Betriebskosten Vereine in Merseburg sollen für Sportstätten bald mitzahlen

Merseburg/MZ - Die Stadt Merseburg ist knapp bei Kasse. Deshalb sucht sie seit Jahren nach Möglichkeit Geld zu sparen oder zusätzliches einzunehmen. Ein Punkt war etwa, dass die Kommune das Stadtstadion nicht mehr selbst bewirtschaftet. In seiner jüngsten Sitzung entschied der Stadtrat, dass diese Aufgabe künftig der MSV Buna Schkopau und der SV Merseburg 99 gemeinsam übernehmen sollen. Im Zuge der Debatte richtete Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) einen Appell an die Räte, die zugleich im Kreistag sitzen: Sie sollen sich dort dafür einsetzen, dass der Kreis die Vereine, die seine Hallen in Merseburg nutzen, künftig an den Betriebskosten beteiligt.
Saalekreis zeigt Bereitschaft
Denn das würde die Stadt selbst auch gern machen. Doch da der Kommune vor allem die Hallen an Grundschulen gehören, dem Kreis dagegen die an weiterführenden Schulen und man sich die Rischmühlenhalle zudem noch teilt, will Bühligen eine solche Kostenbeteiligung nicht einseitig einführen. Sonst, so seine Befürchtung, würden in der Stadt zwei unterschiedliche Regelungen gelten: „Dann besteht die Gefahr, dass die Vereine versuchen, in die kostenlosen Hallen zu kommen.“
Diese unentgeltliche Nutzung erlaubt der Kreis bisher meist den Mitgliedsvereinen des Kreissportbund, wie Stefan Bareither, amtierender Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Sport, erklärt. Aber: „Es ist allerdings vor dem Hintergrund der Haushaltsplanung 2022 beabsichtigt, die aktuelle Verfahrensweise zu überarbeiten.“ Dem Kreistag solle ein Vorschlag unterbreitet werden, der die Erhebung von Entgelten beinhaltet. Details würden gerade intern besprochen.
KSB will mitreden
Es sieht also so aus, als ob Bühligens Wunsch zeitnah in Erfüllung gehen könnte. Er sagt: „Die Kostenbeteiligung muss nicht hoch sein, es geht um einen Obolus.“ Das Gesetz erlaubt eine „angemessene Beteiligung“ der Vereine an den Betriebskosten. Eine interpretationsfähige Regelung. „Aktuell haben wir keine Lösung, wie wir damit umgehen sollen, egal wie hoch die Beteiligung an den Betriebskosten ausfallen soll“, erklärt KSB-Präsidentin Angela Heimbach. Sie fordert, dass der Sportbund aber auf alle Fälle an etwaigen Diskussionen beteiligt werde.
Der KSB saß vor drei Jahren mit am Tisch, als Querfurt mit seinen Vereinen auf Drängen der Kommunalaufsicht eine Kostenbeteiligung verhandelte. Mit der Ergebnis waren beide Seiten zufrieden. Die Beteiligung hatte eher homöopathischen Charakter. Vereine, die selbst die Sportstätten pflegen, müssen nichts zahlen. In Leuna hatte der Rat dagegen erst im Vorjahr beschlossen, dass Vereine nichts zahlen müssen.