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Von Station ins Klassenzimmer Von Station ins Klassenzimmer: Wie eine ehemalige Krankenpflegerin zur Ausbilderin wird

Von Michael Bertram 16.02.2020, 15:00
Die 26-jährige Patricia Homann-Kratzke wechselt schon in jungen Jahren von der Station in die Lehre am Bildungszentrum des Basedow-Klinikums.
Die 26-jährige Patricia Homann-Kratzke wechselt schon in jungen Jahren von der Station in die Lehre am Bildungszentrum des Basedow-Klinikums. M. Bertram

Merseburg - Wie erkläre ich es dem Patienten? Für die angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger am Basedow-Klinikum ist das Thema Beratungsgespräch ein besonders wichtiges, entscheidet der persönliche Kontakt doch auch über den Behandlungsweg und auch Therapieerfolg mit.

Angehende Medizinpädagogik war die Unterrichtsstunde die sogenannte Lehrprobe

Und auch für Patricia Homann-Kratzke war die Einheit, die sie den Schülern am Kooperativen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe den Schülern in dieser Woche vermittelte, eine ganz besondere: Für die Lehrkraft, die aktuell noch ihren Abschluss in Medizinpädagogik anstrebt, war die Unterrichtsstunde die sogenannte Lehrprobe, in der sie ihr pädagogisches Geschick unter Beweis stellen musste.

Das Besondere an Patricia Homann-Kratzke ist ihr vergleichsweise junges Alter. Denn die Frau aus Delitz am Berge ist selbst gerade erst 26 Jahre alt. Nach einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Merseburg und einer über zweijährigen Tätigkeit auf Station am Klinik-Standort in Querfurt hat sie sich inzwischen für die reine Lehre entschieden.

Beruf und Weiterbildung unter einen Hut kriegen

„Schon zum Ende meiner Ausbildung habe ich gemerkt, dass mich das Thema Lehre interessiert und ich habe gemeinsam mit der Schulleitung überlegt, wie es weitergehen könnte“, erzählt sie. Vor vier Jahren begann sie schließlich ihr, in diesem September endendes, Bachelor-Studium in Gera. Während sie dort an mehreren Tagen in der Wochen anwesend sein musste, galt es dies mit der normalen Tätigkeit auf Station am Basedow-Klinikum unter einen Hut zu kriegen.

„Das war sehr anstrengend, aber dank der Unterstützung des Hauses hat es funktioniert“, erzählt sie. Schon seit mehreren Jahren darf sie am Bildungszentrum unterrichten. Dass sie altersmäßig mit einigen Schülern fast auf Augenhöhe ist, sei kein Hindernis. Im Gegenteil: „Für die jungen Schüler ist es oft schwer, sich gegen langjährige Mitarbeiter auf Station mit neuen Ideen durchzusetzen“, sagt sie.

Basedow-Klinikum hat noch freie Ausbildungsplätze

„In der Schule kann man ganz offen sprechen, wenn man fast im gleichen Alter ist.“ Manch einer habe dabei auch versucht, kumpelhaft zu wirken. „Das ging dann teilweise zu weit, so dass ich das auch klargemacht habe“, zeigt sich Homann-Kratzke entschlossen.

Für das Bildungszentrum ist die 26-Jährige ebenfalls ein Gewinn, auch wenn man vor allem darauf schaut, für das Basedow-Klinikum aufseiten der Auszubildenden alle Plätze zu besetzen. „Aktuell haben wir bei den Anästhesietechnischen und bei den Operationstechnischen Assistenten noch freie Plätze“, sagt Schulleiterin Ines Schiller. Interessenten könnten im Herbst auf Patricia Homann-Kratzke treffen, die dann auch ihren Pädagogikabschluss in der Tasche hat. (mz)