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Versorgung in Bad Dürrenberg  Versorgung in Bad Dürrenberg : Gute Stimmung im neuen Rettungsteam

Von Dirk Skrzypczak 01.01.2016, 20:49
Das Silvester-Team: Frank Hänel, Marcel Häßler, Franziska Hatzky und Carlo Menke (v.l.) hatten in zwei Schichten Dienst.
Das Silvester-Team: Frank Hänel, Marcel Häßler, Franziska Hatzky und Carlo Menke (v.l.) hatten in zwei Schichten Dienst. Peter Wölk Lizenz

Bad Dürrenberg - Zwischen 18 und 19 Uhr ist am Silvesterabend Schichtwechsel auf der Rettungswache des ASB in Bad Dürrenberg. Frank Hänel (59) und Franziska Hatzky (33) haben Feierabend und die Party vor sich. Marcel Häßler (37) und Carlo Menke (25) checken derweil die Ausrüstung des Rettungswagens, der vor dem Hochhaus parkt. In der ersten Etage hat der ASB eine Wohnung gemietet und dort seine Wache eingerichtet: zwei Aufenthaltsräume, Umkleidemöglichkeiten, eine kleine Küche, ein Sanitärbereich. „Natürlich wären auch wir lieber bei der Familie. Aber anderen zu helfen, ist nun einmal unser Job“, sagt Häßler. Seine Frau arbeitet als Kinderkrankenschwester im Klinikum Merseburg und hat ebenfalls Dienst. „Deshalb passt es.“

Ambulance zog vor Gericht

Die Stimmung ist gut im Team. Am Jahresende 2014 war die Lage gänzlich anders. Der Landkreis hatte den Rettungsdienst im südlichen Saalekreis neu ausgeschrieben. Den Zuschlag für Bad Dürrenberg (und Günthersdorf) erhielt der ASB-Regionalverband Halle-Bitterfeld. Die private Ambulance GmbH, bislang der Partner, hatte das Nachsehen und zog vor Gericht. Bis zum 30. Dezember 2014 ging es hin und her, dann sprach das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg ein vorläufiges Machtwort. Der ASB durfte starten, doch der Fall ist noch nicht beendet. „Wir klagen noch gegen den Landkreis“, sagte Ambulance-Geschäftsführer Stephan Quandt der MZ. Die Ambulance wirft dem Kreis grobe Verstöße im Vergabeverfahren vor. In diesem Jahr rechnen Ambulance und Kreisverwaltung mit dem Hauptverfahren.

„Ein Jahr sichern wir jetzt den Rettungsdienst im südöstlichen Saalekreis mit 17 Mitarbeitern ab. Die Qualität stimmt. Wir zahlen vernünftige Löhne. Und die Leute sind motiviert“, erklärt Maik Scharf, Geschäftsführer im ASB-Regionalverband. 14 Mitarbeiter der Ambulance habe man seinerzeit übernommen, „weil wir daran interessiert gewesen sind, Fachkräfte zu bekommen, die sich in der Region auskennen“. Einer von ihnen ist Matthias Jentzsch aus Spergau, der die Wache in Bad Dürrenberg leitet. „Das war ein Nervenkrieg vor einem Jahr. Der ASB hat uns gut aufgenommen und den Wechsel erleichtert. Wir fühlen uns wohl“, sagt er. Im Dezember seien beide Stützpunkte in Günthersdorf und Bad Dürrenberg zertifiziert worden. Und in der Solestadt sei man mit dem Bürgermeister im Gespräch, um einen neuen Standort für die Rettungswache zu finden, der über eine Garage verfügt. Dann muss der Einsatzwagen nicht mehr im Freien stehen, wo ihm vor allem Gefahr durch Vandalen droht. So haben Graffiti-Sprayer den RTW in Bad Dürrenberg bereits einmal verunstaltet.

Zum Team der Wache gehört mit Franziska Hatzky eine Frau mit einer interessanten Biografie. Die 33-Jährige arbeitet als Rettungsassistentin bei der Bundeswehr. Beim ASB in Bad Dürrenberg hatte sie ein Praktikum absolviert. „Die Arbeit macht mir so viel Spaß, dass ich dabeibleiben will. Hier hat man mehr zu tun als bei der Bundeswehr.“ Und so arbeitet sie an den Wochenenden oder im Urlaub zusätzlich für den ASB und springt beispielsweise ein, wenn Mitarbeiter krank sind. Der Jahreswechsel verlief übrigens ruhig. Für beide Schichten. (mz)