"Wäre eine Katastrophe" "Wäre eine Katastrophe": Muss Caritas in Merseburg zwei Jugendklubs schließen?

Merseburg - Vor dem Jugendklub in Beuna steht ein Schild, das dessen Schließung ankündigt. „Wir haben das Schild nicht selbst aufgestellt, aber es ist richtig, dass wir die Einrichtung aufgeben müssen, falls wir von der Stadt Merseburg keinen Zuschuss mehr bekommen“, sagte Susanne Willers, Vorstand des Caritas Regionalverbandes, gegenüber der MZ. Die Caritas ist der Träger dieses Jugendklubs und des Jugendklubs Bummi in Merseburg-West.
„Die Schließung des Jugendklubs wäre für uns eine Katastrophe“, zeigt sich Beunas Ortsbürgermeisterin Alexandra Schöbel (SPD) entsetzt. „Der ist für unsere Kinder und Jugendliche eine ganz wichtige Anlaufstelle. Hier finden sie vor allem einen Ansprechpartner, wenn sie Probleme haben.“
Kann Merseburg Zuschüsse für zwei Klubs ab 2020 nicht mehr leisten
Grund für die aktuelle Entwicklung ist offensichtlich ein Schreiben von Merseburgs Bürgermeister Gatzlaff an die Caritas, das der MZ vorliegt, in dem er die schwierige finanzielle Lage der Kommune darstellt und die Caritas darüber informiert, dass die Stadt nach jetzigem Stand möglicherweise ab 2020 die Zuschüsse in Höhe von 37.000 Euro für beide Klubs nicht mehr leisten könne.
Es könnte sogar sein, so Gatzlaff, dass die Stadträte aufgrund der ablehnenden Haltung des Landkreises, die vollständige Finanzierung der Jugendarbeit zu übernehmen, entscheiden könnten, schon ab 1. Januar 2019 nichts mehr zu zahlen, „weil das Geld für die städtische Jugendarbeit gebraucht werde“.
Caritas: „Ich musste meinen Mitarbeitern sagen, dass wir die Klubs schließen müssen, falls die angekündigte Situation eintritt.“
„Wir machen doch in Beuna und im Bummi Jugendarbeit für die Stadt Merseburg, und das sehr gern“, kontert Susanne Willers. Jugendarbeit sei Aufgabe der Kommune, nicht des Trägers. Angesichts des Briefes aus dem Rathaus habe sie aber die Mietverträge für die beiden Objekte kündigen müssen. „Ich musste meinen Mitarbeitern sagen, dass wir die Klubs schließen müssen, falls die angekündigte Situation eintritt.“ Bisher sei noch niemand gekündigt worden.
Für den Klub Bummi bekomme die Caritas 43.000 Euro vom Kreis, 2.900 Euro und das mietfreie Objekt von der Stadt, zahle aber 9.800 Euro selbst. Für Beuna bekomme man 27.000 Euro vom Landkreis, 29.428 Euro von der Stadt und übernehme knapp 4.000 Euro selbst. Willers: „Wir können aber nicht für die Kommune arbeiten und noch unser eigenes Geld mitbringen.“ (mz)