café mit Freisitzen, W-Lan-Hotspots. Für Kirbs alles denkbar. Zieht es erst einmal die jungen Leute in die Stadt, dann folgen auch andere Gruppen.

Für die wirklich guten Vorschläge könnte er sich vorstellen, die Studenten ins Boot zu holen. „Wir würden uns an einem Wettbewerb beteiligen, bei dem die Studenten kreative Vorschläge für eine Wiederbelebung finden könnten. Gleich in Verbindung mit einem Umsetzungskonzept“, so Kirbs. Allerdings müsste dieser Wettbewerb von der Stadt ausgehen.

Studenten und Stadt sind voller Ideen

„Aber schon jetzt sind die Studenten in der Stadt aktiv“, fügt Kanzler Ulrich Müller hinzu. Seit 2012 gebe es den Verein „Domstraße 2“, bei dem Studenten der Kultur- und Medienpädagogik versuchen, das Objekt wiederzubeleben. Doch das Haus soll nun verkauft werden. „Wir können es als Hochschule nicht erwerben. Würden uns aber freuen, wenn sich ein Investor mit sozialer Ader findet“, so Müller. Damit die Studenten ihre Projekte weiter umsetzen können.

Hardy Geyer, Professor für Kultur- und Sozialmanagement an der Hochschule, glaubt dagegen nicht, dass es Studenten oder Stadt an Ideen für eine Wiederbelebung der Innenstadt mangelt. „Vielmehr fehlt die Aufbruchsstimmung“, findet Geyer. Denn all diese kreativen Vorschläge hat es schon einmal gegeben, erinnert er sich. Vor zehn bis zwölf Jahren wurden Konzepte für die Revitalisierung erarbeitet. „Das Meiste wurde aber nicht umgesetzt und ist im Sande verlaufen.“ Eines der wenigen Projekte, das am Ende doch fertiggestellt wurde, war das ehemalige Bankhaus an der König-Heinrich-Straße, in dem nun Studenten wohnen. Ziel sei damals gewesen, neue Milieustrukturen in Merseburg anzusiedeln.

Potenzieller Investor abgesprungen

Auch heute gibt es Vorschläge, der Austausch bei den Kulturgesprächen sei gut. „Es mangelt nicht daran“, so Hardy. „Die eigentliche Frage ist doch, wer packt es an?“ Es bedürfe sicher Investoren, die aber schwer zu finden seien. Erst vor kurzem ist ein potenzieller Investor des Brühls abgesprungen, weil er keine großen bekannten Händler für die Geschäfte finden konnte. Und auch einen Kooperationsrat zwischen Landkreis, Hochschule und Stadt gibt es. „Sowas wird von Personen getragen und da war Frau Kaaden immer eine sehr gute Ansprechpartnerin. Nun ruht der Kooperationsrat“, so Kirbs. (mz)

Auch Karikaturist Hans-Joachim Becker macht sich Gedanken zum Markt.
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Karikatur: Hans-Joachim Becker