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Wagen der das Wissen bringt Wagen der das Wissen bringt: Was das Innomobil der Hochschule Merseburg vermittelt

Von Robert Briest 18.09.2020, 14:30
Antje Gellerich (li.) und Susan Wille vor ihrem neuen Arbeitsplatz
Antje Gellerich (li.) und Susan Wille vor ihrem neuen Arbeitsplatz Briest

Merseburg - „Es riecht nach Sauna“, sagt Susan Wille. In der Tat liegt an ihrem neuen Arbeitsplatz der charakteristische Holzgeruch in der Luft. Kein Wunder: Das Material dominiert das Interieur des Innomobil der Hochschule Merseburg. Das sieht - geparkt auf einer kleinen Wiese unter Bäume am Rande des Campus - auf den ersten Blick aus wie ein aufpolierter Bauwagen in hellem Grau mit blauumrandeten Fenstern.

Wagen, der das Wissen an Schüler bringt

Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um ein Tiny House, ein kleines Haus, das im Sommer von einer Spezialfirma in Chemnitz gefertigt wurde. Es soll allerdings keinen Wohnraum bieten, sondern eine Plattform, mit der die Hochschule ihre Kenntnisse unters Volk bringen will.

Wissenstransfer heißt das im offiziellen Sprachgebrauch. Um den geht es in der Initiative „Innovative Hochschule“. Antje Gellerich, von Haus aus Holzforscherin, ist die Koordinatorin der insgesamt acht Projekte, die unter diesem Label in Merseburg laufen. Das Innomobil ist eines davon.

Immobil soll durch Sachsen-Anhalt fahren und Angebote der Hochschule vermitteln

Der Wissenstransfer aus der Hochschule funktioniere bereits ganz gut, lobt Gellerich: „Wir haben die Home-Akademie mit Weiterbildungsangeboten, die Schülerlabore, Juniorvorlesungen und das Seniorenkolleg. Bisher ist aber alles vor Ort. Was gefehlt hat, war, dass wir nach außen gehen können.“ Das ermöglicht nun das Innomobil. Mit Hilfe eines Lieferwagens als Zugmaschine soll es künftig vorrangig durch Sachsen-Anhalt fahren, zu Schulen, zu Festen.

Ein mobiler Messestand also? Wille, eine der drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen, die den Wagen künftig inhaltliche bespielen sollen, widerspricht: „Es ist mehr. Hier geht es um Bildungsangebote.“ Gellerich ergänzt: „Ziel ist nicht, dass sich die Leute Flyer rausholen, sondern dass es hier Workshops gibt, die Leute draußen, die Arbeit der Hochschule erleben können.“

Projekt zur Rechtsextremismusprävention

Zielgruppe sollen Schüler und Erwachsene aller Altersgruppen sein. Die Dozenten der Hochschule aus den verschiedensten Fachbereichen sollen mit dem Team Workshops erarbeiten, die dann vor Ort auch mit Hilfe der Studenten umgesetzt werden können. Erste konkrete Pläne gibt es bereits: „Wir werden demnächst vor einer Ausgabestelle für Substitutionstherapien in Halle, das Projekt ,Checkpoint-S’ der Hochschule, eine App für Substitutionstherapien, vorstellen“, sagt Gellerich.

Geplant ist zudem mit einem Projekt zur Rechtsextremismusprävention auf Tour zu gehen, das gemeinsam mit der NS-Gedenkstätte Isenschnibbe bei Gardelegen entwickelt wurde. Dank Modulen, die in der Zugmaschine gelagert werden, kann das innen - bis auf eine Küchenzeilen, ein Regal und einen Schreibtisch - kahle Mobil aber etwa auch für Chemieexperimente umgerüstet werden.

Lehrer hätten Hemmungen die Angebote der Hochschule anzunehmen

Die Verantwortlichen hoffen durch die neue Mobilität beim Wissenstransfer zudem, einen Standortnachteil der Hochschule Merseburg auszugleichen. Durch die Lage am Stadtrand sei man für Schulen schwer erreichbar, sagt Gellerich.

Lehrer hätten Hemmungen die Angebote der Hochschule anzunehmen, weil dafür gleich ein ganzer Tagesausflug zu organisieren sei. Mit dem Innomobil könne man nun auf den Schulhof kommen. „Da senken wir die Hemmschwelle.“ (mz)